Walter Hövel
Europäisches Lob für Eitorfer Grundschulen
Die Grundschulen Eitorf und Harmonie wurden von der „Ständigen Konferenz der Kultusministern der Länder“ Deutschlands im Auftrag der Europäischen Union für ihr gemeinsames Comenius-Projekt „Learning, Language and Diversity Through European Networking“ mit dem höchst möglichen Prädikat „sehr gut“ mit Beginn des Jahres 2012 ausgezeichnet.
Die Geschichte des Projekts beginnt 1997 mit den von nun an fast jährlichen Besuchen österreichischer Kolleginnen und Kollegen der Pädagogischen Hochschule aus Kärnten in Eitorf. Sie kommen, um die hiesige Lern-, Demokratie-, Sprach- und Inklusionsarbeit kennen zu lernen.
2003 besuchten ältere Schülerinnen und Schüler aus der englischen Grafschaft Bedfordshire im Rahmen eines Austauschprojekts der Gesamtschule Hennef diese Eitorfer Grundschulen, während Eitorfer Kinder der Gesamtschule Hennef ihre Praktika an englischen Grundschulen machten. Durch diesen Austausch entstand die Idee die beteiligten Grundschulen zusammen zu bringen. So begannen sie 2006 damit, jährlich je eine Gruppe von über 30 Kindern der Europaschule Harmonie zur Lark Rise School, und eine ebenso große Gruppe von der Eitorfer Grundschule zur Caddington Village School zu schicken. Die englischen Schulen besuchen sie umgekehrt ebenfalls für jeweils drei Tage.
Es wird nach einem recht kurzen Flug über den Kanal in den jeweiligen Gastschulen übernachtet und die Kinder nehmen für drei Tage am Unterricht ihrer jeweiligen Gastschulen teil. Die Fahrten werden von den Eltern finanziert, bzw. bis zu 100% von den Schulen gesponsert.
Die Kinder kennen sich vorher bereits durch einen regen E-Mail-Austausch, durch den die Eitorfer Kinder Englisch lernen. Diese Arbeit koordinieren an den Schulen Angela Conrad, Christine Schaumann und Marc Bohlen so vortrefflich, dass sehr viele Kinder den Mut finden, die weite Fahrt nach Bedfordshire anzutreten. Die beiden englischen Schulen haben vor drei Jahren begonnen Deutschunterricht zu erteilen.
2007 lernten die Schulleiter Uschi Resch und Walter Hövel durch ihre internationale Zusammenarbeit mit Unterstützung der Pädagogischen Hochschule in Kärnten die Ausbildungsschule der Uni Tampere in Finnland kennen und so wurde ein neues Netz als Comeniusprojekt geknüpft.
Innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren gab es innerhalb des Projekts halbjährliche Lehrerinnen- und Lehrertreffen, bei denen jeweils zwei LehrerInnen aller verbleibenden fünf Schulen an den Schulen des Gastlandes hospitierten. Noch häufiger kamen die Schulleitungen der teilnehmenden Schulen zusammen, um sich gegenseitig die vielfältigen Qualitäten ihrer hoch entwickelten Schul- und Unterrichtsentwicklung begreiflich zu machen.
Die Grundschulkinder schrieben noch intensiver ihre E-Mails, drehten Filme und machten Voicemails. Sie stellten ein „Book of Records“ mit monatliche Aufgaben wie „Wer kann am längsten auf einem Bein stehen“ bis zu “Wer wurde am weitesten entfernt von der Schule geboren” her. Es gab „Powwow Questions of the Month“, die an allen Schulen diskutiert wurden, wie „Are you European?“. Es gab Wettbewerbe wie das Finden der häufigsten Vornamen an der eigenen Schule oder eines Logos für das Projekt, was dann „Europe4you“ hieß.
Es gab per Skype übertragene gemeinsame Chorproben der Kinder und selbstgemachte Wörterbücher für den Aufenthalt bei den ausländischen Freunden. Gerade diese Art des Austausch von Grundschulkindern und das dahinterstehende Konzept, den Schultag gemeinsam zu erleben und so zu lernen, haben die Mitarbeiter der Nationalen Agentur bei der Bewertung dieses Comeniusprojekts sehr beeindruckt.
Die Grundschule Eitorf und die Grundschule Harmonie wurden für diese Arbeit bereits 2011 mit dem eTwinning-Qualitätssiegel gewürdigt. Ausführliches gibt es wohl auch in den folgenden Jahren auf den Homepages der Schulen nachzulesen.