Walter Hövel
Reflexionen oder Lob

 

Ich bin jetzt alt genug, um ehemalige Schüler*innen und Studentinnen zu treffen. Es ist schön, etwas Positives aus seiner Vergangenheit zu hören. Ich überlegte „so etwas“ nicht zu veröffentlichen. Es sieht so angeberisch aus. Da frau oder man aber nicht so oft von Ehemaligen hört, veröffentliche ich. Es ist selten zu hören. Es tut gut. „Normalerweise“ vergesse ich Lob. Aber manches behielt ich oder bekam es schriftlich. Jetzt „archiviere“ ich.

 

 

In einem Flughafen am Band einer Gepäckausgabe, kam eine mir unbekannte Frau und sagte: „Ich kenne Sie. Ich muss zu ihnen kommen und sagen, dass ich an ihrer Schule war. Es war toll.“

 

Ich treffe eine ehemalige Schülerin auf dem Eitorfer Marktplatz. Im Auto hat die junge Frau drei eigene Kinder. Sie fragt nur: „Darf ich Sie in den Arm nehmen. Ich musste eben als ich nach Eitorf kam, an Sie denken. Ich möchte sie nur drücken“.

 

Eine Studentin des 6.Semesters (ich gab seit meiner Pensionierung bis zu Corona ein Seminar im 2. Semester an der TH Köln) sagte „Sie sind der einzige Dozent der Menschlichkeit hat und lehrt“.

 

Eine Woche vorher treffe ich bei einem Chorjubiläum eine ehemalige Mutter der Grundschule Harmonie. Sie stellt mir ihre 8jährige Tochter vor und sagt: “Die gibt es wegen ihnen. Ich habe gewagt wieder Kinder zu bekommen. Sie haben mich damals gelehrt, dass ich meine eigenen Kinder lieben darf“.

 

Ein 27jähriger sagte: „Ich habe eine sehr konservative Schule in Alzenbach (GS in Eitorf) genossen. In meinem 2-wöchigen Praktikum bei euch war ich vollkommen überfordert, als ich sah, wie ihr mit Kindern umgeht.“

 

Eine gut 25jährige sagt zu mir: „Du hast mein Leben gerettet. Du sagtest, als ich im 2.Schuljahr an deiner Grundschule Harmonie ankam, ich dürfe jetzt lernen, was mich interessiert, nicht das, was Schule verlangt. Das hast du gesagt. Und ich begriff, dass ich das Recht hatte zur Realschule zu gehen, Abitur zu machen und jetzt mein Studium abzuschließen“.

 

Beim Einkaufen in einem Eitorfer Supermarkt hörte ich eine ehemalige Mutter der Grundschule in Eitorf im Gespräch mit einer anderen Mutter. Letztere sagte: „Mein Kind war in Alzenbach“ (Das ist eine der anderen Schulen). „Oh“, sagte „meine“ Mutter, „meine Kinder waren in Harmonie“ , und sie setzte mit Stolz in der Stimme hinzu: „und ich war sehr zufrieden“. Sie sah mich nicht. Als ich sie begrüßte, errötete sie.

 

Eine Studentin schrieb: „Ich möchte mich bei Ihnen von Herzen für Ihre stetigen Bemühungen, Ihren Input und Ihre Offenheit bedanken. Während der Zeit meiner Bachelorarbeit und der damit verbundenen Diskussionen und Mail-Kontakte mit Ihnen habe ich sehr viel gelernt. Ich habe gelernt, Dinge mit unterschiedlichen Augen zu betrachten und mich mit Themen auseinander zu setzen. Sie sind für mich zu einem wirklichen Vorbild geworden und ich bin sehr dankbar, dass Sie sich meiner angenommen und mich immer unterstützt und ermutigt haben.“

 

Eine neun jährige Schüler*in sagte auf einer Schulversammlung zur Frage der Woche „Leben bedeutet für mich Lernen“.

 

Ein ehemaliger Schüler der Grundschule Harmonie sagte in einem TH-Seminar: „Ihr habt Freunde nicht getrennt, sondern wolltet, dass sie zusammenarbeiten“.

 

Eine andere Studentin: „Immer wieder muntere ich mich damit auf, dass sie meine Arbeit gut fanden und es vielleicht irgendwo in dieser Welt Menschen gibt, die ebenfalls auf die Stärken der Menschen achten.“

 

Ich bin Marie Peschel, die Schwester von Falko. Dieses Jahr im Februar bin ich mit meinem kleinen  Sohn (3 Jahre) aus dem Odenwald wieder in meine alte Heimat nach Troisdorf gezogen. Da mir das pädagogische  Konzept an ihrer Schule sehr zusagt wollte ich mich erkundigen, ob es für meinen Sohn eine Möglichkeit gibt dort die Grundschule Harmonie in einigen Jahren ( voraussichtlich 2024) besuchen zu dürfen.  

 

Eine ehemalige Schulpflegschaftsvorsitzende* machte Interviews bei ehemaligen Eltern, um das Nichtfunktionieren der Schule nach der Schule nachzuweisen. Als ihr das Gegenteil bescheinigt wurde, veröffentlichte sie trotzdem das Ergebnis der für die für die Schule positive Untersuchung. Vor solchen „Gegner*innen“ habe ich Respekt.

 

Ein Großvater der Schule: „Sie lernen den Kindern die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen.“

 

Auch in der CDU gab es einige Menschen, die „unsere“ Schule schätzten oder gar die eigenen Kinder dorthin schickten.

 

Heute verehren mich auch Menschen, die gegen unsere Schule aktiv waren. Sie akzeptieren, dass die Schule trotz Gegenwehr fast 20 Jahre lang, bis zu meiner Pensionierung in dieser Gemeinde existierte. „Wie froh der Bürgermeister Storch war, keine Abschiedsrede für mich halten zu müssen“, dachte ich immer. Er hielt nirgendwo eine. Leider erfuhr ich von Seiten der Kommune selten eine Unterstützung. FDP, fast die ganze CDU, große Teile der SPD und selbst Grüne bekämpften die Schule und ihr Konzept immer.

 

Es gibt bestimmt auch andere Menschen und Meinungen, die anderer Meinung waren oder froh sind, dass nicht darüber gesprochen wurde oder sich schämen, dass sie so dachten. Aber einigen sagen heute noch Dinge, die sie besser nicht sagten.

 

Aber das ist ein Grund mehr, die Erfolge der Schule, ihre breite Anerkennung und das Lob der Menschen, die hier arbeiteten, zu veröffentlichen.