Walter Hövel
Offenes Lernen und Freinet
lernen
Seit 1997 haben die Professoren Pia-Maria und Gerhard Rabensteiner aus Kärnten, meist in Begleitung größerer Hospitationsgruppen, fast jährlich die Grundschule Harmonie1 besucht. Seit 2006 gibt es einen festen jährlichen dreitägigen Besuch einer Studiengruppe der Kath. Pädagogischen Hochschule Linz mit Professor Ursula Svoboda, auch öfters an der (seit geraumer Zeit ehemaligen) Schule von Uschi Resch.
Gut 6oo Lehrerinnen und Lehrer, Studentinnen und Studenten, Professorinnen und Professoren hatten so einen direkten Kontakt zum Offenen Lernen und Freinet. Zudem konnten Uschi Resch und ich in der Vergangenheit Freinetstudiengänge in Wien und Klagenfurt mitgestalten.
Wir halten seit Jahren Seminare und Vorträge an verschiedenen österreichischen Hochschulen, u.a. in Innsbruck, Salzburg, Linz und Klagenfurt. Es gab gemeinsame Comeniusprojekte, Österreichtreffen, ein internationales Treffen und viele private Besuche.
So gibt es Freundschaften, die über sehr viele Jahre hielten.Seit meiner Pensionierung im Jahre 2014 hat sich nun etwas geändert. In Linz kann ich ein eigenes jeweils sechstägigen Lerngang anbieten. Das erste fand Mitte 2015, das zweite Ende 2015 und das dritte wird Anfang 2016 sein.Der Bericht über die Arbeit der Grundschule Harmonie und meine Ansichten über Pädagogik, Bildung und Lehrersein nimmt gut ein Viertel der Gesamtzeit dieser kleinen Ausbildung in Anspruch.
Die anderen Elemente der sechs Tage Arbeit sind das Freie Schreiben, die Dichter-lesung2, Draußen Lernen3, Wahrnehmen, Fragen zur Welt, Rollenspiel „Was werde ich heute lernen?“, eine „Expertenkonferenz“ a la „Kinderkonferenz“4, Soziometer zum Kennenlernen, Kinderrechte, Reise in die eigenen Kindheit als Würfelspiel, Bildungsmagicboxen zur Darstellung der eigenen Berufspraxis, Bücher-lesen-Inhalte teilen und vortragen, Mathe-Muggel-Steine, Matheerfindungen, Herausfordernde Mathematik, ständige Zitate im Hintergrund5, Elterngespräche als Boaltheater, Themenfindung draußen und mit Bildkartei, Entwicklung von Aufmerksamkeit, Schattentheater und andere Darstellungstechniken mit englischen Bilderbüchern, Bildungsminiaturen6 und einiges mehr.
Alle Arbeitsformen setze ich entlang der Bedürfnis- und Bedarfslage der Teilnehmerinnen ein. Wichtige Teile meiner Arbeit sind die Herübergabe vieler Informationen zum offenen demokratischen Lehrerinnen-Sein und die Provokation zum veränderten Lernen. Die Auseinandersetzung mit der Haltung von Lehrenden und (!) die Entwicklung der Fähigkeit, dies auch in Handlungskonzepte im eigenen Alltag umsetzen zu können, geraten in den Mittelpunkt meiner Lerngänge. Mir geht es ni cht darum „Freinetpädagogen“ auszubilden, sondern das Können und Knowhow der Freinetpädagogik einzubauen in die Fähigkeiten und Kompetenzen heutiger Lehrerinnen und Lehrer, denen Menschen und ihr Lernen wichtiger sind als Schule.
They Learn To Walk Their Talk.
Literatur
1
www.grundschule-harmonie.de
2 Walter Hövel. Die Dichterlesung. In: Fragen und Versuche 151/2015Download: http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/Die-Dichterlesung.pdf
3 Walter Hövel. Draußen-Tage: Kinder erfinden ihre Lernwerkstatt. In: Beiträge zur Reform der Grundschule-Band 137, Lernwerkstätten. Potentiale für Schulen von morgen. Herbert Hagstedt/Ilse Marie Krauth (Hrsg.) Grundschulverband, Frankfurt/Main 2014. S. 76-86
4 Walter Hövel. KinderKonferenz. Eitorf 2014. Download: http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/KinderLernKonferenz.pdf
5 Walter Hövel. „Lehrer können nur Lehrer sein, wenn sie Forscher sind“. In: Fragen und Versuche 152/2015
6 Walter Hövel. Bildungsminiatur, Kleine Texte mit Wirkung. In: Fragen und Versuch 145/2013