Walter Hövel
"Echte Freiheit - Gücksspirale!"
Ungefragte Antworten und unbeantwortete Fragen
Fragen in der Werbung
Damit hatte einst Sir Karl Popper zu tun, mit „Unbeantwortete Fragen und ungefragte Antworten“. Das war für ihn Päddagogik. Das war er als Philosoph, bevor er „Sir“ wurde und Vater der Offenen Gesellschaft.
Und hier sind andere „Größen“, die wir zu Fragen zitieren, von Johann Wolfgang Goethe bis Oscar Wilde: „Wenn du eine weise Antwort verlangst, musst du vernünftig fragen.“, “Dem guten Frager ist schon halb geantwortet“, „Zu fragen bin ich da, nicht zu antworten, „Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage“, „Wichtig ist, dass man niemals aufhört zu fragen“, „Jedes Fragen ist ein Suchen“, „Wer lebt ohne zu fragen, lebt nicht wirklich“, „Rede nur wenn du gefragt wirst, aber lebe so, dass man dich fragt“, „Manchmal ist die richtige Frage das bessere Argument“, „Ich war mir nie einer anderen Möglichkeit bewusst, als alles in Frage zu stellen“, “Fragen zu stellen lohnt sich immer – Auch wenn es sich nicht immer lohnt sie zu beantworten“.
Und weiter geht es von Georg Bernard Shaw bis Erich Kästner: „Einige Menschen sehen die Dinge wie sie sind, und fragen: Warum? Ich träume nie dagewesene Träume und frage: Warum nicht?“, “Wer neue Antworten haben will, muss neue Frage stellen“, „Nicht die Leute frage, die alt sind“, „Musik ist wie ein alter Freund, der keine Fragen stellt“, „Wenn ein Mensch sagt, er wäre durch harte Arbeit reich geworden, dann frage ihn durch wessen Arbeit?“, „Die Fragen eines Kindes sind schwieriger zu beantworten als die eines Wissenschaftlers“, „Denkt an die Frage jenes Kindes: Was macht der Wind, wenn er nicht weht?“
Es gibt viele Zitate mit Fragen. Sind das die echten, die wirklichen Fragen?
Ich bekam fast 30 Jahre lang jede Woche so viele Fragen wie Kinder da waren. Und immer andere. Ich hörte Tausende von Fragen. Nicht zuletzt diese Fragen formten meine Hochachtung vor Kindern, vor Menschen.
Ich nahm mir nun die Werbung am 9. Februar 2022 vor! Sind nun die Fragen den Werbung sinnvolle Fragen? Gibt es echte und unechte Fragen? Die Werbung ist so weit, dass sie wieder eigene Fragen
stellt, um Geld und Zustimmung zu verdienen: „Brauchst du ein neues Auto?“ - „Es sind alle Shrimps?“ - „Wer bekommt einen
Platz?“ - „Gibt es noch andere mit diesen Symptomen?“ - „Wer ist der Beste in deiner Familie?“, „Schon unseren Urlaub gebucht“ - „Warum nehme ich das Mittel?“ - „Du weißt warum ich hier bin“ -
„Sie wollen ihr Auto verkaufen?“ - „Das wollten wir doch schon immer mal testen? - „Was ist das überhaupt?“ - „Hast du 'nen Wunsch““ - „Was ist eigentlich das Wichtigste im Leben?“ - „Was kann
das sein?“ - „Wer wird der Champion der Kontinente?“ - „ … und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“. Wie, nicht warum.
Das meiste sind ungefragte Antworten und die Fragen sind nichtbeantwortete Fragen. Aber nur jede zweite bis dritte Werbung hat eine Frage. Schwimmende Übergänge zwischen Werbung, Film und Fakten werden immer häufiger. Wahrheit ist nur noch was filmisch darstellbar ist. Nicht das was Menschen im Leben erfragen und wollen, nur noch was sie nachfragen um es konsumieren zu wollen, ist wichtig. Wichtig ist, was Geld, Macht, Gegenwert bringt.
Wieviel Filme und Werbung werden schon mit Kindern gemacht. Kinderstimmen zu nehmen ist ein besonderer Gag. Aber an Kinderfragen wagte sich noch keiner. Sie sind zu ernst. Erst müssen Kinder "lernen" Fragen zu stellen, die brauchbar sind.
Heute fragt jeder: Quizfragen über Quizfragen im Fernsehen, in der Kindererziehung die Fragen der Industrie, Bücher voller Fragen, Fragen bei der Einstellung, Fragen in Schule und Kindergarten, zuhause, auf der Flucht, bei der Liebe und beim Tod. Es gibt gewollte, peinliche oder überraschende Fragen - und eben Menschen, die keine Fragen stellen.
Sind das nicht andere Fragen, die im Alltag gefragt werden, die Kinder stellen? Eine Frage scheint keine Frage mehr zu sein. Gibt es vom Charakter her verschiedene Fragen? Gibt es Kinder- und Erwachsenenfragen, Fragen in Nord- und Südafrika, Fragen in Hamburg - Blankenese und in der Armenvierteln, gibt es Fragen der Spießer und der reichen Leute? Hat die Werbung noch Fragen? Will sie, dass wir Menschen keine Fragen mehr haben?
Brauchen viele Kinder- und Philosoph*innenfragen keine Antwort? Kinder fragen gerne „Warum?“, Erwachse „Was und Wer?“.
Sind Kinderfragen die eigentlichen Fragen unserer Welt? Werden die Fragen der Kinder verschwiegen? Schule und Erziehung geben lieber Antworten. Kinder wollen die Welt und uns verstehen.
Fragen werden auch mit den Augen oder Händen gestellt. Fragen werden von Menschen an Menschen kreiert. Es ist wichtig, das du fragen kannst.
Die Werbung und die, die sie machen und in Auftrag geben, kennen keine
Verbindlichkeit der Achtung vor der Würde des Menschen.
Machen wir wieder eine Sehnsucht nach eigenen Fragen
und nicht nach Sätzen mit Fragezeichen.