COMENIUS | Beispiele aus der Praxis | Schulpartnerschaft

 

»Europe4you«

 

Pädagogische Pioniere unterwegs

 

 

 

Lernen, Unterricht, Sprachen, Europa – diese Themen standen im Mittelpunkt der COMENIUS-Schulpartner-schaft »Europe4you«. Alle beteiligten Kinder mit ihren Lehrerinnen und Lehrern arbeiteten gemeinsam daran, eine neue Form des Lernens zu entwickeln. Dadurch konnten nicht nur die Kinder, sondern auch Schulleiter und Lehrer in Kontakt kommen, andere Systeme kennen lernen und so den Austausch intensivieren und den Horizont erweitern.

 

 

 

Während ihrer Besuche an den Partnerschulen diskutierten die Lehrerinnen und Lehrer Fragen wie »Welchen Stellenwert hat Inklusion an Ihrer Schule?«, »Wie kommunizieren die Schülerinnen und Schüler untereinander?«, »Was tut die Schule zur Förderung von Sprache und Sprachen?«.

 

 

 

Die Eindrücke wurden im Kollegium diskutiert und flossen in die Weiterentwicklung des Schulprogramms. Die gegenseitige Bestätigung der Schulentwicklungsarbeit von sechs Schulen aus vier Ländern verstärkte die Intention der Schulen, Inklusion nicht als Integration und Kom-pensation verschiedener Handicaps zu verstehen, sondern die Teilhabe aller an allen Lern- und Arbeitsprozessen in den Mittelpunkt zu stellen.

 

 

 

Die Schaffung einer täglichen Lernumgebung, geprägt von Freude, Demokratie und dem Willen zum Lernen, erhöht die Qualität des Lernens und den Erfolg. Der europäische Austausch veränderte und verstärkte diese pädagogische Grundhaltung.

 

 

 

»Wir empfinden uns als pädagogische Pioniere«, sagt Uschi Resch, damalige Schulleiterin der GGS Eitorf. Und das stimmt: Die Qualität des Projekts überzeugte nicht nur die Nationale Agentur. Beide Eitorfer Grundschulen

 

 

 

»Europe4you« – PädagogischePioniere unterwegs

 

 

 

Sechs Grundschulen, engagierte Lehrkräfte, phantasievolle Kinder, jede Menge Neugier und Offenheit – diese Zutaten waren das Erfolgsrezept für die COMENIUS-Schulpartnerschaft »Europe4you«.

 

 

 

Im Herbst 2009 mündete die bereits bestehende Partnerschaft zwischen den beiden Eitorfer Schulen »Grundschule Harmonie« und »Gemeinschaftsgrundschule Eitorf (GGS Eitorf)« und den englischen Schulen »Lark Rise Lower School« und der »Caddington Village School« in der Grafschaft Bedfordshire in ein vielseitiges Projekt. Mit im Boot waren die Universität Tampere in Finnland sowie die Pädagogische Hochschule Kärnten mit ihren jeweiligen Versuchsschulen.

 

 

 

Die beiden deutschen Grundschulen arbeiteten jeweils paarweise mit ihren englischen Partnerschulen zusammen und führten Aktivitäten und Schüleraustausche mit den Kindern durch. Darüber hinaus besuchten sich die Lehrkräfte und Schulleiter gegenseitig und diskutierten pädagogische Fragestellungen. Sie wurden für diese Arbeit auch mit dem eTwinning-Qualitätssiegel 2011 ausgezeichnet.

 

 

 

Mit Drittklässlern ins Ausland? »Yes, you can!«Die Grundschulen boten allen Kindern der 3. Schuljahre an, am Austausch teilzunehmen und gaben ihnen damit die Möglichkeit, im Rahmen ihrer Grundschulzeit mit Mitschülern und Lehrern den Austausch zu meistern. So gingen selbstverständlich auch einige Förderschüler mit auf die Reise.

 

 

 

»Ähnlich wie bei Projekten fallen während der Austausche Kinder positiv auf, die im »geregelten Schulsystem« schon mal Auffälligkeiten zeigen. In dieser Zeit lernen die Lehrer die Kinder auch noch einmal in einer anderen Situation kennen«, erklärt Boris Kocéa, Schulleiter der GGS Eitorf.

 

 

 

Die Schule erhielt für ihr vorbildliches Arbeiten 2012 sogar den Jakob-Muth-Preis für inklusive Schule. Insgesamt 69 Kinder der Grundschule Harmonie und 45 Kinder der GGS Eitorf nahmen an vier Klassenfahrten nach England teil. Angereist wurde per Flugzeug und Bus. Vor dem Start auf dem Flughafen wurden alle Kinder mit einem Schul-T-Shirt, einem Schlüsselband mit den Handynummern der Lehrerinnen und Lehrer und orangenen Schildmützen ausgestattet. Letztere waren der Hit!

 

 

 

Die Gruppe war nicht zu übersehen. An der Gastschule nahmen die Kinder am ganz normalen Unterricht der Gastschule teil. Übernachtet wurde in den Klassenräumen. Mehr gelernt wurde als in vielen Stunden Unterricht

 

 

 

»Die Kinder fügten sich völlig problemlos in den englischen Schulalltag ein«, berichtet Alessia Wielpütz, die an der Grundschule Harmonie unterrichtet. Überhaupt waren die Lehrerinnen und Lehrer begeistert vom Verhalten der Kinder.

 

 

 

»Der Austausch macht unsere Schulen zu besonderen Schulen. Wir wollen das auf jeden Fall aufrechterhalten«, bekräftigen nach Projektende beide deutschen Schulleiter Walter Hövel und Boris Kocéa.

 

 

 

Insbesondere die Kinder mit Lernschwierigkeiten profitierten von dem Austausch. Dadurch, dass die Schülerinnen und Schüler die Reise und den aufregenden Aufenthalt an der Partnerschule gut gemeistert hatten und so viele Eindrücke mitnehmen konnten, wuchsen Selbstwertgefühl und soziale Kompetenz. Darüber hinaus lernten sie ganz nebenbei viele Wörter einer anderen Sprache.

 

 

 

Der leere Begriff »Europa« wurde mit Wahrnehmung und Leben gefüllt. »Es war eine Riesenfreude zu beobachten, wie acht- bis zehn-jährige Kinder zweier Sprachen drei englische Schultage lang von morgens bis abends miteinander lernten, spielten und in der abendlichen Disco tanzten«, sagt Rektor Hövel von der Grundschulleiter Harmonie.

 

 

 

»In drei Tagen haben sie mehr Sprache gelernt als in vielen Stunden Unterricht. Sie haben Aktion Multilaterale COMENIUS-Schulpartnerschaftziele.

 

 

 

Die beteiligten Schulen tauschten Lerninhalte aus und wendeten sie im eigenen Kontext an. Die Grundschüler verbesserten insbesondere während der Austauschaufenthalte ihre sprachlichen, interkulturellen und sozialen Fertigkeiten.

 

 

 

Zudem erwarben sie Erfahrungen im Umgang mit IKT-Technologien.

 

 

 

Teilnehmende Schulen• Europaschule Harmonie, EitorfGemeinschaftsgrundschule EitorfLark Rise Lower School, Bedforshire (Großbritannien)Caddington Village School, Bedfordshire (Großbritannien)Hämeenlinnan Normaalikoulu (Finnland)Viktor-Frankl-Hochschule, Klagenfurt (Österreich)

 

 

 

Kontakt:
Walter Hövel | E-Mail: grundschule.harmonie@web.de| www.grundschule-harmonie.de
Boris Kocéa | E-Mail: ggs-eitorf@ggs-eitorf.de| www.ggs-eitorf.de
ZeitraumAugust 2009 bis Juli 2011

 

Ein englisches Mädchen spielt mit den deutschen Kindern »Himmel und Hölle« auf dem Schulhof. Sie haben mehr über andere Menschen und deren Kultur verstanden als jeder Lehrfilm oder Vortrag vermitteln könnte.

 

 

 

Die Kinder verstehen nun, wofür sich Anstrengung lohnen kann.«Wer kann ein Streichholz am weitesten werfen? Gearbeitet wurde auch zwischen den Austauschzeiten. Die Kinder kommunizierten per E-Mail und Skype. Sie fertigten Aufkleber mit deutschen Wörtern zum Vokabellernen für die englischen Partnerschulen an und beteiligten sich an einer eTwinning-Ballonaktion. Dabei ließen sie Ballons mit Grußkärtchen steigen. Einer flog bis nach Kopenhagen!

 

 

 

Fragen wie »Warum sehen alle Menschen verschieden aus?«, »Warum gehe ich zur Schule?«, »Bist Du Europäer?« wurden als Powwow-Fragen des Monats – Powwow ist das englische Wort für »Indianermeeting« – diskutiert.

 

 

 

Nicht nur die Fragen sind spannend, sondern vor allem die Antworten der Schülerinnen und Schüler. Auf die Frage »Was macht einen guten Lehrer aus?« kam deshalb nicht nur die Antwort »Er sollte ein ganz bisschen streng sein, aber auch nicht so viel!«, sondern auch »Er sollte alle gleich mögen und die Kinder ernst nehmen.

 

 

 

«Eine technische Herausforderung stellte das Vorhaben »Choir on Wire« dar. Über Skype, Mikros und Webcams wollten sich die englischen und deutschen Kinder gegenseitig Songs beibringen und zusammen singen. Nach einigen Übertragungsfehlern funktionierte der »Chor auf Draht« schließlich und machte allen großen Spaß.

 

 

 

Was bleibt? Über das Projekt sind viele Kontakte entstanden. Es gibt Brieffreunde, E-Mail-Partner und Konferenzschaltungen per Webcam, Headset und Computer.

 

 

 

Sowohl an der Grundschule Harmonie als auch an der GGS haben fast alle Lehrerinnen und Lehrer die Partnerschulen als Gast und teilweise auch als Lehrer erlebt. Ein großartiges Projekt ist zu Ende, aber nur auf dem Papier. Längst ist der Kontakt nach England und Europa in beiden Schulen zu einem festen Bestandteil des täglichen Lernens geworden, den keiner mehr missen möchte.

 

 

 

Es gab sogar einen Skulpturen-Workshop während eines Austauschs in England.

 

 

 

COMENIUS im EU-Programm für lebenslanges Lernen

 

COMENIUS ist die Aktion für schulische Bildung im EU-Programm für lebenslanges Lernen (2007 bis 2013). Das Programm unterstützt die Entwicklung hochwertiger und innovativer Bildungsangebote in Europa und fördert die europäische Dimension im Bildungswesen.

 

 

 

COMENIUS ermöglicht Schülern, Lehramtsstudierenden und Lehrkräften Auslandsaufenthalte, fördert das Erlernen moderner Fremdsprachen und ermöglicht innovative Wege der Zusam-menarbeit und Partnerschaft schulischer Einrichtungen in Europa.

 

 

 

COMENIUS-Schulpartnerschaften

 

COMENIUS unterscheidet zwei Typen von Schulpartnerschaften. An multilateralen Schulpartnerschaften wie dem hier vorgestellten Projekt sind Schulen oder vorschulische Einrichtungen aus mindestens drei verschiedenen Teilnehmerstaaten beteiligt. Bilaterale Schulpartnerschaften sind fremdsprachenbezogen.

 

 

 

Nationale Agentur

 

Der Pädagogische Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz koordiniert als Nationale Agentur die Aktion COMENIUS sowie weitere schulbezogene Maßnahmen des Programms für lebenslanges Lernen. Dazu zählen das Europäische Sprachensiegel und die Studienbesuche für Bildungs- und Berufsbildungsfachleute.

 

European Shared Treasure (EST)Europäische Ergebnisdatenbank für Partnerschaften:

 

www.europeansharedtreasure.eu

 

 

Abstract

The partnership brought together pupils, students, and teachers from 4 countries (Austria, Finland, Germany and the UK) to develop their understanding of the ever changing world they live in, and to learn through languages and cultures.

 

Through linking the schools, the children were able to develop an awareness of the importance of language learning in the member countries themselves, and they learned about the cultural background and lifestyles of the linked schools.

 

The partner-ship included possibilities for children to experience first hand the languages of the partnership schools as well as school and home life of the other children through structured study visits that involved learning with partner children in their linked schools.

 

During the visits the children took part in lessons, played together, shared meals and took part in various planned activities. The pupils involved in the partnership saw differences between online communication and first hand meetings in developing relationships and cultural understanding.

 

The project allowed children to use ICT for communication purposes and to extend inclusion. It celebrated the diversity of other languages and cultures that our young people bring to our schools through the support and partnership with parents and carers.

 

During the partnership, children experienced activities which helped them understand cultural differences through topics such as pupils’ voices, sustainable and healthy schools, and literature and arts

 

.Herausgeber: Pädagogischer Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz – Nationale Agentur für EU-Programme im Schulbereich • Anschrift: Grau-rheindorfer Straße 157, 53117 Bonn, Telefon (0228) 501-351, E-Mail: comenius@kmk.org, Internet: www.kmk-pad.org • Fotos: Privat • Die Veröffentli-chung über dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verant-wortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Anga-ben. Stand: Mai 2012