Autor*innen aus Deutschland, Estland, Österreich und Slowenien
Eindrücke vom Treffen in Deutschland

 

24. - 26. April 2004

 

 

 

Vera Berger (Deutschland)

 

Besonders positiv bleibt uns in Erinnerung, dass die Arbeit in der Grundschule

 

Harmonie stattfand. Hier bekamen die TeilnehmerInnen einen Einblick in gelebte

 

Demokratie. Dies wurde noch unterstützt durch die Unterbringung in Gastfamilien;

 

die Gäste hatten auf diese Weise noch einen anderen Blickwinkel auf die Schule und

 

dadurch auf deren demokratische Strukturen (z. B. Elternarbeit). Wie erlebten die

 

Hospitationen des Schulalltags als sehr bereichernd, da dieser für uns die Basis für

 

das Verständnis und die Diskussion über Demokratie in der Schule. Bemerkenswert

 

war ebenso, dass sich alle LehrerInnen der Grundschule Harmonie auf unterschiedliche Weise in das Projekt eingebracht haben. So konnten sie auch konkret Situationen aus dem Schulallltag beschreiben und trugen so weiter zum Verständnis bei.

 

 

 

 

 

Marc Bohlen (Deutschland)
Besuch steht an

 

 

 

Besuch steht an. Eigentlich nichts Neues. Täglich haben wir die unterschiedlichsten

 

Menschen bei uns zu Gast. All diese Gäste kommen, um an unserer Schule die

 

verschiedensten Dinge zu suchen.

 

 

 

Eltern suchen eine geeignete Schule für ihre Kinder, Ehemalige suchen den Kontakt zu ihrer alten Schule, Menschen, die von uns über die Medien erfahren haben, suchen nach verwirklichten Idealen, Studierende suchen nach Antworten, die sich in ihrem Uni-Alltag ergeben haben, Kolleginnen suchen nach Austausch. Kaum ein Tag vergeht ohne Besuch.

 

Besuch steht an.

 

 

 

Eigentlich also Tage wie immer. Da kommen nur Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern Europas zu uns. Kurze Denkpause. Tage wie immer?

 

 

 

Aus den unterschiedlichsten Ländern Europas?

 

 

 

Besuch steht an. Doch etwas Neues? Auf der Suche nach Demokratie. Ein Thema, das für unser Verständnis von Arbeit und schulischem Miteinander zentral ist.

 

 

 

Wie versteht sich etwas so Fundamentales mit Schule? Wo sind die Anknüpfungspunkte?

 

Zu diesen und ähnlichen Fragen kennen wir bereits einige Antworten, haben das

 

Nachdenken aber noch lange nicht abgeschlossen.

 

 

 

Besuch steht an. Was also zeigen? Wieso nicht einfach Schule machen wie immer?

 

In der Praxis haben wir einige Übung: Kreisgespräche, Planung mit den Kindern, die

 

unterschiedlichsten Fachbereiche, Kinderparlament … Klingt nicht schlecht, ist uns

 

aber noch zu wenig.

 

 

 

Besuch steht an. Demokratie. In welchem Kontext will das verstanden sein? Welche Tra-dition hat Demokratie in Deutschland, welche Tradition pflegt unsere Schulgemeinschaft

 

auch außerhalb des Unterrichts, welche pädagogische Tradition haben Demokratie und Lernen?

 

 

 

Besuch stand an. Wir zeigten Schule wie immer. Naja, da gab es noch den Besuch

 

im Haus der Geschichte, Übernachtung in Gastfamilien, ein musikalisches Fest und

 

einen Besuch der Oase in der Siegener Uni. Und natürlich zahllose formelle und informelle, aber gewiss informative Gespräche über die Zukunft von Schule in Europa.

 

Besuch stand an.

 

 

 

Wir zeigten Schule wie immer? Für uns bestimmt nicht. Wie es unsere Gäste empfunden haben, können wir hoffentlich den unterschiedlichen Dokumentationen entnehmen, die unser Besuch gemacht hat. Mit Freude erwarten wir nicht nur zu sehen und lesen, was unseren Gästen, ja euch, vom Besuch haften geblieben ist, sondern auch das nächste Treffen in Estland.

 

 

 

Elisabeth Brunner-Wappis (Österreich)
Gemeinschaft

 

 

 

Ich habe während dieser Tage in Köln sehr viele neue Erfahrungen und Erkenntnisse

 

gewonnen, die sich besonders auf die Hospitationen in der Schule „Harmonie“

 

beziehen. Der absolut offene Unterricht, der an dieser Schule praktiziert wird, war für

 

mich sehr interessant, da nicht nur eine Klasse diese Methode praktiziert, sondern

 

alle Lehrerinnen und Lehrer und alle Kinder diese Form der Gestaltung des

 

Unterrichts befürworten.

 

 

 

Ich konnte beobachten, dass die Kinder je nach ihren Bedürfnissen selbstständig gearbeitet haben und auch Spaß am Lernen hatten.

 

 

 

Einige Kinder arbeiteten alleine, einige zu zweit und einige in Gruppen. Die Lehrerinnen und Lehrer halfen und berieten die Kinder wenn nötig.

 

 

 

Gut gefallen haben mir auch die sehr diszipliniert ablaufenden Kreisgespräche. Besonders beeindruckt war ich auch von der guten Gemeinschaft der Lehrerinnen und der Lehrer, die unter Walters Führung tatkräftig versucht, den Kindern an dieser Schule einen Lebensraum zu bieten, in dem sie sich individuell entwickeln können, in dem sie sich wohl fühlen und in dem das Lernen Spaß und Freude macht.

 

 

 

Bei vielen Gesprächen hatte ich auch die Möglichkeit, zusätzliche Informationen über die

 

Strategie des Lernens zu bekommen, um Unklarheiten meinerseits zu besprechen.

 

 

 

Danke für diese Erfahrungen!

 

 

 

Meta Čuk (Slowenien)

 

Being different

 

 

 

Being different – these are the words I can use to describe my four days in Germany.

 

Our school system doesn't allow teachers much freedom. Knowledge and gaining

 

information is the most important. Teachers and students are pressed by the themes

 

they have to learn, marks, time and final exam.

 

 

 

Walter and his colleagues from Harmonie showed us a very different aspect. School

 

in which the most important are children. Unbelievably sincere and warm were the

 

realtions among teachers and children. Respect was the most evident element of

 

communication which contributed to very calm and non agressive atmosphere.

 

 

 

Children choose their own topics, dealt with them in a certain period of time and

 

presented the results of their work to schoolfriends of different ages. Mixed groups

 

are also something that is almost impossible to exist in traditional schools, but it is in

 

Harmoinie.

 

I was surprised at the presentations and discussions in the circle. Children listened to

 

each other with respect. Circle discussion was also a method in gym class, which

 

was something new for me.

 

 

 

Children could tell their wishes at the beginning of the class, took them into practice during the class and at the end showed what they learnt. I think this is a very good method for self-esteem and development.

 

 

 

Very efficient is also the role of the parents. They are not parents only but also very

 

active persons in shool life. The triangle parents – children – teachers in Harmonie

 

works.

 

 

 

In general the value of the school are normal human realtionships, which is not very

 

common in today's world. Different was also my staying in Germany. Staying with a

 

host family was first such experience for me. Lianne's attentions and coffee chats

 

contributed some warm feelings into the mosaic of my impressions.

 

 

 

At the end I would like to thank Walter and his colleagues, who enabled me to see and feel the differencies.

 

 

 

Eva Grentner (Österreich)

 

Harmonisch

 

Zu Beginn meiner Reflexion möchte ich noch einmal Danke sagen, dass ich bei so

 

einem tollen Projekt mitarbeiten darf. Ich war sehr gespannt auf die vielen Eindrücke,

 

die ich in Köln erleben sollte. Die vielen Erzählungen machten mich immer neugieriger

 

und gespannt auf das Projekt. Als erstes möchte ich über meine Eindrücke von

 

der Grundschule Harmonie berichten.

 

 

 

Die Grundschule macht für mich einen sehr harmonischen Eindruck. Die Lehrer/

 

innen und Schüler/innen gehen sehr vertraut miteinander um, helfen sich gegenseitig

 

und sind auch alle für einander da. Für mich sehr interessant war, wie die Probleme in der Schule gelöst werden. Für mich ist das miteinander Redenkönnen ein sehr wichtiger Bereich in einer Gemeinschaft.

 

 

 

Meiner Meinung ist das Wissen der Schüler/innen, dass sie von allen, Lehrer/innen und von anderen Schüler/innen jeder Zeit Hilfe bekommen, ein Schritt in die Richtung, dass weniger Probleme entstehen.

 

 

 

Ich habe in den zwei Tagen, die ich mit den Schüler/innen verbrachte, keine verzweifelten

 

Blicke und keine Rauferein gesehen. Jeder Mensch in der Schule ist sehr wertvoll.

 

Das „sorgenfreie Lernen“ sieht man den Schüler/innen im Gesicht an.

 

 

 

Ich war ja zuerst sehr skeptisch dieser Lernmethode gegenüber. Ich hatte noch nie

 

einen solchen Unterricht gesehen. Ich wusste nur über Erzählungen, wie dieser Unterricht

 

abläuft. Es war sehr spannend, wie die Kinder den Unterrichtsstoff erlernen, für mich ist dieses freie Lernen wie es in Harmonie praktiziert wird noch „riskant“ aber es funktioniert!

 

 

 

Je länger ich darüber nachdenke, komme ich aber zum Schluss, dass ich dieses Lernen in einigen Gegenständen umsetzen werde. Zum Teil mach ich dies schon in meiner Praxis. Die Schüler/innen arbeiten mit Begeisterung an Themen, welche sie selbst wählen, wissen über jede Kleinigkeit bescheid. Es ist wirklich faszinierend.

 

Was mich ab Beginn etwas unruhig gemacht hat war, wie die Lehrer/innen mit den Schüler/innen umgehen, die nichts machen. Es wurde mir erklärt, dass die Schüler/innen sehr wohl darauf hingewiesen werden, sich etwas zu suchen was sie interessiert, oder es wird ihnen manchmal auch etwas vorgegeben. Aber wenn sie wirklich einmal 4 Stunden nichts machen, wären sie dazu fähig, es an den anderen Tagen wieder nachzuholen. Aber das konnte ich nicht so genau nachforschen. Wenn sie mit einer Aufgabe fertig sind, haben sie sofort ein neues Thema, nehmen sich ein Buch und lesen, gehen in eine andere Klassen und helfen oder experimentieren.

 

 

 

Die Schüler/innen haben sehr viel Angebote und Freiräume, was die Langeweile vertreibt.

 

Bei uns ist es ja häufig der Fall, dass die Schüler/innen meistens „jammern“, wenn man zu ihnen sagt: „Super, du bist fertig!“, Geh und schau dir ein Buch an!“

 

 

 

Für mich ist diese Schule einfach toll und sehenswert!!!

 

 

 

Ich bin auch sehr von der Zusammenarbeit von Schule und Eltern begeistert. Die

 

Eltern und Lehrer/innen verköstigten uns ausgezeichnet. Das Fest am Montag war

 

für mich etwas sehr Wertvolles. Die Eltern gestalteten mit den Lehrer/innen gemeinsam

 

einen Abend. Meiner Meinung nach ist es in den meisten Schulen bei uns ein Zwang für die Eltern und Lehrer/innen eine kulturelle Veranstaltung auf die Beine zu stellen.

 

 

 

Nun möchte ich kurz über die restlichen Erlebnisse berichten. Obwohl ich nicht so gerne Kirchen besichtige, war ich sehr fasziniert vom Kölner Dom. Diese Dimensionen sind einfach gigantisch. Natürlich hat mir auch der Stadtbummel mit den vielen Geschäften sehr gefallen. Ich als „Süßigkeitenfan“ fühlte mich auch im Schokoladenmuseum

 

sehr wohl. Wie die Schokolade erzeugt wird, war für mich sehr eindrucksvoll. Toll fand ich, dass bei der Herstellung von Schokolade die Maschinen so gebaut waren, dass jeder Prozess mitverfolgt werden konnte.

 

 

 

Zum Abschluss möchte ich noch einmal anmerken, dass mir das Projekt sehr gut gefällt

 

und ich von dem Aufenthalt und dem Erlebten sehr beeindruckt bin.

 

 

 

Herzlichen Dank an Pia-Maria, die mir diese Chance ermöglicht hat dabei zu sein.

 

 

 

Gitte Haane (Deutschland)
Comeniusprojekt in Harmonie

 

 

 

C höre mit Spaß und heimatlichen Klängen.

 

O rganisationsarbeit lohnte sich.

 

M useumsmeile Bonn.

 

E ngagiertes Arbeiten

 

N achbarländer zu Besuch.

 

I ntensiver Austausch.

 

U nterkünfte bei KollegInnen und Eltern.

 

S iegener Universität im Programm.

 

P rojekt über die Ländergrenzen.

 

R atloses Suchen nach Vokabeln.

 

O hne Ende Unterhaltungen und Diskussionen.

 

J ugendliche aus Slowenien waren beteiligt.

 

E stland vertreten durch eine nette Kollegin.

 

K affeemaschinen liefen heiß.

 

T age lang und intensiv.

 

I nformationen aus anderen Ländern.

 

N achdenken über Demokratie in Schule.

 

H aus der Geschichte in Bonn

 

A usbilder für LehrerInnen, Prof. Brügelmann hielt Vortrag.

 

R eflexionen und Visionen

 

M ulti-Kulti-Abend

 

O rganisierte Arbeitsgruppen mit Kindern

 

N eue Kontakte wurden geknüpft.

 

I m Herbst 2005 geht es weiter.

 

E rfolg: nicht messbar

 

 

 

 

 

Polona Kranjc Kus (Slowenien)
Splinters of thought

 

 

 

After our first project meeting in Austria in october 2004, I was really looking forward

 

to participate in our spring session. I was happy to see people from partner groups

 

again, to recall the matters we discussed, to get some new ideas, to learn from my

 

collegues from other countries and to improve my »democracy in the classroom

 

approach«.

 

 

 

All of my expectations turned into reality as I spent four days in Grundschule

 

Harmonie in Eitorf. I had an opportunity to take part in everyday school life which is

 

completly different from the one I'm used to in Slovenia.

 

 

 

Most of all I was impressed with the relationship between teachers and pupils. It was so free, easy, based on equality but also full of respect and maturity on both sides. Pupils treated us »strangers« that walked around their classrooms in the same way and I was really sorry I don't speak German. The realtionship and the way of communication is really

 

something we can learn from our colleagues in Harmonie.

 

 

 

As partners in the democracy project, a group of teachers and pupils in our primary

 

school focused on the model of democracy which could make the work of our school

 

prliament more efficient. Therefore it was very interesting for me to see how the

 

children's parliament works in Harmonie. Children can decide upon many things but

 

they also learn to take responsibility for their decisions.

 

 

 

In working groups consisting of people from all partcipating countries we also

 

managed to form a questionnarie about democracy in school. In the further progress

 

of our project we would like to get this questionnarie answered by teachers in as

 

many different European countries as possible. It would help us to figure out the

 

present state of democracy in schools and about the things that we have to work on.

 

 

 

My visit to Germay was also very special because of my host family. Staying with

 

Lianne and her family I found out some more about the country and its people and it

 

made my visit more personal. I think it is very important that people who work

 

together in a ceratin project come together. Each time we meet our ideas get

 

stronger and therefore it is more likely they are put into practice as well.

 

 

 

I'm very grateful that the Harmonie staff shared their work with us, and I'm very grateful that I could be one of the persons that shared the ideas in Eitorf.

 

 

 

 

 

Claudia More (Österreich)

 

Zwischen Freiheit und Sicherheit

 

Bereits seit einigen Jahren hegte ich den Wunsch, die Grundschule Harmonie zu besuchen. Nun ergab sich endlich Gelegenheit dazu. Am Samstag trafen wir – nach

 

Besichtigung von Köln – in Eitorf ein.

 

 

 

Wir fuhren zu unserer Gastfamilie. Unsere „Gastmutter“ ist Lehrerin an der Grundschule Harmonie, so bereicherten zahlreiche Gespräche auch nach der eigentlichen Arbeitszeit unseren Aufenthalt.

 

 

 

Am Abend gab es in der Schule das erste Treffen mit den Projektteilnehmerinnen und –teilnehmern. Es war ein seltsames Gefühl, eine Schule ohne Kinder und außerhalb des Schulbetriebskennen zu lernen.

 

 

 

Nach der Begrüßung führte und Walter Hövel durch„seine“ Schule. – Auffallend, wie sehr sich die Lehrerpersönlichkeit im jeweiligen Klassenraum niederschlägt und die Klassen unterschiedlich strukturiert sind.

 

 

 

Neben acht Klassenräumen mit Tür zum Garten beherbergt das ebenerdig angelegte Schulgebäude eine Druckerei, in der Eltern mit den Kindern während der Unterrichtszeit

 

Texte drucken, einen Aufenthaltsraum für jene Kinder, die nicht gleich nach dem Unterricht nachhause fahren und dort von Eltern beaufsichtigt werden, einen Musikraum, der durch eine faltbare Wand von der Aula getrennt ist und zur Bühne werden kann, der Aula, einer Bibliothek, die zugunsten der Klassenbibliotheken nicht so umfangreich bestückt ist, einer Direktion, dem Sekretariat, dem Lehrerzimmer,…

 

 

 

Was auffällig war: Obwohl das Schulgebäude erst zehn Jahre alt ist, verzichtete man

 

auf den Bau eines Turnsaales. Die Klassen nützen freie Kapazitäten in Turnsälen anderer

 

Schulen und werden mit dem Bus dorthin gebracht.

 

 

 

Dafür wird das Schulhaus von einem großen Garten umgeben, den die Kinder selbst gestaltet haben. In der wärmeren Jahreszeit spielt sich ein großer Teil des Unterrichts im Freien ab.

 

 

 

Zur Einrichtung: Diese ist im Vergleich zur Einrichtung unserer neuen Schule nicht

 

so qualitativ hochwertig. Außer Bänken und Stühlen gibt es einfache Regale und

 

Sitzbänke mit deren Hilfe die Gesprächskreise gebildet werden. Allerdings verzichtete

 

man teilweise auf die rechteckigen Tische und verwendete trapezförmige, sodass

 

diese vielfältiger zusammen-gestellt werden können. In vielen Klassen befindet

 

sich ein Esstisch, an dem ebenfalls gerne gemeinsam oder mit der Lehrerin/dem

 

Lehrer gearbeitet wird.

 

 

 

Für mich ebenfalls ungewöhnlich war, dass es keinen Schulwart gibt. Ein Vater hat

 

die Position eines ehrenamtlichen Hauswarts inne. Er erhält für diese Tätigkeit einen

 

Symbolbetrag von einem Euro.

 

 

 

Direkt neben dem Eingangsbereich befindet sich das Lehrerzimmer, das an drei Seiten

 

Fenster hat, also völlig einsichtig ist. Rückzugsmöglichkeiten für Lehrerinnen und

 

Lehrer bietet es damit nicht, zumal auch die Schülerinnen und Schüler es als Arbeits und

 

Kommunikations-Raum nützen. Diese Durchsichtigkeit ermöglicht es aber auch

 

den Lehrerinnen und Lehrern die Kinder in der Aula von dort aus zu beaufsichtigen.

 

 

 

Am Sonntagvormittag lernten wir die Lehrerinnen und Lehrer der Schule kennen. Bis

 

zum frühen Nachmittag arbeiteten wir in Arbeitsgruppen an den Themen des letzten

 

Treffens weiter. Meine Gruppe behandelte einen Leitfaden zum Thema Demokratie,

 

der zahlreiche Fragen zu dem Begriff enthält. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen diese

 

Fragen ihren Schülern stellen. Es wurde besprochen, dass diese Fragenliste vor

 

Beginn des nächsten Schuljahres an mehrere Schulen mit der Bitte um Beantwortung/

 

Behandlung der Fragen, geschickt werden soll.

 

 

 

Am Nachmittag brachen wir nach Bonn zum „Haus der Geschichte“ auf. Die deutsche Nachkriegsgeschichte wird dort in zahlreichen Exponaten und multimedialen Sequenzen dargestellt. Parallel ist jeweils die Entwicklung in der DDR und BRD zu sehen. Eine Führung lieferte weitere Detailinformationen. Der Abend verging bei einem gemütlichen Beisammensein in Bonn.

 

 

 

Der Montagvormittag begann für alle Projektteilnehmerinnen und –teilnehmer sehr

 

früh. Jeden Tag trifft sich das Lehrerinnenkollegium der Grundschule Harmonie um

 

07.15 zur Frühkonferenz. Alternierend leitet ein Kollegiumsmitglied die Konferenz.

 

Täglich werden wichtige Dinge, die den Tagesablauf betreffen, besprochen und

 

Probleme diskutiert. So weiß jeder Bescheid, wer am betreffenden Tag etwa außer

 

Haus ist, besondere Projekte etc. geplant hat,…

 

 

 

Ab 07.30 dürfen die Schülerinnen und Schüler das Schulgebäude betreten, bis 08.00 müssen sie in ihren Klassenräumen sein. Nach Beendigung der Frühkonferenz zwischen 07.30 und 07.45 gehen die Lehrerinnen und Lehrer in ihre Klassenräume, teilweise bereits von ihren Schülerinnen und Schülern im Lehrerzimmer abgeholt.

 

 

 

Die Schülerinnen und Schüler gingen „gesittet“ in ihre Klasse, Raufereien konnten wir keine bemerken.

 

 

 

Nun hatten wir vier Stunden lang Gelegenheit zur Hospitation. Am Montag in der

 

Früh um 08.00 trifft sich die gesamte Schule zur Montagsversammlung in der Aula.

 

Lehrerinnen, Schülerinnen, Lehrer und Schüler kommen dort zusammen um wichtige

 

Anliegen, die alle als Gesamtheit betreffen, zu besprechen.

 

 

 

Direktor Walter Hövel leitete an diesem Montag die Versammlung. Er, aber auch Schülerinnen und Schüler gaben Auskunft über Aktionen, die in dieser Woche geplant waren. Einige Belange wurden an das Schulerparlament, das am Dienstag tagen sollte, weiter gegeben. Am Ende der Versammlung wurden die Geburtstage der letzen Woche gefeiert und das Schullied gesungen. Anschließend verließen ca. 200 Schülerinnen und Schüler geordnet – nicht in Zweierreihen! – die Versammlung: „…. Zuerst all die, die sich

 

heute mit Mathematik beschäftigen wollen!“, „… Nun all jene, die sich vorgenommen

 

haben, heute einen Text zu schreiben!“,… Die letzten Schülerinnen und Schüler

 

erzählten dem Direktor, was sie für den Tag geplant hatten und konnten dann

 

ebenfalls von ihm aufgefordert werden, in ihre Klassen zu gehen.

 

 

 

Sämtliche Klassen werden seit Beginn dieses Schuljahres jahrgangsübergreifend

 

geführt, das heißt, dass in einer Klasse Schülerinnen und Schüler aus mindestens

 

zwei Schulstufen voneinander und miteinander lernen. – Ein Prozess, der mitunter

 

auch den Unmut einer Schülergruppe wecken kann, wenn nach Meinung der „Viertklässler“ zum Beispiel die „Erstklässler“ die Lehrerin zu sehr für sich beanspruchen

 

und dadurch die höheren Jahrgangsstufen „zu kurz“ kommen.

 

 

 

Von etwa 08.20 an hatten wir bis 11.30 freie Hospitationszeit, das heißt, wir durften

 

uns frei im Schulhaus bewegen und die verschiedenen Klassen beim Arbeiten beobachten.

 

 

 

Die Klasse, die ich zuerst besuchte, begann den gemeinsamen Arbeitstag in

 

einem Gesprächskreis. Gemeinsames Thema war momentan „Wetter“. Dazu waren

 

einige Fragen auf Kärtchen geschrieben. Die Lehrerin erkundigte sich, ob die einzelnen

 

Schülerinnen und Schüler Hilfe beim Ausarbeiten der Fragen benötigten. Als

 

Präsentationstag wurde der Donnerstag vereinbart, zwei Kinder mit dem Erheben der

 

Wetterdaten beauftragt. Auch für jene Kinder, die sich nicht gerade mit diesem Projekt

 

beschäftigten, wurden Arbeiten vereinbart. Nach dem Besprechen des Tagesablaufs

 

gingen die Kinder an ihren Arbeitsplatz. Bis zur Pause um 10.30 herrschte

 

nun konzentriertes Arbeiten. Die Lehrerin arbeitete teilweise mit einzelnen Schülern

 

oder Schülergruppen oder bot falls gewünscht Hilfestellungen an.

 

 

 

Nach der Pause fiel es den Schülerinnen und Schülern sichtlich schwerer als am

 

Morgen, wieder in ihre Arbeit zu finden. Einige wählten sich nun handwerkliche Tätigkeiten

 

wie Weben oder das Bauen einer Ritterburg aus Karton. Der Geräuschpegel

 

in den Klassen war nun merklich höher als vor der Pause. Kurz vor Unterrichtsende

 

um 11.30 wurden noch die Hausaufgaben besprochen.

 

 

 

Für die Lehrerinnen und Lehrer gab es zum Mittagessen eine herrliche Paella. Im Anschluss daran blieb bis ca. 15.30 Zeit für Gespräche. Um 18.30 trafen wir uns wieder

 

in der Schule. Die Eltern, Lehrer und Lehrerinnen hatten zu einem „Kulturabend“, der

 

zugleich Feier des zehnjährigen Bestehens der Schule war, geladen. Neben Reden

 

von Direktor Walter Hövel und der Projektleiterin des Comenius-Projektes, Pia-Maria

 

Rabensteiner, erfreuten die zahlreichen Besucher und Besucherinnen aus Elternschaft,

 

Lokalpolitik, Projektteilnehmerinnen,… musikalische Beiträge der Eltern aus den verschiedensten Ländern von Schweden über die Türkei bis in die Karibik. Auch

 

der Lehrerchor der Grundschule Harmonie hatte einige Lieder einstudiert. Bei einem

 

üppigen Buffet von Eltern und Lehrerkollegium klang der Abend gesellig aus.

 

 

 

Am Dienstag nahmen wir abermals an der Frühkonferenz teil. Anschließend hospitierte

 

ich bis zur Pause in verschiedenen Klassen. Ich wohnte einer Präsentation

 

eines Mädchens auf der dritten Schulstufe über Tiere im Teich bei. Um sich der Aufmerksamkeit ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler während der Präsentation gewiss

 

zu sein, hatte sie sich Fragen zu den einzelnen Abschnitten ihres Vortrags ausgedacht, die sie ihren Zuhörerinnen und Zuhörern stellte. Bei der Präsentation waren nur die Mitschülerinnen und Mitschüler anwesend, die das Thema interessierte, das waren etwa acht. Die anderen Schülerinnen und Schüler arbeiteten an ihren Themen weiter.

 

 

 

Nach der Pause teilten wir Projektteilnehmerinnen und Projektteilnehmer uns in mehrere

 

Arbeitsgruppen, die von Schülerinnen und Schülern geleitet wurden, auf. Auch

 

über diesen Arbeitsgruppen stand das Thema „Demokratie“. Ich entschied mich für

 

die Gruppe „Mathematik ohne Schulbuch“. Zwei Lehrerinnen erklärten mir gemeinsam

 

mit Schülerinnen und Schülern, wie sie den Mathematikunterricht ohne Schulbücher

 

gestalten. Die Rechenbeispiele überlegen sich die Kinder selbst. Ein Mathematikplakat,

 

das die zu erarbeitenden Fachbereiche erklärt, hängt im Klassenzimmer. Es liefert Anhaltspunkte für mögliche Arbeiten. Erst im Laufe des Schuljahres erhalten die Kinder eventuell ein Buch, in dem sie Beispiele rechnen oder üben können.

 

Um für Lehrer/ Lehrerin, Schüler/Schülerin und Eltern sichtbar zu machen, was

 

beherrscht wird bzw. noch zu erarbeiten ist, bekommen die Kinder von Zeit zu Zeit

 

einen so genannten Überforderungstest. Rechenaufgaben für alle Schulstufen sind

 

dort mit steigender Anforderung aufgeschrieben. Die Schülerinnen und Schüler lösen

 

so viele Aufgaben, wie ihnen möglich sind. Auf diese Weise erkennen sie, welche

 

Stoffbereiche sie bereits beherrschen und woran sie noch arbeiten müssen.

 

 

 

Auf meine Frage, wie es denn mit dem Üben aussehe, waren die Antworten der

 

Kolleginnen durchaus unterschiedlich. Während für eine Kollegin das Üben eine nur

 

untergeordnete Rolle spielt, erzählte die andere, dass sie über mehrere Wochen

 

Mathematikthemen stelle, die die Schülerinnen und Schüler dann auch verpflichtend

 

behandeln müssen. Schriftliche Rechenverfahren werden geballt in den letzten

 

Schulwochen der vierten Klasse erarbeitet. Für eingehendes Üben bleibt in der

 

weiterführenden Schule Zeit. Diese Überlegungen sind für mich doch recht fremd.

 

 

 

Nach einem gemeinsamen Mittagessen brachen wir in Richtung Siegen auf. Nach

 

der Ankunft blieb für eine kurze Stadtbesichtigung Zeit. Um 18.00 trafen wir an der

 

Universität Siegen mit Univ.-Prof. Dr. Hans Brügelmann zusammen, der über die

 

Entwicklung der Erziehung zur Demokratie im Unterricht referierte. Im Anschluss

 

daran diskutierten wir angeregt über unsere unterschiedlichen Auffassungen

 

bezüglich des Verhältnisses zwischen Freiheit der Kinder und unserer Aufgabe, den

 

Kindern (und Eltern) Sicherheit zu geben durch unsere Impulse, Anregungen und

 

Begleitung im Unterricht. Da dies die letzte Zusammenkunft aller Projektteilnehmerinnen

 

und –teilnehmer war, schlossen wir der Diskussion eine Abschlussrunde an.

 

 

 

Mit vielen Eindrücken und Ideen kam ich zurück nach Klagenfurt.

 

 

 

 

 

Claudia Preiml (Österreich)
In unserer Gegend kaum erlebt

 

Die Tage in Deutschland waren für mich sehr bereichernd. Ich kam zwar erst am

 

Sonntag dazu, fühlte mich in die Gruppe aber sofort integriert, als wäre ich schon

 

vom ersten Tag mit dabei. Das war eine schöne Erfahrung für mich.

 

 

 

Die erste Begegnung in Eitorf hatte ich mit Ali und Sevim, die Gasteltern, bei denen Elisabeth und ich untergebracht waren. Sie empfingen mich sehr herzlich und gastfreundlich und das war ein schöner Start.

 

 

 

Am nächsten Morgen trafen wir uns in der Schule und das Hospitieren dort war sehr interessant und spannend. Den ersten Eindruck, den ich dort bekam, war das morgendliche Treffen des Lehrkörpers der Schule.

 

 

 

Die Atmosphäre unter den Kollegen/Kolleginnen empfand ich als sehr gut und

 

freundschaftlich. Ich finde es toll, wenn Lehrer/innen gemeinsam den Tag beginnen

 

und Dinge, die anstehen noch vorher besprechen. Dazu gehört ein offenes

 

Miteinander.

 

 

 

Ich war gespannt, wie die offene Unterrichtsmethode in der Schule funktionieren

 

würde. Ungewohnt war es für mich, dass alle Kinder in den Klassen ein- und

 

ausgehen konnten, weil man das in unserer Gegend kaum erlebt.

 

 

 

Anfangs stellte ich mir die Frage, wie man den Überblick behalten kann, wenn alle Kinder etwas anderes tun und dabei noch die Klasse verlassen dürfen. Beim Besprechen in der

 

Gruppe wurde diese Frage geklärt. Es war sehr interessant für mich zu sehen, wie

 

Unterricht anders ablaufen kann und trotzdem funktioniert, mehr noch, dass Kinder

 

motiviert in die Schule kommen und die Freude am Lernen erhalten bleibt.

 

 

 

Mich faszinierte es, wie die Kinder aller Klassen am Montag in der Früh sich im Schulhof

 

trafen und wie ruhig das von sich ging. Wenn ein Kind redet, sind die anderen still. Das können Kinder nur lernen, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.

 

 

 

Ein weiterer Höhepunkt der Projekttage war der kulturelle Abend am Montag. Es ist sehr

 

verbindend, wenn Eltern, Kinder und Lehrer/innen den anderen etwas vortragen und sich dadurch in das Schulleben und für das positive Miteinander einbringen.

 

 

 

Die Tage sind schnell vergangen und ich kann mit vielen neuen positiven Eindrücken

 

zurückblicken. Es war ein schönes Erlebnis, die Teilnehmer/innen des Projektes

 

wieder einmal zu treffen und gemeinsam weiter zu arbeiten. Es war wieder alles sehr

 

gut organisiert und liebevoll vorbereitet. Herzlichen Dank für alles!

 

 

 

 

 

Gerhard Rabensteiner (Österreich)

 

Verantwortlich für das eigene Lernen

 

Bemerkenswert war die Gesamtkonzeption des Treffens mit der Unterbringung der

 

Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Gastfamilien. Dadurch kam es zu einer sehr starken

 

Einbeziehung der Eltern der Schülerinnen und Schüler in das Gesamtprojekt. Die

 

Gestaltung eines gemeinsamen interkulturellen Festes bildete einen besonderen

 

Höhepunkt der inhaltlichen Gestaltung dieses Projekttreffens.

 

 

 

Sonst war dieses Projekttreffen durch die intensive Einbeziehung der Lehrerinnen

 

und Lehrer an der Schule, aber auch der Schülerinnen und Schüler gekennzeichnet.

 

 

 

Dies passierte im Besonderen in gemeinsamen Arbeitsgruppen mit den Projektteilnehmer-innen und Projektteilnehmern.

 

 

 

Im Detail lässt sich das Schulleben an der GGS Harmonie wie folgt beschreiben: Die

 

Grundschule Harmonie zeigt uns, dass Schule und Schulleben ganz anders sein

 

kann, als es viele von uns kennen. Das Schulgebäude ist dafür sehr gut konzipiert.

 

 

 

Jeder Klassenraum führt direkt in den Schulgarten, der sehr natürlich und phantasievoll

 

gestaltet ist. Etliche Verstecke, Sümpfe, Labyrinth, Fußballplatz, Goldwaschanlage,

 

Schaukeln und der Gemüsegarten ermöglichen den Kindern einen abwechslungsreichen

 

und erholsamen Aufenthalt.

 

 

 

Die Schüle/rinnen können auch während des Unterrichts nach Abmeldung beim Klassen-lehrer den Garten aufsuchen.Viele treffen sich dort in Gruppen um zu arbeiten.

 

 

 

Die Schüler/innen sind seit dem heurigen Schuljahr in altersheterogenen Lerngruppen zusammengefasst. Wie in vielen Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen an der Schule bemerkt wurde, sehen die Organisation alle als organisatorische und pädagogische Weiterentwicklung.

 

 

 

Zu bemerken ist dabei aber, dass dieser Umorganisation an der Schule ein unheimlich

 

intensiver Diskussionsprozess im Kollegium vorausgegangen ist. Aber neben den vielen Möglichkeiten, die der Freiraum um die Schule bietet, ermöglichen eine architektonische Merkmale der Schule eine intensive Gestaltung des Schullebens.

 

 

 

Die Eingangshalle, der Treffpunkt für die wöchentlichen Montagsversammlungen, bietet auch die Möglichkeit dort Feiern und Aufführungen abzuhalten. Von dieser Eingangshalle

 

führen zwei Gänge zu den Klassenzimmern, deren Türen stets offen sind, sodass die Kinder die Gelegenheit haben, auch andere Klassen aufzusuchen oder in den Gängen und anderen Räumlichkeiten zu arbeiten. Die Räume sind sehr individuell gestaltet, Arbeitsmaterialien verschiedenster Art und pro Klassenzimmer ein PC sind vorhanden.

 

 

 

Die Grundschule Harmonie tritt für die Vermittlung von Kulturtechniken wie Demokratie,

 

Eigenverantwortung, kritischem Denken, Toleranz und Gemeinschaft ein. Viele

 

Situationen, die wir beobachten können, beweisen uns, dass dies den Lehrerinnen

 

und Lehrern sehr gut gelingt. Es herrscht in der gesamten Schule, sowohl in den

 

Klassen als auch im Lehrer/innenzimmer eine sehr familiäre, vertraute Atmosphäre.

 

 

 

Wenn die Schüler/innen in die Schule kommen, betreten sie vom Schulgarten kommend

 

das Klassenzimmer, richten sich ihre Arbeitsmaterialien her und fangen an zu arbeiten. Da gibt es kein lautes Wort oder Herumtoben im Gebäude.

 

 

 

Die Lehrer/innen treffen einander jeden Morgen in der Frühkonferenz, die eine halbe

 

Stunde vor Unterrichtsbeginn stattfindet. Dadurch lassen sich alle unmittelbar auftretenden

 

Probleme an der Schule einer raschen Lösung zuführen und man muss nicht

 

lange auf einen nächsten Konferenztermin warten. Konferenzen können dann auch

 

wirklich dazu genutzt werden pädagogische Themen zu diskutieren.

 

 

 

Die Lehrer/innen sehen sich nicht wie im traditionellen Unterricht als Vermittler von Wissen sondern als Helfer, Begleiter und Vertrauensperson der Schüler/innen. Sie schaffen die idealen Voraussetzungen für das Lernen. Dem Kind wird kein Wissensstoff übergestülpt,

 

sie sind verantwortlich für ihr eigenes Lernen.

 

 

 

Jeden Montag findet vor dem Unterricht die Schulversammlung in der Eingangshalle

 

statt. Dabei werden die Geburtskinder der letzten Woche gratuliert und wichtige Ereignisse

 

und Beschlüsse des Kinderparlaments besprochen. Die Kinder sollen und dürfen also bei wichtigen Entscheidungen mitbestimmen, Kritikpunkte anbringen und eigene Vorschläge einbringen. Die Kinder können mitbeschließen, sie sind sozusagen ein Organ der Schule. Sie fühlen sich von Anfang an ernst genommen und nicht bevormundet. Dieser Aspekt des Demokratielernens kam durch diese Aktivitäten in der Schule besonders gut zur Geltung.

 

 

 

Leistungsfeststellungen stehen nicht im Vordergrund, die Schüler werden über ein

 

vielfältiges Angebot an Lernmaterialien motiviert zu arbeiten. Es gibt aber verschiedenste

 

Verfahren, um sich über den Kenntnisstand der Kinder einen Überblick zu verschaffen. Aktuell passiert das durch so genannte Überforderungstests, die eine entsprechende Rückmeldung über den Kenntnisstand der Schüler/innen liefern.

 

 

 

In einer längeren Pause am Vormittag dürfen sich die Kinder am Gelände frei bewegen,

 

zwei Lehrer halten die Aufsicht, wobei das Gelände nicht leicht überschaubar ist.

 

 

 

Es fällt uns auf, dass die Schüler nicht wie bei uns herumtoben und schreien. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie auch während des Unterrichts sich frei bewegen

 

können und nicht stundenlang ruhig am Sessel sitzen müssen.

 

 

 

In den monatlichen Kinderkonferenzen bekommen alle Lehrer Informationen über

 

Probleme mit einzelnen Schülerinnen und Schülern. Es wird versucht gemeinsam

 

Lösungen zu finden. Für die einzelne Lehrerin/den einzelnen Lehrer ist es oft ganz

 

wichtig und hilfreich, wenn man auch die Meinung der Kolleg/innen anhören kann.

 

Dadurch wird der Zusammenhalt unter den Lehrer/innen sehr gefördert.

 

 

 

Der Leiter der Schule, Herr Walter Hövel, versteht es ausgezeichnet ein ausgleichendes

 

Klima unter den Kolleg/innen herzustellen. Sein Einfühlungsvermögen und sein Einsatz für die Kinder und die Lehrer/innen schafft eine Atmosphäre, die man sich nur wünschen kann. Es besteht eine intensive Kommunikationsbasis, auf der Konkurrenzkämpfe und Mobbing keinen Platz finden.

 

 

 

Pia-Maria Rabensteiner (Österreich)

 

Was gab es Neues?

 

 

 

Nach Abschluss der Koordinierungs- und Organisationsarbeiten für die österreichische

 

Delegation und den zahlreichen zuvor geführten Gesprächen mit den Projektpartner/

 

innen freute ich mich schon sehr auf das Treffen an der GGS Harmonie. Das

 

Rahmenprogramm erschien vielversprechend, die Unterkunft für die Teilnehmer/innen

 

bei den Eltern der Schulkinder im Sinne einer praktisch umsetzbaren Annäherung

 

an andere Menschen/an eine andere Kultur gut organisiert, die Hospitation

 

an der Schule und das Arbeiten der Teilenhmer/innen in den Schulalltag eingebettet.

 

Das Rahmenprogramm klang mit dem Schlagwort „Fest“ in der Tat einladend und die

 

weiteren Schwerpunkte „Haus der Geschichte“ und „Diskussion an der Universität

 

Siegen zum Thema Demokratie“ äußerst interessant.

 

 

 

Nachdem ich sowohl Walter Hövel als auch sein Kolleg/innenteam bereits seit Jahren

 

kenne, fiel es mir nicht schwer, mich fast wie „zu Hause“ zu fühlen. Die erste Hospitation

 

und Rückmeldung an Leitung und Kollegium erfolgte im Jahr 1997, weitere

 

folgten in regelmäßigen Abständen. Daher reizte mich wieder ein kritischer Blick in

 

die Gemeinschaftsgrundschule Harmonie, der mit Walter Hövel danach genauestens

 

durchleuchtet und besprochen wurde.

 

 

 

Ich denke, dass Veränderungen im Schulleben als Außenstehende/Außenstehender leichter erkennbar sind, als mitten im Geschehen selbst Agierende oder Agierender und dass vor allem der Austausch über das Gesehene wichtig ist. Blitzlichtaufnahmen einer jeden Hospitation sollten sowohl in schriftlicher als auch mündlicher Form festgehalten werden. Das was aufgenommen wird, diese spontanen Bilder, Aktionen, Gespräche, Beobachtungen können im gegenseitigen Austausch besprochen werden, vor allem aber eigene Fehlinterpretationen durch das Gespräch aufgehoben werden. Die eigenen Wahrnehmungen können präzisiert und hinterfragt werden, Interpretationen oder Wertungen werden daher nicht einfach kritiklos und unreflektiert in eigenes „Ordnungs-denken“ aufgenommen, die sowohl positiven als auch negativen Momentaufnahmen können diskutiert werden.

 

 

 

Was fiel mir als kritische Freundin dieses Mal auf? Beobachtungen, die den Umgang

 

mit den Kindern, den Umgang der Kolleg/innen untereinander, den Umgang des Leiters

 

mit den Kolleg/innen und Kindern zum Inhalt hatten, standen an erster Stelle.

 

 

 

Eine weitere Beobachtungsaufgabe stellte ich mir, wie die Gesprächskultur der Kinder

 

untereinander funktioniert.

 

 

 

Den dritten Schwerpunkt der Beobachtungen legte ich auf das Festhalten material-bezogener Veränderungen im Schulgebäude und im Schulgelände.

 

 

 

Die Frühkonferenzen und die Versammlung mit den Kindern hinterließen bei mir wieder

 

die meisten Eindrücke. Das Bereden alltäglicher/„schultäglicher“ Belange erfolgte

 

in zwangloser, harmonisch erscheinender Atmosphäre. Schon alleine das „aufeinander

 

Zugehen“ in der Früh erschien mir ehrlich, menschlich, freundschaftlich,

 

freundlich. Diese Aspekte des Miteinanders übertragen sich meiner Meinung nach

 

auch auf die Kinder. Man merkt, hier wird jede und jeder,

 

Erwachsener wie Kind, ernst genommen.

 

 

 

Das Plakat „Sorgen-Sprechstunden“ erweckt ebenso diesen Eindruck, denn Probleme mit sich und mit der Umwelt haben auch hier viele Kinder. Es werden gemeinsam Probleme, die die Kinder haben, besprochen, an deren Lösung wird gearbeitet, dann erst kann, wie auch Walter Hövel es im Gespräch erzählte, inhaltlich, im kognitiven als auch sozialen Bereich gearbeitet werden.

 

 

 

Der Umgang mit schwierigen Kindern wird im Kollegium ebenso beredet. Die Kolleg/innen bieten ihre Ratschläge, Hilfe, Unterstützung an, halten Verhaltensveränderungen,

 

Veränderungen im Leistungsstand … fest. Es wird offen über diese, in jeder

 

Schule vorkommenden Probleme, diskutiert. Die Kinder haben Probleme, es wird an

 

einer gemeinsamen Lösung dieser Kinderprobleme gearbeitet und niemand im Kollegium

 

hat das Gefühl, als Lehrerin/als Lehrer schwach, schlecht, unfähig zu sein.

 

Natürlich werden auch außerschulische Institutionen zu Rate gezogen, ebenso Eltern

 

in die Problemlösungsvorschläge einbezogen.

 

 

 

Kindern wird die Verantwortung über ihr eigenes Lernen gegeben. Dies sieht man in

 

der gesamten Schule. So werden Kinder bereits in der Grundschule zum Lernenlernen,

 

vor allem zum Reflektieren über eigene Arbeitseinstellung, eigenes Arbeitsverhalten,

 

die Arbeitsergebnisse angeleitet.

 

 

 

Wie viel Lenkung braucht eigentlich ein Grundschulkind? Wie viel kann ihm selbst zugemutet werden? Schaffen dies alle? Wo gibt es Überforderung? Mit welchen Methoden kann Kompetenzsteigerung gemessen werden? Wie effizient ist jahrgangsübergreifendes Lernen? Welche unterschiedlichen Lernmodelle bzw. Lernmöglichkeiten gibt es an der Schule für die Kinder? Diese und noch weitere Fragen, würden sich für ein kleines Forschungsprojekt an der Schule lohnen.

 

 

 

Blitzlichteindrücke während der Hospitation: Ich sitze am Gang und beobachte eine

 

halbe Stunde zwei Buben bei ihrer Arbeit. Sie wollten einen Text verfassen – ein

 

Erstklässler und ein Drittklässler. Sie haben Bleistift, Blatt bzw. Heft mit und setzen

 

sich zu mir an den Tisch, der sich vor dem Lehrer/innenzimmer am Gang befindet.

 

 

 

Die ersten fünf Minuten wird geblödelt, gelacht, getratscht. Nachdem während dieser

 

Zeit nichts „Produktives“ am Papier steht, überlege ich mir bereits, was am Ende

 

wohl heraus kommen mag. Plötzlich sagt der Erstklässler: „Jetzt weiß ich den Anfang

 

der Geschichte.“ Er beginnt mit dem Schreiben und schreibt und schreibt. Der Drittklässler

 

macht es ihm nach. Jetzt stelle ich dem Erstklässler die Frage, was er denn schreiben werde. Er beginnt mit einer sehr grausigen Geschichte mit „Kopfabhacken“ usw. und fügt am Ende der Erzählung hinzu: „Ich schreibe sie aber nicht so blutrünstig, das gefällt den Mädchen nicht so.“

 

 

 

Diese Aussage beeindruckt mich, dieser Bursche hat eine Geschichte erfunden, denkt aber auch an die Zuhörerinnen und Zuhörer. Diesem Prozess muss jedoch etwas voraus gegangen sein: die Möglichkeit, den eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen, deren Verschriftlichung, das Vorlesen, Vortragen, Präsentieren der eigenen Werke und vor allem auch der Prozess, sich einer Diskussion stellen. Selbsttätiges Lernen, Lernen mit und durch die anderen!

 

 

 

Brutale Szenen sind in der Geschichte immer noch da – sonst wäre es ja keine, wie

 

der Bursche meinte, eine gruselige Geschichte – und stellen nach 35 Minuten Arbeitszeit

 

sein gelungenes Produkt dar.

 

 

 

Szenenwechsel: Ein Kind hockt am Boden und zeichnet, ein Kind sitzt im „Hochstuhl“

 

und zeigt somit jedem, dass es alleine arbeiten will – es liest. Den gesamten Vormittag

 

über arbeiten Kinder nicht nur in den Fächern Deutsch, Mathe, Sachunterricht,

 

der „Welterkundung“, sie arbeiten am PC, bei der Suche im Netz, in der Druckerei.

 

 

 

Sie arbeiten in den Klassen, am Gang, alleine, zu zweit, in Gruppen. Sie diskutieren

 

bei den Kreisgesprächen. Lehrer/innen arbeiten mit den Kindern in den Klassen, am

 

Gang, im Lehrer/innenzimmer, machen sich Notizen über das Arbeitsverhalten, diskutieren

 

mit den Kindern. Was auffällt? Sie reden mit ihnen in einem wertschätzenden

 

Ton.

 

 

 

Zwei Kinder arbeiten fast nichts und bei der an die Hospitation anschließenden Reflexion erfahre ich um die Schwierigkeiten dieser Kinder, deren geringe Belastbarkeit, familiäre Situation, Arbeitsvereinbarungen und welche Aufgaben auch diese Kinder zu erfüllen haben.

 

 

 

Was fällt noch auf: Zwei Arbeitstage verbringen wir – so wie die Kinder – gemeinsam

 

an dieser Schule. Während dieser Zeit habe ich kein Kind raufen gesehen! Das war,

 

wie es sich in der Diskussion heraus stellte, keine Einzelbeobachtung von mir. Darüber

 

wurde viel diskutiert und ich meine, dass es ein Spiegelbild dessen ist, wie an

 

dieser Schule der Umgang mit den Kindern gepflegt wird. Jede Lehrerin und jeder

 

Lehrer fühlt sich für alle Kinder der Schule verantwortlich. Auf Fehlverhalten wird

 

sofort reagiert, es wird gemeinsam mit dem Kind, wenn notwenig auch im Kreis mit

 

vielen, besprochen. Das mindert nichts an Wertschätzung Kindern gegenüber! Kinder

 

besitzen Freiräume, werden bei Übertretungen aber auch in die Schranken gewiesen.

 

 

 

Das Ernstnehmen der Kinder findet ebenso in der Schulversammlung statt. Hier

 

erleben sich die Kinder als Teil der Schule, sie kennen – wie auch alle Lehrer/innen

 

der Schule – nicht nur die Namen ihrer Mitschüler/innen der eigenen Klasse, sondern

 

auch die der Kinder aus den anderen Klassen. Kein Wunder, es wird ja auch über die

 

Klassen hinweg gemeinsam gearbeitet.

 

 

 

Jeder Winkel des Schulgebäudes wird ohne ersichtliche Struktur genutzt. Dinge werden

 

ausgestellt, aufgehängt, präsentiert und es wirkt nicht überladen. Auffallend ist

 

die Ordnung in den Gängen, in der Aula, den Klassen, im Lehrer/innenzimmer, in der

 

Bibliothek, in der Druckerei. Kinder, die in der Druckerei arbeiten, ihre Texte setzen

 

und drucken erhalten dabei Unterstützung durch Eltern.

 

 

 

Das Einbeziehen von Eltern in den schulischen Alltag ist an der GGS Harmonie die Regel. Sehr beeindruckt hat mich, dass Eltern selbst im Comenius-Projekt aktiv mitarbeiteten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden nicht nur bei den Eltern der Schulkinder aufgenommen und konnten so mit ihnen in Kontakt kommen und Gespräche über ihr Bild dieser Schule führen, sie stellten sich auch zur Verfügung, um uns das Arbeiten an der Schule so schmackhaft wie möglich zu gestalten. Dies im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur das Mittagessen, sondern auch das Buffet für das Schulfest erfolgte durch Elternunterstützung.

 

 

 

Einer der Höhepunkte während der Projekttage stellte das Fest dar. Bei der Jubiläumsfeier

 

der Schule, die seit 10 Jahren besteht, wurden Eltern aktiv ins Programm einbezogen, es erfolgte ein lebendiger interkultureller Austausch und ließ keinen der vielen Gäste unbeeindruckt.

 

 

 

Einbezogen ins Schulleben werden aber auch die Referendar/innen, die an dieser

 

Schule erleben, dass Individualisierung, Differenzierung, keine leeren Worthülsen

 

darstellen, dass die Einzigartigkeit jedes Kindes auch in der Schule gewahrt bleibt

 

und dass der Gemeinschaftssinn gefördert wird. Lehrerinnen und Lehrer sind weit weg von „Belehrungen“ und Besserwissertum und von Lehrer/innenzentriertheit.

 

 

 

Die Führung im „Haus der Geschichte“ machte bewusst, wie schnell sich die deutsche Bevölkerung an die Vergangenheitsbewältigung nach den Kriegsereignissen des

 

2.Weltkriegs und dem Holocaust begab. Der Weg, das Wachsen, die Aufgaben,

 

Erfolge und Schwierigkeiten einer Demokratie, eines demokratisch geführten

 

Staates, wurden uns vor Augen geführt.

 

 

 

Der breite Bogen der Demokratieerziehung spannte sich auch bis zur Universität Siegen, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem Referat „Gedanken zur Demokra-tisierung“ durch Dr. Hans Brügelmann folgen und danach über seine Ausführungen diskutieren konnten. Veränderungen im Sinne eines kindgerechten Unterrichts, einer Verknüpfung Schule und Elternhaus, Fragen nach universitäre Ausbildung, Stellung-nahmen zu divergierenden Schulsystemen, der Schul- und Gesellschaftspolitik stellten die Diskussionsbeiträge dar.

 

 

 

Das Arbeiten und Diskutieren mit den vielen interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Comenius-Projektes aus mehreren europäischen Ländern empfand ich

 

trotz unterschiedlicher Auffassungen bei manchen Themen harmonisch, produktiv,

 

offen und interessant. Der Austausch, gemeinsame Ansichten und die unterschiedlichen

 

Sichtweisen regen zu neuen Ideen an, fördern gegenseitiges Lernen.

 

 

 

Wir begegnen einander, gehen aufeinander zu, wissen, dass wir zwar am gleichen „Metathema“ arbeiten, schulische, schulpolitische, gesetzliche, gesellschaftliche Bedingungen in jedem Land jedoch anders sind und wir uns alle nur nach der eigenen Decke strecken können.

 

 

 

Die internationale Vernetzung, der Austausch, das voneinander Lernen, die unterschied-lichen Sprachen, Vorstellungen führen uns selbst zu den eigenen Grundhaltungen wie Empathiefähigkeit, Demokratileben, Mensch(lich) sein.

 

 

 

K L A G E N F U R T

 

F E R D I N A N D

 

I N G R I D

 

E L I S A B E T H

 

E V A - M A R I A

 

B E A T E

 

G E R H A R D

 

P I A - M A R I A

 

C L A U D I A

 

C L A U D I A

 

H A R A L D

 

E I T O R F

 

M I C H A E L

 

 

 

 

 

Sonja Rutar /Slowenien)

 

Report from mag. Sonja Rutar, Educational Research Institute, Pedagogical Faculty Koper, Slovenia

 

 

 

I find out that for our understanding of democracy is crucial to see different schools in

 

different countries. For our work and understanding the philosophy of Gemeinschafts-grundschule Harmonie was important that we work in the school - we didn’t just pass true.

 

 

 

I also recognize (again) that we can’t have the same picture of democracy, or under-standing. Main indicators probably have to be clear for all of us, but again, it could be very different from country to country- until approaches respect and are in the contects of Human and Child’s Rights. Especially the ways toward the goals could depend (and have to depend) from different cultural, historical contects and experiences that individual country did pass on the educational field.

 

 

 

What was for me essential for democracy in the Gemeinschaftsgrundschule Harmonie?

 

 

 

Interaction between teachers and children

 

Teachers listen children with respect, they appriciate their ideas, suggestions (children’s participation at the planning), they also respect the child individual way of learning.

 

 

 

The way of building community

 

It is very obviously that this school want to educate very responsible people. The school gives enough opportunity for children to reflect their behavior and work. (parliament, circle meetings, individual conferences, classroom rules….)

 

 

 

Self assessment

 

For me is also very important that children have opportunity to assess their work and

 

have opportunity to make their own plan for the future. This is also the way, how we

 

can really make that the child became real owner of his learning process.

 

 

 

School- family partnership

 

Parents help to realize the program of the school and are in connection with the school.

 

 

 

Teachers are willing to work and learn

 

Essential are morning conferences and meetings that help to understand and evaluate the way of working. It really helps teachers to make their own personal and professional reflections.

 

 

 

I’m very grateful for these experiences. It helps me to understand (deeper) how important is that students in schools and faculties experience democracy, otherwise they would never be able, or have chance to transfer democracy in their professional life.

 

 

 

I would like to thank for all hospitality and willingness for sharing to Mr. Walter Hovel

 

and to his teachers, to Mag. Pia- Maria Rabensteiner and to families where we lived.

 

Thank you again.

 

 

 

Christine Schaumann und Ulli Schulte (Deutschland)

 

In Europa Demokratie leben

 

Das zweite Treffen hatte für uns einen ganz anderen Charakter als das Treffen in Klagenfurt. Dadurch dass wir das Treffen vorbereitet haben, lag der inhaltliche

 

Schwerpunkt für uns eher in der Vorbereitung der vier Tage.

 

 

 

An der Grundschule Harmonie arbeiten wir an vielen Stellen mit demokratischen Strukturen, soweit Schule an sich, der Lehrplan, das Schulamt, die Eltern dies zulassen.

 

 

 

Für die Kinder gehören Klassenrat, Kinderparlament, Schulversammlung, Dichterlesung, Organisation des individuellen Arbeits- und Lernprozesses in der Lerngruppe, sowie verschiedene Präsentationsformen zu ihrem normalen Schulalltag.

 

 

 

Bei der Vorbereitung des Treffens stellte sich uns die Frage: Wie kann es uns

 

gelingen, an knapp zwei Schultagen diese demokratischen Elemente umzusetzen,

 

so dass sie für unsere Gäste sichtbar werden? Einige dieser Elemente entstehen im

 

Normalfall aus einer momentanen Situation heraus. So bedarf ein Klassenrat oder

 

Gesprächskreis eines aktuellen Anlasses.

 

 

 

Das Schulgelände und der Umgang mit dem Schulgelände bedürfen eines Einblickes in die Entstehung und Entwicklung der Schule. Andere Bereiche, wie die Dichterlesung oder der von Kindern organisierte Sportaufbau dagegen sind zu jeder Zeit der Woche durchführbar, doch das was ein Besucher dabei beobachten kann, ist das Ergebnis eines Prozesses, den er nicht mitverfolgen konnte.

 

 

 

Aufgrund dieser Fragestellung/Problemstellung entschlossen wir uns dazu, einen der Hospitationstage gemeinsam mit den Kindern zu organisieren.

 

 

 

Unsere Gäste sollten an Arbeitsgruppen gemeinsam mit den Kindern teilnehmen. Bei

 

Gesprächen mit dem Kinderparlament stellte sich heraus, dass den Kindern die

 

demokratischen Strukturen an unserer Schule sehr wohl bewusst sind, dass sie

 

diese aber nur an konkreten Situationen (wie z.B. Klassenrat, Dichterlesung, etc.)

 

festmachen können. Andere von uns vorgeschlagene abstrakte Themen wie z.B. die Organisation des eigenen Lernprozesses wurden von den Kindern abgelehnt.

 

 

 

Durch diese intensive gemeinsame Vorbereitung wurden die Besuchstage auch für die

 

Kinder immer bedeutsamer.

 

 

 

Während des Treffens hatten wir weniger Zeit für informelle Gespräche und

 

persönlichen Austausch als beim letzten Mal. Jedoch hatten wir viel Freude daran,

 

uns gemeinsam mit den Eltern um den organisatorischen Rahmen zu kümmern und

 

das internationale Fest mit Eltern-Lehrer-Konzert und Büffet vorzubereiten. Feste wie

 

diese sollte es auch im normalen Schulalltag viel häufiger geben!!!

 

 

 

Auch der Besuch im Haus der Geschichte und der Vortrag von Prof. Brügelmann mit an-schließender Gesprächsrunde an der Universität Siegen waren für uns sehr wertvolle Erlebnisse. Wir waren sehr beeindruckt von den vielen Ideen und Projekten, von denen die einzelnen Teilnehmer in der ersten Gesprächsrunde berichteten. Bis zum nächsten Treffen nehmen wir uns fest vor, das beim Treffen in Klagenfurt erarbeitete Projekt

 

die Ansichten der Kinder zur Demokratie im Leben und Lernen“ an unserer Schule durchzuführen.

 

 

 

 

 

Ingrid Sematon (Österreich)

 

Das Tor nach draußen

 

Das Projekt „In Europa Demokratie leben“ habe ich im Rahmen meiner Ausbildung

 

an der Pädagogischen Akademie kennen gelernt. Da ich die schulpraktischen Studien im Sommersemester 2005 bei Pia-Maria Rabensteiner in der 2 a der Übungsvolksschule absolviere, war es möglich, in dieses Projekt verspätet einzusteigen und an den Projekttagen vom 22. April 2005 – 27. April 2005 in Deutschland teilzunehmen.

 

 

 

Neben den Eindrücken, die ich von den Städten Köln, Bonn und Siegen gewonnen

 

habe (z.B. Besichtigung des Kölner Doms, des Schokolademuseums, Führung im

 

Haus der Geschichte), war auch das Kennen lernen verschiedener nationaler

 

Spezialitäten möglich.

 

 

 

Bei diesen Projekttagen, die in Eitorf statt fanden, stand die Grundschule „Harmonie“,

 

ganz im Zentrum des Interesses. Das Zusammentreffen der Projektteilnehmer/innen

 

aus Estland, Deutschland, Österreich und Slowenien beinhaltete neben der Bildung

 

von Arbeitsgruppen samt angeregten Diskussionen, Vergleiche länderbezogener

 

Strukturen sowie Austausch über Beobachtungen und Veränderung seit dem letzten

 

Treffen in Österreich, ganz besonders die hautnahe Begegnung mit „gelebter

 

Demokratie“ in der Schule Eitorf.

 

 

 

Während der Hospitationstage konnte ich die verschiedenen Schwerpunkte der

 

Grundschule „Harmonie“ kennen lernen und diverse Lernprozesse bei Kindern

 

beobachtend mitverfolgen. Besonders überrascht hat mich eine der vielen an dieser

 

Schule praktizierten demokratischen Überbauformen, „die Montagsversammlung im

 

Forum“. An dieser ca. 30-minütigen Versammlung haben sich alle Schüler/innen und

 

Lehrer/innen, wie auch alle Praktikant/innen blitzschnell im Eingangsbereich der

 

Schule zusammengefunden. In etwa 250 – 300 Personen, teils am Boden sitzend,

 

teils stehend haben sich versammelt um vom Direktor für die neue Schulwoche aufs

 

Herzlichste begrüßt zu werden und um gemeinsam das „Harmonielied“ zu singen.

 

 

 

Ganz besonders war ich davon beeindruckt, dass Kinder ihre Wünsche, Beschwerden und Vorschläge in diesem Plenum vorgetragen haben – es schien, als wäre dies die selbstverständlichste Sache von dieser Schulwelt: Schüler/innen, die im Mittelpunkt dieses Forums stehen, werden nicht nur angehört, sondern viel mehr, auch ernst genommen.

 

 

 

Vollkommen neu für mich war auch, dass alle Schüler/innen dieser Schule in schulstufen-übergreifenden Klassenverbänden untergebracht sind und nicht nur die Formen ihrer Arbeit, sondern auch die Inhalte, vollkommen selbst bestimmen können.

 

 

 

Es gibt keinen weder von Lehrer/innen noch von Schüler/innen erstellten Wochenplan; Lerninhalte werden einzig im morgendlichen Tagesplanungskreis, im Klassenrat und im Wochenabschlusskreis in den Klassen diskutiert. Kinder können damit frühzeitig und frei ihre eigene Arbeit, aber auch den Arbeitsplatz innerhalb, sowie nach Absprache mit den Lehrer/innen außerhalb des Klassenzimmers, jederzeit selbst bestimmen.

 

 

 

Daraus ergibt sich, dass sich überall im Schulgebäude Kinder herumtummeln; der

 

Zugang zu allen zur Verfügung stehenden PC’s wird ihnen ermöglicht. Kinder sitzen

 

im Lehrer/innenkonferenzzimmer und arbeiten am PC an ihrem Thema – sie gehören

 

wie selbstverständlich auch’ dorthin.

 

 

 

Aber auch das Tor nach „draußen“, in das teils bebaute und zum Großteil naturbelassene Schulgelände ist den Kindern geöffnet. Von jedem Klassenraum aus führt eine Tür in das Freie und lädt die Kinder dazu ein, in der Natur zu arbeiten oder sich zu bewegen. Es gibt ein mit Weiden angepflanztes Labyrinth, einen angelegten Teich zu dem eine selbst konstruierte und gebaute Brücke führt, sowie neben einem Obstgarten und einem Wald, zahlreiche Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten, die zum Schulgelände gehören.

 

 

 

Diese von mir geschilderten Beobachtungen geben einen kleinen Einblick in das, was mich überrascht und bewegt hat, ohne dies zu bewerten.

 

 

 

Ein bleibender Eindruck entsteht bei mir vor allem durch vielfältige Begegnungen, die

 

ich mit Kindern erleben konnte: kurze Gespräche, Fragen, die ich an K stellte,

 

Beobachtungen, ihre Offenheit und Freundlichkeit die aus ihren Augen strahlte, aber

 

auch das Erkennen der Ehrlichkeit, mit der sie ihre eigenen Probleme in ihren Texten

 

formulieren und den Mut besitzen, ohne diese zu verschönern auch vorzutragen oder

 

in der Druckwerkstatt zu drucken.

 

 

 

Es hat mir auch die Zusammenarbeit mir den ca. 17 Kindern, die mir geduldig in einem Rundgang in und um die Schule (A GUIDED TOUR) alle Details erklärt haben, die ihnen wichtig sind, sehr gefallen.

 

 

 

Ich nehme für mich mit, mich weiterhin mit verschiedenartigen Fragen, wie z.B.: „Wie demokratisch ist mein Umgang mit Kindern?“, „Unterstütze ich sie ausreichend, ihre eigene Meinung zu äußern und ihre Umwelt kritisch zu hinterfragen?“ u.a., zu beschäftigen.

 

 

 

Für mich waren diese Projekttage, sechs ereignisreiche Tage, von denen ich früh

 

morgens bis spät abends besonders durch das praktische Erleben des Schulalltags

 

und der vielfältigen Begegnungen mit Kindern und Erwachsenen viel profitiert habe.

 

 

 

Der Aufenthalt, die Reise und die Unterbringung in Deutschland waren ausgezeichnet geplant, organisiert und durchgeführt; ich freue mich auf die im Oktober 2005 geplante Fahrt nach Estland und Litauen.

 

 

 

Valentin Sodja (Slowenien)

 

Responsibility

 

The second meeting of the partners in our Comenius project was held in Grundschule Harmonie, Eitorf Germany. I expected to meet representatives from the countries that took part in our first meeting in Velden in October 2004. Unfortunately our Spanish and Lithuanian partners this time didn't manage to join us. Nevertheless our second meeting was successful and full of experience. I only missed some more time to do the sightseeing.

 

 

 

During the days we spent in the host school, I had an oportunity to see some methods which can not be found in Slovene school system. For example, pupils in Harmonie can choose what work they will do in a certain time period. Therefore they also take responsibility for their work. From the passive they turn into the active pupils.

 

 

 

In such process teachers take the role of mentor or adviser. Also parents have to cooperate, especially in evaluating the progress of their child. Another matter we do

 

not practice in our country is combining children of different ages in one class. We

 

could see in Harmonie how the little ones learnt from the big ones.

 

 

 

For me it was also very interesting to observe the learning of reading and writing,

 

which was going on by children themselves without any force. I enjoyed the Monday

 

morning assembly, which contributed to high spirits of all the teachers and students.

 

From the evenig meeting of parents and teachers we could also see how firmly

 

connected they are.

 

 

 

To compare both school systems is many points impossible. In Harmonie there are

 

first four grades while primary schools in Slovenia are attended by children aged from

 

six to fifteen years. Our schools are therefore bigger, the problems with older pupils

 

are different and they also demand different methods regarding democracy in the

 

classroom. But still we can certainly consider bringing some new things we learnt in

 

Harmonie into our system.

 

 

 

At the end I would like to give my thanks to Mr. Walter Hövel, the Harmonie headmaster and his teachers for their hospitality and the knowledge they shared with us. Many thanks also to our coordinator Mrs. Pia Maria Rabensteiner and all our partners. We all made the meeting in Germany successful.

 

 

 

 

 

Ferdinand Stefan (Österreich)

 

Essential

 

After the first meeting in Austria I was looking forward to our next get-together, this

 

time in Germany. My main interest was to see how a school based on Freinetprinciples

 

might work in reality. What I had heard about the school from Gerhard and Pia, who had been there before, and from the principal and the teachers of the school at our meeting in Carinthia/Austria had triggered quite some curiosity on my part.

 

 

 

My first steps towards becoming a “Kölsch-junky”

 

After a perfectly organised trip to our hotel near Cologne we, the Austrian participants,

 

went to the town centre to have some taste of genuine local food and a few glasses of Kölsch, which was a new culinary and gustatory experience for me.

 

 

 

Meeting the principal of the school in the evening and a few hours in the Ludwigmuseum

 

the next morning made me start feeling “at home” in the new surroundings. At the same time this created some sort of cultural context for the forthcoming days.

 

 

 

Staying with a pupil’s family

 

The welcome at my host family was warm and friendly, and a lengthy talk with the host mother and one of the two girls/daughters in the back garden provided me with a lot of information about the school from a pupil’s and a mother’s viewpoint. During the flight to Cologne I had thought by myself that it might have been a better idea for the whole group to stay at a hotel instead of being spread all over the town.

 

 

 

However, after two hours I was convinced that staying with families - especially with families who have children at the school – would give us a lot more insight into how things

 

work there. (It dawned on me that this might have been part of the organisers’

 

hidden curriculum”) Then Rebecca, who is in her third year at the school, and her

 

little sister, who is in her last year at kindergarten, took me to the school. Rebecca

 

gave me a guided tour of all the things around the school building, and she also

 

explained a few things concerning her class.

 

 

 

Also during the next few days got a lot of valuable information concerning the school

 

from Rebecca’s mother. She told me that she and her husband had been quite sceptical at the beginning and that they had planned to take Rebecca to a different school after two or three months if things had gone wrong. However, after a few months years they were absolutely convinced that the school had been the right choice. Naturally, now and then some doubts about the way of learning or about the daughter’s future at the next school still crop up. Nevertheless they will also send their second daughter to the same school.

 

 

 

They have even taken the effort of sending her to a kindergarten 10 miles outside the town, only because this kindergarten will prepare her better for the school than the one in town.

 

 

 

Impressions at the school

 

 

 

Morning staff meeting

 

The morning staff meeting seems a crucial part and a prerequisite for making the

 

school work the way it does. Some key aspects, according to my interpretation, are

 

the following:

 

  • Problems are addressed as early as possible

  • The meetings help to avoid misunderstandings

  • The atmosphere seems to be open and non-threatening

  • On the whole, teachers can address weak points without being afraid of negative

    consequences

 

 

 

Observations in class

 

I decided to stay in one class most of the time, hoping to get some deeper insight into

 

class mechanisms, teacher-pupil relationships, methodological aspects and basic

 

principles of the school.

 

 

 

When I was sitting in class, among the pupils, I felt like an anthropologist trying to work out the patterns of a different culture. Again, here are some of my personal observations and/or interpretations of what I experienced:

 

  • Compared to the average Austrian school-culture, a lot less is “forbidden”

  • In spite of this lack of certain DONTs that would be regarded as essential by most teachers, the class does not end up in chaos

  • The teacher interferes a lot less than I had expected

  • Nevertheless, she seems to know very clearly when to interfere and when to remind the pupils of certain rules

  • Pupils are allowed to organise their learning according to their interests and their pace

  • It is not always clear what has been done at school and what has been done at

    home, so school-work and home-work seem to overlap a lot

  • Computers play a major role in the learning process

  • Presentations of topics seem to be a key part of the lessons

  • The pupils give very clear and precise feedback to their peers’ presentations

  • The seating arrangement, some pupils moving around most of the time, and the

    pupils body-postures, e.g. during the presentations, would not be accepted at most

    schools I know and would be regarded as interference or obstacles for a successful

 

learning atmosphere.

 

 

 

Other “anthropological” observations and thoughts of an “interested alien”:

 

  • It must take a lot of energy, going-power, management skills and a bit of luck to develop such a school and make it work the way it does at present Co-operation with parents has to be more intensive than at “normal” schools

  • The local community, i.e. local politicians and the powers-to-be have to be taken into account

  • This is why evenings or get-togethers like the one we experienced, with politicians,

  • parents and teachers are quite important

  • Since mainstream teacher-training does not “produce” teachers needed for this kind

  • of school, teachers probably have to be hand-picked and trained on the job, i.e.

  • during their first year of work at the school

  • In spite of a common ground in terms of principles, methodology and general goals of teaching there seem to also be major differences between the way individual

  • teachers work at the school

  • Teaching in this way is only possible if the whole school follows similar principles

 

Conclusions

 

From my point-of-view, the meeting in Eitdorf was absolutely essential for the project.

 

Staying together at a school that tries to realise democratic principles in a fairly

 

radical way has provided us with a common experience, a common background that

 

we can refer to in future discussions.

 

 

 

Even though we have probably all had different experiences and definitely different ways of interpreting and assessing what we have seen, we can nevertheless refer to concrete scenes and specific class situations without having to spend a lot of time on explaining the context of what we are talking about.

 

 

 

I hope that most of the participants that we met in Germany will also be able to attend

 

our next meeting in the Baltic states and I am sure we will get new and interesting insights into what democratic education could mean in a different cultural context.

 

 

 

See you then!

 

 

 

 

 

Aili Vunk, Pärnu-Jaagupi Gümnaasium Estland

 

Den Lernweg selbst gestalten

 

Ich habe mich in dieses Projekt erst mit diesem Treffen eingegliedert und habe keine

 

konkreten Erwartungen gehabt. Und als wir dann am Samstagsabend einen Rundgang

 

in der Schule machten und genauer über Grundgedanken der Schule hörten, bin ich wirklich neugierig geworden, wie das alles funktioniert.

 

 

 

Der Montagmorgen mit der Versammlung der gesamten Schule und danach der

 

Klassenrat in der Klasse waren für mich sehr interessant. Es hat mich stark beeindruckt,

 

dass die Kinder nicht auf irgendwelchen vorgegebenen Weisen arbeiten, sondern ihren Lernweg selbst gestalten können.

 

 

 

Der Unterricht stützte sich auf die gegenseitige Wertschätzung, die Lehrer/innen geben den Kindern Möglichkeit, sich auszudrücken und die Kinder, ihre Persönlichkeit, Wünsche, Fähigkeiten und Gedanken werden ernst genommen. Die Kinder und Lehrer/innen sind gleichwertige Partner, die Demokratie in der Schule funktioniert.

 

 

 

Eine neue Erfahrung für mich war, wie man mit Kindern aus verschiedenen Nationen, Kulturen zusammen arbeitet. Bei uns gibt es keine ausländischen Kinder in der Schule und deshalb war es für mich ganz interessant.

 

 

 

Das unterhaltende Moment war für mich die Besichtigung der Arbeit des Kinderparlaments.

 

 

 

Ich war überrascht, wie die Kinder den Mitschülern geduldig zuhören, über Probleme und Schwierigkeiten objektiv reden und Lösungsmöglichkeiten suchen und die gemeinsam finden, selbstsicher argumentieren usw.

 

 

 

In den verschiedenen Arbeitsgruppen lernte ich auch viele Projektteilnehmer/innen

 

kennen und in diesen Gesprächen habe ich viel Neues über die Schulsysteme der

 

beteiligten Länder erfahren.

 

 

 

Diese Tage waren für mich spannend und reich an Eindrücken, ich habe viele

 

interessante Menschen kennengelernt und viele neue Ideen bekommen. Die

 

Atmosphäre des Projekttreffens war angenehm und sachlich.

 

 

 

Herzlichen Dank für alles, ich bin froh, dass ich an diesem Treffen teilnehmen konnte.

 

 

 

Harald Wiltsche (Österreich)

 

Eigeninteresse und Selbstveranwortung in Demokratie

 

Vor die Aufgabe gestellt, eine Zusammenfassung des während dieses Treffens Erlebten

 

abzugeben, wird mir bewusst, dass es kaum möglich ist, diese Eindrücke „zusammen

 

zu fassen“. Vielmehr kann ich nur versuchen, mir besonders bedeutsam erscheinende

 

Aspekte und Erfahrungen zu beschreiben. Ich mache auch keinen Versuch,

 

zwischen Beobachtungen und Interpretationen zu differenzieren – bei den

 

meisten Punkten ist das auch nur schwer möglich.

 

 

 

Das Projekttreffen war geprägt vom Besuch der „Gemeinschafts-Grundschule Harmonie“

 

in Eitorf bei Köln. Anders als beim ersten Treffen in Kärnten, bei dem vor allem Diskussionen zum und über das Projektthema in Gruppen und im Plenum im

 

Vordergrund standen, bot sich in Eitorf die Gelegenheit, eine Form der Umsetzung

 

von „Demokratie leben“ in der Schule und im Unterricht direkt und unmittelbar zu

 

erleben (die Verwendung des Wortes „Demokratie“ sehe ich dabei in einer nicht so

 

sehr politischen, sondern vielmehr einer umgangssprachlichen, sehr weit gefassten

 

Bedeutung im Sinne einer „alle Beteiligten gerecht einbeziehenden Vorgehensweise“).

 

 

 

Was bei mir einen sehr starken Eindruck hinterließ, war die konsequente Umsetzung

 

dieses demokratischen Prinzips im Schulalltag. Schülerinnen und Schülern wird nicht

 

verordnet, was für sie im Moment wichtig ist, wofür sie sich zu welchem Zeitpunkt zu

 

interessieren haben, womit sie sich zu beschäftigen haben, welche Mittel sie dazu zu

 

verwenden und wie sie sich dabei zu verhalten haben. Vielmehr wird Kindern die

 

Möglichkeit geboten, sich so weit wie möglich von ihren Eigeninteressen leiten zu

 

lassen und selbstverantwortlich zu agieren.

 

 

 

Auch wenn sich daraus vielleicht der Eindruck ableiten ließe, dass dies in Widerspruch zur Einhaltung und Einforderung einer gewissen „Unterrichts- oder Schuldisziplin“ stünde, so meine ich, dass eher das Gegenteil zu beobachten war.

 

 

 

Die an der Schule in Eitorf praktizierte, möglichst freie Form des Unterrichts kann nur

 

funktionieren, wenn ein hohes Maß an Disziplin und gegenseitige Rücksichtnahme

 

gegeben ist. Dieses Einhalten vereinbarter Regeln offenbarte sich beispielsweise bei

 

der Beobachtung einer stark ausgeprägten Gesprächsdisziplin und Gesprächskultur

 

unter den Kindern bei der Abhaltung eines „Klassenrates bzw. Schülerparlaments“.

 

 

 

Eine weitere interessante, für mich neue Erfahrung ist die regelmäßige Abhaltung

 

von „Frühkonferenzen“ aller an der Schule tätigen Lehrerinnen und Lehrer eine halbe

 

Stunde vor Unterrichtsbeginn. Gemeinsam an einem Tisch sitzend wird dabei über

 

aktuelle Vorhaben, über eventuelle Probleme, über konkrete, für einzelne Lehrerinnen

 

oder Lehrer (darin ist der Schulleiter mit eingeschlossen) momentan relevante

 

Themen in einer sehr offenen und sehr direkten Form diskutiert - für mich auch

 

eine Umsetzung gelebter Demokratie an der Schule. In Form der Frühkonferenzen

 

wird Kommunikation unter Kolleginnen und Kollegen quasi institutionalisiert – sicherlich

 

eine der Rahmenbedingungen, die neben einem hohen persönlichen Engagement

 

aller an der Schule unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer zu einem sichtbar

 

und spürbar guten, konstruktiven Arbeitsklima an der Schule beitragen.

 

 

 

Großer thematischer Sprung - die Einbindung der Eltern in das Schulgeschehen: Die Unterbringung eines Großteils der Projektteilnehmer und Projektteilnehmerinnen

 

erfolgte bei Eltern von Schülerinnen oder Schülern der Grundschule Harmonie. Bei

 

einem abendlichen Schulfest anlässlich des Comenius-Projekttreffens wurde das

 

Buffet von den Eltern gestaltet. Beides werte ich als Indiz für ein hohes Maß an

 

Identifikation der Eltern mit der Schule. Der direkte Kontakt mit den Eltern bot überdies

 

die Gelegenheit, einen kleinen Einblick in ihre „Außensicht“ des Unterrichts- und Schul-geschehens zu erhalten. Dabei zeigte sich, dass der an der Schule praktizierte Unterricht, der ja in sehr vielen Bereichen von traditionellen, (von den Eltern) gewohnten Unterrichts-formen und -methoden abweicht, teilweise auch recht kritisch gesehen wird.

 

 

 

Hier bedarf es sicherlich eines bestimmten Aufwandes seitens der Schulleitung und der Lehrerinnen und Lehrer, um in Gesprächen notwendige „Überzeugungsarbeit“ und Aufklärungsarbeit zu leisten.

 

 

 

Nächster thematischer Sprung: die Rolle des Computers im Unterricht

 

Von besonderem Interesse für mich war, in welcher Art und Weise der Computer in

 

die an dieser Schule praktizierte freie Form des Unterrichtens und Lernens integriert

 

wird. Das Ergebnis meiner Beobachtungen lässt sich ganz unspektakulär zusammenfassen: er wird einfach verwendet! Damit meine ich, dass der Computer von

 

Schülerinnen und Schülern ganz selbstverständlich als zusätzliches Werkzeug, beispielsweise als Informationsquelle, als Schreibwerkzeug, als (Rechen-)Trainingsgerät,

 

als Präsentationsmedium genutzt wird. Den Kindern stehen dabei pro Klasse zwischen vier und sechs Geräte zur Verfügung – eine Anzahl, die es möglich macht, dass kein „Gedränge“ um die vorhandenen Ressourcen entsteht, sondern dass in Ruhe und mit ausreichend Arbeitszeit an den Computern gearbeitet werden kann.

 

 

 

Bemerkenswert finde ich die Regeln zur Computernutzung, die in einem längeren Diskussionsprozess im Schülerparlament formuliert wurden (und die, wie mir versichert wurde, auch eingehalten werden)

 

 

 

Das Kinderparlament der Grundschule Harmonie hat zur

 

Benutzung der Computer im Jahr 2000 beschlossen

 

 

 

Das kann gemacht werden:

 

  • Eigene Texte schreiben,

  • eigene Texte bearbeiten,

  • für die Schul- und Klassenzeitung arbeiten,

  • Emails schreiben und lesen, mit Paint arbeiten,

  • Präsentationen mit Word oder Powerpoint vorbereiten,

  • im Internet zu eigenen Themen suchen,

  • mit Kopfhörer arbeiten,

  • die eigene Homepage besuchen,

  • die Homepage anderer Schulen besuchen,

  • Wörterbücher öffnen,

  • in Matheprogrammen arbeiten und spielen,

  • in Enzyklopädien forschen,

  • mit abgesprochenen Programmen arbeiten,

  • anderen die Funktionen des Computers erklären,

  • Computerbenutzerkarten einführen

 

 

 

Das wird nicht gemacht:

 

  • Quatsch-Emails schreiben,

  • Surfen um Zeit tot zu schlagen,

  • aus Langeweile rumsurfen oder spielen,

  • die Pausen verspielen,

  • den Computer schlagen, schütteln oder treten,

  • mit der Hand auf die Tastatur schlagen,

  • blöd rumtippen,

  • Sex- oder Gewaltseiten öffnen,

  • ohne Erlaubnis downloaden,

  • anderen etwas weglöschen,

  • ohne Erlaubnis in Chatcorner gehen,

  • Powerpoint als Zeitvertreib,

  • ins E-bay gehen,

  • Yu-gi-oh oder ähnliche Seiten öffnen,

  • ohne Absprache ausdrucken,

  • Bilder gucken, weil es witzig oder cool ist,

  • etwas tun, von dem du weißt, dass es unsinnig ist.“

 


Gerade diese Regeln sind für mich ein Indiz dafür, wie Mitbestimmung, wie demokratische

 

Aushandlungsprozesse unter Schülerinnen und Schülern zum Funktionieren von Unterricht beitragen können.

 

 

 

Insgesamt bot das Projekttreffen in Deutschland eine Vielzahl an Eindrücken und Informationen.

 

 

 

Sowohl der Besuch der Grundschule Harmonie ein Eitorf, aber auch ein Vortrag an der Uni Siegen oder der Besuch des Hauses der Geschichte in Bonn und nicht zuletzt die Kontakte und Gespräche mit Projektteilnehmerinnen und Teilnehmern aus anderen Ländern machten diese Reise für mich zu einer wertvollen Erfahrung.