Walter Hövel
Schreiben an die Eltern 2007
Die Kommune kommt ihren Verpflichtungen nicht nach
Dieses Schreiben der Eltern der Grundschule Harmonie richtete sich nicht gegen irgendwelche Personen oder Institutionen, sondern gegen eine falsche Politik, die mit „der Notwendigkeit zum Sparen“
begründet wird. Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt. In den Bildungsausgaben und Bildungsergebnissen belegen wir hintere, höchstens mal mittlere Plätze
„Die aktuelle Situation an unserer Schule sieht wie folgt aus:
Ein vom Schulträger bestimmter Hausmeister soll einmal in der Woche kommen. Faktisch wurde er nach sechs Wochen Schule zweimal gesehen, ist aber auch dann nicht in der Lage seinen Aufgaben nachzukommen. Ansonsten ist er krank geschrieben oder befindet sich während der Schulzeit regelmäßig in Urlaub. Eine zusätzliche Ein-Euro-Kraft, wie mit dem Bürgermeister, dem Ersten Beigeordneten und Vertretern der zuständigen Ämter in Anwesenheit der Siegburger Schulaufsichtsbehörde vereinbart, steht seit Beginn des Schuljahres nicht zur Verfügung. An drei Tagen der ersten sechs Schulwochen kamen für wenige Stunde Hausmeister anderer Schulen, die in diesen wenigen Stunden mehr an Reparaturarbeiten leisteten, als sonst in Wochen. Die Lehrkräfte der Schule müssen verstopfte Toiletten reinigen, Möbel schleppen und oft genug mit unseren Kindern das Gebäude und das Schulgelände wieder in einen Zustand der Sauberkeit und Ordnung bringen. Das Gebäude wird nicht gewartet und kontrolliert. Der Schule steht noch nicht einmal mehr ein Provisorium zur Verfügung. Das Gebäude und die Menschen, die dort ihren halben Tag verbringen, leiden unter diesen Verhältnissen.
Eine Schule braucht einen Hausmeister, der zu jeder Zeit anwesend und erreichbar ist!
Für eine Sekretärin, so errechnet der Schulträger, stehen der Schule nur acht Stunden wöchentlich zu. Die bisherige Sekretärin wechselte zu Beginn dieses Schuljahres zur benachbarten Grundschule. In dieser Zeit sollte sie einmal in der Woche kommen, an einem zweiten Tag eine Ersatzkraft. Diese kam in der ersten Woche nicht und ist zudem in keiner Weise eingearbeitet. Eine neue Sekretärin soll erst mit Beginn des neuen Jahres, allerdings auch wieder mit nur acht Stunden kommen.
So mussten wir unsere diesjährige Statistik, ohne die notwendige Unterstützung einer Sekretärin erstellen. Die Eltern wurden durch amtliche Mitteilungen aufgefordert sich telefonisch im Sekretariat der Schule zur Einschulung für das Schuljahr 2008 anzumelden.
Dies war bis jetzt an zehn möglichen Werktagen wegen Nichtbesetzung des Schulbüros nicht möglich. Unter den Bedingungen der Auflösung von Schulbezirken und der Wahl des Schulortes durch die Eltern ist dies sicherlich keine Werbung für unsere Schule.
Bei den anstehenden schulärztlichen in den nächsten Wochen wird das Büro nicht von der Sekretärin besetzt sein. Uns wurde eine Praktikantin als Provisorium zugesagt.
Viel entscheidender scheint uns aber die Sicherheitslücke zu sein, die einerseits bei einem offenen Schulgelände, wie wir es haben, durch die Nichtanwesenheit des Hausmeisters entsteht und andererseits durch die Nichterreichbarkeit des Büros der Schule. Wir Eltern können dreimal morgens und mittags nur zufällig mit der Schule in Kontakt treten, falls unsere Kinder krank sind oder nicht nach Hause kamen. Es könnte also vorkommen, dass es für Stunden unbemerkt bliebe, dass eines unserer Kinder nicht in der Schule angekommen ist. Wir brauchen eine Bürokraft, die alle täglichen Abmeldungen vom Unterricht entgegennimmt und so mit den Lehrkräften und dann wieder mit den Eltern abstimmen kann, dass unsere Kinder entweder in der Schule oder Zuhause sind. Mittags muss die Schule genauso zuverlässig erreichbar sein!
Die Schule braucht vor Ort eine Bürokraft, die nicht nur die zugenommenen und weiter zunehmenden Aufgaben im Management einer gut geführten Schule begleitet, sondern die Schule für Eltern, Behörden und andere Partner zuverlässig erreichbar macht.
Für 15 hoch sensibel eingerichtete Unterrichts- und Büroräume, zwei lange Flure, ein sehr großes Forum und vier Toilettenräume stehen den beiden Reinigungsfrauen pro Tag insgesamt eine Stunde und elf Minuten zur Reinigung zur Verfügung. Nach vielen Jahren Erfahrung können wir Ihnen sagen, dass diese Zeit nicht ausreicht, um unsere Schule ausreichend zu reinigen. Dies reicht für ein „schnelles Durchputzen“, aber nicht für eine ausreichende Hygiene und Ästhetik. Auch wenn Kinder mithelfen, wir Eltern Aktionstage zur Säuberung von Räumen und Toiletten durchführen, Lehrerinnen und Lehrer Toiletten schrubben, ihre eigenen Büros und Räume staubsaugen und hinter Regalen und Schränken putzen, versagt dieses System der Säuberung.
Hier wird nicht nur am falschen Ende gespart, sondern auch an einer Stelle, wo es um Grundeinstellungen geht:
Wir wollen nicht, dass unsere Kinder im Dreck lernen und leben! Die Reinigungszeit muss deutlich erhöht werden!
Seit 12 Jahren ist unsere Schule faktisch ohne Hausmeister, ist das Sekretariat maximal 8 Stunden in der Woche besetzt, stehen zweimal eine Stunde und 11 Minuten zur Verfügung, um zehn Unterrichtsräume und die gesamte Verkehrs- und Bürofläche einer GRUNDschule zu säubern. Unser Schulweg ist seit 12 Jahren ein Provisorium, ohne ausreichende und sichere Gehwege, die Beleuchtung zur und um die Schule ist häufiger defekt als intakt. Die Gras- und Rasenflächen werden nicht regelmäßig gemäht.