Ute Andresen, Ingrid Dietrich, Ute Geus, Walter Hövel, Kerensa Hülswitt, Peter Hülswitt, Cornelia Porzge, Uschi Resch, Kersten Zuhlke

Schlussvortrag zum Symposion

 

Begrüßung

Da wir Freinet - Leute uns in das Gebiet der Wissenschaft wagten, entstand wohl die Idee, dass wenn etwas Wissenschaft ist, dann ist es das geschriebene Wort.

Wenn möglich in einer Sprache, die vor allem die Wissenschaftler verstehen.

Da unser Atelier das Schreibatelier war, und durch Schreiben ja bekanntlich Reden entstehen, wurden wir gebeten den Schlussvortrag zu halten.

Wir taten also nichts anderes als von vornherein an dieser Abschlussrede zu arbeiten.

 

Unser Thema: Arbeit - Leistung – Glück

 

Da wir aber so viel gearbeitet haben, ist nicht eine Rede entstanden, sondern ein Vortrag aus 10 Teilen. Im ersten Teil befinden wir uns...

 

In der Freinet-Pädagogik ist es üblich mit der eigenen Arbeitsleistung die anderen zu beglücken und da gleichzeitig die Arbeitsschritte und Techniken damit weitergegeben werden,

wollen wir damit beginnen.

 

Der Anfang unserer Rede begann mit dem Schreiben:

Arbeit - Leistung - Glück.

 

Drei Begriffe, was bedeuten sie für uns?

 

Ist die Leistung hier nicht am Wichtigsten?- Die Arbeit oder das Glück?

 

Der mir wichtigste Begriff kam in die Mitte, die anderen links und rechts.

 

Danach schrieben wir alle unsere Gedanken zu den drei Begriffen.

 

Wir unterhielten uns beim Schreiben mit den anderen, lasen deren Texte und

gingen wieder zu unserem eigenen Text zurück. Danach sind wir aber nicht weiter der Spur der Dichtung gefolgt. Wir haben nicht weiter verdichtet, sondern wir haben die Technik der Ver-Bildung angewandt, wir haben Bilder über unsere Worte geklebt.

 

Die Technik der Verbildung hat den Vorteil, dass man die eigene Sprache in Bildern sichtbar machen kann.

 

Nachdem wir auch noch Farbe ins Bild brachten, sahen wir, dass auf eine

andere Art REDEN entstanden waren.

 

Reden, - aber an wen?

 

Gemeinsam suchten wir die Adressaten in und zu jedem Bild. Anschließend

führten wir alle einen Dialog mit unseren Reden. Bei jeder Rede lag Papier. Wir

gingen herum, und folgten dem klassischen, wissenschaftlichen Auftrag,

dass das, was bereits im BILDE war, wieder zu WORT kam.

 

Arbeit - Leistung - Glück und die KUNST, die Wissen schafft.

 

Rede an das Leben

 

Arbeite ich nun um zu leben

oder iebe ich um zu arbeiten ?

Esse ich um zu leben

oder lebe ich um zu essen ?

 

Liebe ich um zu leben

oder lebe ich um zu lieben ?

 

Leiste ich um zu leben

oder lebe ich um zu leisten ?

 

Verkompliziert mich das Leben

oder verkompliziere ich es ?

 

Rede an die Weisheit

 

Entsteht Weisheit aus der Vieifalt?

Aus dem Bunten des Lebens

Aus der Vergangenheit,

der Gegenwart,

der Zukunft?

 

Ist die Blume, die sich entfaltet

weise?

 

Gibt es eine Weisheit des Lebens,

die sich einpflanzt in mir?

Oder ist jeder Schluck Weisheit

 

Harte Arbeit

Harte Arbeit

 

Einzutauchen ins Leben

Leben zu sein

Und doch Abstand zu finden

 

Rede an die Zukunft

 

Bringst Du mir

das Grün der Hoffnung

weiße Kästen

auf rotem Grund?

 

Ich Wanderer

Der seine Last zu tragen hat

Der das Kreuz des Gipfel

noch nicht erklommen hat

ich sehe in das weiße Nichts

und ich bin froh

 

Rede an die Augen

 

Hier folgte von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Bild

 

Rede an die Mitte

 

" Wo wohnt das Glück?"

" Es wohnt in deiner Mitte."

" Doch was, wenn ich an dich gelehnt

mit dir doch Hand in Hand

von dir so gut gewärmt

die Mitte stets an deiner Seite

find?“

 

Warum erscheinst Du so dunkel?

Bist Du nicht das Glück?

Was trübt Dich so sehr?

Ist es die Vergänglichkeit?

Das Glück, an dem viele so oft arbeiten

und doch nicht erreichen?

 

Erdrückt es Dich immer und überall

im Mittelpunkt zu stehen?

Du gibst uns die Kraft zu lieben,

zu arbeiten, zu leisten,

wer aber gibt Dir all' die Energie?

 

 Rede an den Augenblick

 

Ihr Narren,

die ihr vergießt eure Tränen

fur die Schnecke, die nicht jagen

kann.

 

Sie allein hat das Glück, das in eurer

Zukunft steckte.

 

Rede an mein Kind

 

Ich wunsche dir einen gelingenden Lebensweg, auf dem Glück, Arbeit und

Leistung sich auf Deine eigene Weise verbinden.“

Mutter, warum muss mein Lebensweg gelingen?

Was soll gelingen?

Gibt es Wege, die nicht gelingen?

Es gibt kein Gehen ohne Wege,

sie entstehen doch beim Gehen?

Warum soll ich gelungen gehen?

Und dann soll ich Glück, Arbeit und Leistung verbinden!!!

Warum nicht Trauer, Müßiggang und Lust?

Warum nicht Feuer, Wasser und Luft?

Warum nicht die Quantenphysik, den Stabhochsprung

und die Komposition der Musik?

 

Was ist das, was Du mir anbietest?

Sind es nicht Deine Ängste,

Du könntest nichts leisten,

würdest Arbeit verlieren

 

Du könntest verraten, dass Du unglücklich bist?

Und dann die ultimative pädagogische Steigerung

Ich soll auf meine eigene Weise

Deine

schon Glück, Leistung und Arbeit verbinden.

 

Ihr wollt, dass die Kinder, das was Ihr von ihnen erwartet,

auch noch selber tun,

wie Ihr es erwartet!

 

Warum sagt Ihr uns nicht

Geht nicht unserer Wege!

Geht ab von den Wegen!

Geht nicht oder geht!

Arbeitet nicht!

Leistet nichts!

Fürchtet euch nicht vor dem Unglücklichsein!

 

Warum erwartet Ihr immer von uns?

 

Könnt Ihr nicht mit uns reden, spielen, lachen

Für euch verantwortlich sein

Und uns für uns

Oder ganz ohne Antworten sein

Und uns fragen lassen?

 

Vielleicht erfinden wir die Verfraglichung

Wenn wir selbst arbeiten in Eifer oder im Gehenlassen

selbst glücklich sind im Glück und Unglück

es uns leisten,

etwas zu leisten oder nicht zu leisten

Warum wünscht Ihr euch etwas von uns

Und nicht von euch selbst?

Warum wünscht Ihr euch etwas von uns,

wo Ihr uns nichts als das Leben schenktet.

 

Warum wollt Ihr es mit euren Wünschen einengen,

erweitert, in Kanäle führen

oder überfluten?

 

Warum lasst Ihr uns nicht leben?

 

Rede an den Sinn

Hier folgte ein Kataktanz von Ute Geus