Walter Hövel

Was leistet die Freinetpädagogik?

Eine Geschichte beginnt
Nach dem Ersten Weltkrieg, vielleicht als Folge dieses Krieges der auch in der Zukunft aggressiv um die ökonomische Vorherrschaft ringenden Großmächte,  beginnt ein Volksschullehrerehepaar in einem kleinen französische Dorf eine neue Sichtweise und Praxis von Schule und Lernen zu leben.

Celestine und Elise Freinet sind als Weltveränderer Kinder ihrer Zeit. Als französische Intellektuelle sind sie anarchistisch-denkende Mitglieder der Kommunistischen Partei. Aus dieser fliegen sie später, weil für sie immer klarer wird, dass Parteidisziplin und Stalinismus nichts mit ihrer Menschenrechtsauffassung zu tun haben. Sie suchen Demokratie, Frieden, Kooperation, Freiheit und Glück, kurz die Menschenrechte, um das Leben aller, auch benachteiligter Bevölkerungsteile, lebenswerter[1] zu machen. Sie sehen Schule und Kindheit als Ausgangspunkt einer anstehenden gesellschaftlichen Veränderung.

Die demokratische Haltung hier und heute in Handeln einer modernen Schule umsetzen
Aber sie wollen nicht warten bis Staat, Gesellschaft, Parteien oder Gewerkschaften die Welt und die Schule verändert haben. Sie beginnen die Veränderung sofort, in ihrem Dorf, in ihrer Klasse, an ihrem Arbeitsplatz.

Die entstehende Freinetpädagogik sieht sich nicht als Didaktik großer Pädagogikgründer, nicht als demokratische Rezeptur einer unterrichtlichen Methode. Vielmehr hat die Freinetpädagogik seit ihrer Entstehung an sich selbst den Anspruch formuliert, Ziel und Verwirklichung einer „École moderne“, eine „moderne Schule“[2] zu sein.

Sie will selbst Gegenstand der Veränderung sein in der sich ständig verändernden und zu verändernden Wirklichkeit des Lernens, der Praxis von Schulen, anderer Lernorte und der Wissenschaften.

Die Charakteristika einer Freinetpädagogik entstehen
Ab 1918 endet in der Freinetklasse das erhöhte Lehrerkatheder im Böllerofen der Klasse. Die Klassentür wird für Exkursionen und Erkundungen geöffnet. Die „Spaziergangsklasse“ entsteht. Nicht mehr das Abschreiben vorgegebener Texte oder das Einüben von Aufsatzformen ist die Aufgabe der Kinder, sondern das Schreiben von „Texten des Lebens“ Bald werden kindereigene Texte von ihnen selbst geschrieben. Sie werden von ihnen auf Schuldruckereien in der Klasse gesetzt. Anstelle von Schulbüchern entstehen Sammlungen eigener gedruckter Texte, die schon bald als Lernmittel von Klassen ausgetauscht werden. Celestine Freinet führt das Forschen, die tastende Versuche und das eigene Fragen vor allem in naturwissenschaftlichen Bereichen ein. Elise Freinet legt mehr Wert auf die Bilder und Texte, auf den freien Ausdruck. Sie erkennt, wie etwa die spätere Bauhauspädagogik, die Reggio-Pädagogik oder die Lernwerkstättenbewegung, die Bedeutung zweier Motoren des Lernens, der Wahrnehmung und der Ästhetik. Andere, die ihnen nachfolgen, wie Paul le  Bohec, werden sich z.B. der „Wiedererfindung der Mathematik“ stellen. Sie wenden sich ab von der  volkstümlichen Erziehung hin zur fachwissenschaftlichen Erneuerungen, ohne die Ganzheitlichkeit der Bildung aus der eigenen Praxis zu verdrängen. Was sie die „methode naturelle“ nennen, das eigen-willige und selbstaktive Lernen des Kindes, das Finden eigener innerer Wissenschaftsmodelle, eigener Lernwege und der eigenen Lernerpersönlichkeit bleiben in der Freinetpädagogik Ausgangspunkt aller Lernprozesse. Das Lernen wird als Prozess erkannt. Bestehende Wissenschaft, Literatur und Kunst begegnen den Lernenden in ihrer von ihnen selbst organisierten und bestimmten Auseinandersetzung mit der Welt.

Die Lernlandschaft wird entdeckt. Die Tristesse des Klassenraums verwandelt sich mit der Einrichtung von Ateliers. Das frontale lehrergelenkte Unter-Richten weicht der Individualisierung des eigenen Themenfindens und der Bearbeitung im Atelier. Das schülereigene Dokumentieren und Präsentieren zeigt die Richtung zu einem neuen Leistungsbegriff.

Die Kooperation im Klassenraum entsteht durch die Präsentation der Arbeit, die gemeinsame Planung, und die Auswertung im Klassenrat, der bald das Herz der Demokratie[3] einer Freinetklasse wird.

Die Bedeutung als eigenständige pädagogisch-politische Bewegung wächst
Diese Ideen gehören vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Dunkelheit der Pädagogik der frühen bürgerlich-industriellen, obrigkeitshörigen Schule, zu einem Assemblee heller Lichtblitze. Sie kündigen, wie die weltanschaulichen Schulen in Deutschland,  Korczaks Waisenhausschule, Summerhill oder Ideen Deweys eine neue menschliche Pädagogik an.  Heute werden die Freinets von der Europäischen Gemeinschaft zu jenen Pädagogen gezählt, die die Grundlagen der weiteren Entwicklung des europäischen Schul- und Bildungswesens lenken sollen. Sie sollen einer Denkrichtung im Bemühen um eine kindernahe und demokratische europäische Schule der Zukunft entscheidende Anstöße geben.

Mit Beginn ihrer Tätigkeit suchten sie bereits in den 20iger Jahren des vorigen Jahrhunderts den Kontakt zu allen Pädagogiken Europas, die dabei waren, die Schullandschaft als Arbeitsschule oder Schullandheimbewegung oder mit den Ideen Anton Makarenkos oder Maria Montessoris zu verändern. Bald merkten sie, dass sie sich in ihrem Handeln von “Reformpädagogen” dieser Zeit unterschieden. Sie sahen die Schule und die Menschen als moderne Rechtswesen deutlicher eingebettet in die demokratisch-politische Entwicklung unserer Gesellschaft, bei gleichzeitiger Notwendigkeit, die eigene Pädagogik für das Kind sofort, noch in der alten Schule als Beitrag zur Veränderung der staatlichen Schule in der eigenen Praxis umzusetzen.

40 Jahre später gründen sie sich selbst als internationale Bewegung. In den 50iger Jahren erreichen sie zum ersten Mal Deutschland, die “Schuldrucker”[4] gründen sich. Anfang der 70iger gründet sich die “Pädagogik-Koopoerative”[5] zwischen Freiburg, Berlin und letztendlich in Bremen.

Freinetpädagogik wartet von Anfang an nicht auf die Verbesserung der Bedingungen von Schule, sie macht sie. Sie verändert vor Ort, was veränderbar ist und lässt, was unveränderbar ist. Sie setzt „das Neue“ mitten in bestehende Strukturen. Sie fragt nicht, ob sie verändern kann oder darf.  Sie fragt, wie die Veränderung geht.  Sie verändern das Lernen innerhalb einer lernfeindlichen Schule so, dass jedes Kind auf seine Art und Weise hier und jetzt erfolgreicher lernen kann.

Der eigentliche Grund warum sich in den folgenden Jahren Tausende von so praktizierenden Lehrerinnen und Lehrern zu einer „Freinetbewegung“ zusammenschlossen, war die gesellschaftliche Zielsetzung der Freinets. Sie und ihre ersten Freunde wollten nicht nur Modelle aufbauen, um zu zeigen, dass das Lernen der Zukunft auch in der Schule von heute stattfinden kann. Sie arbeiteten an der Vision der „École moderne“, einer „Modernen Schule“.

Sie wollten nicht nur die Kooperation von Lehrerinnen und Lehrern zur Veränderung der Schule, sondern eine Kooperation (– heute würden wir von Vernetzung und Regionalisierung sprechen –) der sich verändernden Schulen mit der gesamten Gesellschaft. Sie gründeten eigene Kooperationen mit Verlagen, Treffen, Tagungen und Korrespondenz. Sie versuchten sich mit dem Gesundheitswesen, alternativer Ernährung, der Landwirtschaft, dem Handwerk und der Politik zu verknüpfen. Sie wollten eine Bildung und Ökonomie für das Volk innerhalb eines neuen demokratischen Gemeinwesens aufbauen. Heute würde man sagen, dass sie ihre erfolgreichen Techniken und Veränderungen von Schule nachhaltig sichern und eine Weiterentwicklung garantieren wollten.

Einen Grund für die Ablehnung der alten Schule nannte Freinet „Scolatismus“: „Widerwille vor intellektueller Ernährung, der bis zur totalen Verweigerung gehen kann, Verkrüppelung des Individuums, Lebensuntüchtigkeit, Feindseligkeit gegenüber der falschen Kultur der Schule. Diese Mangelerscheinungen nenne ich Scolatismus“

Freinetpädagogik ist eine Pädagogik der Menschenrechte!
Die Freinetpädagogik ist zu allererst eine eindeutige Haltung von Lehrerinnen- und Lehrerpersönlichkeiten zu Kindern und ihren Menschenrechten. Freinetpädagoginnen und -pädagogen entwickeln und entfalten ein sich ständig erweiterndes Knowhow demokratischer Praxis des täglichen Lernens. In der Freinetpädagogik ist jeder lernende Mensch, ob Kind oder Erwachsener, kompetent und wichtig für die lernende Gruppe[6]. Lernen kann nur das eigene Lernen jedes einzelnen Individuums in Kooperation mit seiner menschlichen und natürlichen Umgebung sein. Die Freinetpädagogik fordert von sich selbst das „Zurückgeben der Macht“ an die Kinder. Erwachsene hören auf zu unterrichten, damit Kinder  ihre eigenen individuellen Lernwege gehen können.

Die Freinetpädagogik war immer eine politische Pädagogik, die die Menschrechte nicht alleine auf die konkreten Bedingungen,  auf den Alltag der Kinder, sondern gerade auf ihr Lernen überträgt. Elise und Celestin Freinet propagierten eine „Erziehung ohne Zwang“, was die Grundlage der Pädagogik der École moderne wurde. Sie waren überzeugt davon, dass die Art und Weise des eigenen selbst bestimmten Lernens die Grundlage jedweder Freiheit der Persönlichkeit ist.

So formulierte die französische Freinetbewegung in der Mitte der 60iger Jahre eine Charta der Modernen Schule, die sich gegen Indoktrination und Verschulung und für die Entfaltung und Bildung jeder Persönlichkeit in demokratischer Kooperation ausspricht:
„Wir erkennen das Recht der Kinder auf Vergnügen an, das schon immer von Schule verdrängt wurde. Das Recht auf Vergnügen wird von jenen als etwas Ungeheuerliches angesehen, die die Menschen von Kindheit an auf die Entfremdung einer von ‚oben‘ auferlegten Arbeit vorbereiten. Leben sollen sie erst in Konsum und Freizeit erfahren. Die Bestrebungen der Kinder aus eigenem Antrieb zu lernen, werden von uns nicht durch willkürlichen Zwang zu fremdbestimmten Zielen umgeleitet. Wir akzeptieren den Wunsch, aus eigenem Interesse ein frei gewähltes Ziel zu erreichen. Dieser Weg wird nicht ohne Mühe und Enttäuschungen sein. Aber die Erfahrung der eigenen Leistungsfähigkeit garantiert Vergnügen. Für uns gibt es keine andere Formung des Willens als die Erziehung zu freien Menschen durch die Übernahme von Verantwortung.“ [7]

Die Freinetpädagogik will die freie Entfaltung der Persönlichkeit
Menschen lernen durch die Kraft und Realisierung ihres freien Ausdrucks das eigene Lernen. Durch das freie Schreiben, Malen, Zeichnen, Gestalten, Bewegen, Bauen, Musizieren und Theaterspielen lernen die Kinder aus eigener Lernmotivation und Lebenskompetenz heraus sich zur eigenen Lernerpersönlichkeit zu entfalten. In Freinetklassen dined das Theaterspiel dem Verstehen sozialer, geistiger oder auch naturwissenschaftlicher  Abläufe. Das Schattenspiel hilft beim Erlernen der englischen Sprache oder dem Erproben der eigenen Kreativität. Das freie Schreiben wird zum Ausdruck dessen, was die jungen Menschen beeindruckt.  Das freie Hantieren mit mathematischen oder nichtmathematischen Materialien führt zum Verstehen von Zahlensystemen und den Mustern der Natur. Das Layouten, Musizieren, das Schreiben eigener Drehbücher, das Fotographieren, das Interviewen, das Erarbeiten von Powerpointpräsentationen oder eigener Computerspiele, alles was möglich ist, wird zur Verwirklichung der eigenen Lernwege genutzt. Es sammeln sich Arbeits- und Darstellungstechniken[8], die den selbst bestimmten Lerngang als auch die Qualität der Präsentation formen.  “Eine solche 'Befreiung' ist wesentlich für die Persönlichkeitsentwicklung und stärkt die selbsttherapeutischen Kräfte des Menschen.”[9]

Der Freie Ausdruck beginnt in Kindergarten und Schule mit Erzählkreisen, Theateraufführungen, der Malerei, der Musik und dem ersten Schreiben. Freinetpädagogik bietet den Kindern  Schreiben, Lesen, Malen, Musizieren nicht als zu erlernende Gegenstände an, sondern als Mittel sich selbst auszudrücken, sich selbst und die Welt zu erfahren, sie zu „bearbeiten“, zu begreifen und zu verändern. Dieses Finden und Erarbeiten des eigenen freien Ausdrucks wird zum Mittel des Lernens.

Selber lernen[10] statt belehrt werden
Freinetpädagogik will eine Schule, in der Kinder sich selbst erfahren, sich bewegen, spielen, lesen  fühlen, forschen, experimentieren, sich ausdrücken, und demokratisch kommunizieren und kooperieren, also das eigene Lernen selbst bestimmen können. Sie wendet sich gegen das Gehorchen und Funktionieren, gegen die Einwegbelehrung per Schreib- und Arbeitsblattübungen und das Auswendiglernen für Tests und Noten. Sie fordert die Selbstverantwortlichkeit des Kindes beim eigenen Lernen und Werden ingegenseitiger Verantwortlichkeit und Kooperation.

Lern- und Arbeitstechniken
Damit Kinder in einer Lernkooperative demokratisch selbst bestimmen und organisieren können, was, wie, wann und mit wem sie lernen, bedarf es des Knowhows von Arbeitstechniken, die das eigenständige Arbeiten möglich machen. Sie entwickeln sich einerseits aus der selbstständigen Arbeit der Kinder, andererseits aus dem Angebot der Erwachsenen. Die Stichworte hierfür heißen Freies Schreiben, Freier Ausdruck, Forschen, Tastende Versuche, Fragen zur Welt[11], die „Natürliche Methode“ des Lernens, Kooperation und Demokratie.

Die kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt
Als erster Ausgangspunkt für praktische Arbeitsvorhaben der Schülerinnen und Schüler dienen die eigene Lebenswelt, die eigenen Gefühle, gemeinsames und individuelles Wissen, eigene Wissenschaftsmodelle.

Kinder lernen eigenen Themen nachzugehen. Sie lernen das Forschen, Entdecken, Untersuchen und Erkunden, das Erfinden und Wiedererfinden, Thesen aufzustellen, sie zu belegen oder zu widerlegen. Sie lernen eigene Aufgabenstellungen in der Mathematik, in den Natur- und Geisteswissenschaften zu formulieren, zu planen, mit Ehrgeiz, Willen und Spaß durchzuführen und zu präsentieren.

Dies beginnt mit ersten tastenden Versuchen ('Le tâtonnement experimental'), mit dem Recht jedes einzelnen auf Irrtum und Genialität, dem Lob des Fehlers und eigenen Lernwegen und Lernumwegen. Das Ziel ist die Selbstständigkeit des Denkens, des Handelns und des Lernens im gesamten Leben. Sie werden Fachleute und Meister in den von ihnen gewählten Gebieten.

Die „methode naturelle“ des freinetpädagogischen Lernens unterstellt den Menschen ihre eigene Lernfähigkeit ohne die Vorgaben der schulischen Belehrung.  Sie wendet sich gegen den Zwang in der herrschenden Didaktik, gegen Fütterung, Darbieten von Kleingehacktem und Vermittlung von Trichterwissen. Sie fordert zur Eigenkonstruktion, zur Autopoesie in Sprache und Lernen auf. Die Lernenden erkunden ihre Lernwege, -inhalte und -strategien selbst. Sie lernen ihr eigenes Lernen zu beherrschen anstatt von fremdem Lernen beherrscht zu werden. Sie traut Menschen die eigenen Leistungen im gesamten Prozess des Lernens zu. Sie werden nicht mehr nach Lektionen, Jahrgängen oder Schulformen be-lehrt.

Der implizierte Heterogenitätsgedanke
Die Schüler sollen lernen, nicht nur die eigene Situation einzuschätzen und die Arbeit nach selbstgewählten Maßstäben  zu  organisieren,  sondern  auch  die  persönliche  Identität  und  die  Verschiedenheit  der Mitschüler zu respektieren.”[12] Sie lernen Heterogenität ihrerselbst zu schätzen, die der anderen, auch der Erwachsenen zu erfassen und die Vielfalt aller Inhalte des Lernens und ihrer Formen gestalten und erfahren zu können.

Fragen, der Beginn des Lernenlernens
Die Schülerinnen und Schüler lernen, das Recht auf eigene „Fragen zur Welt[13] zu haben, das Recht, den eigenen Fragen nachzugehen, sie überhaupt stellen zu können, zu philosophieren und das Recht auf eigene Antworten. Sie lernen schon in frühester Kindheit den eigenen Sinn des Lebens und Lernens auch oder gerade in und trotz Schule, finden zu dürfen.  Sinnfindung und die Übernahme eigener Verantwortung stärken das eigene Lernen und Handeln.

Das Lernen gehört dem Leben und den Kindern
Freinetpädagogik ist eine Pädagogik ohne Zwang und Strafe. Sie entspringt dem Vertrauen in die schöpferischen, friedlichen Entwicklungskräfte des Menschen. Die Quelle ist der Mensch selbst. Neugierde und intrinsische Motivation sind der Motor des Lernens. Die Einführung von Klassenrat, Schulversammlung oder Kinderparlament führen zu einer Demokratisierung der Schulentwicklung, wenn das Lernen selbst konsequent in die Hände der Lernenden gelegt wird.

Der eigene pädagogische Demokratiebegriff
Demokratisches Zusammenleben  ist kein  abstrakter  Unterrichtsinhalt. Die Techniken des Lernens selbst müssen demokratisch sein. Sie müssen so vom Lernenden einsetzbar, benutzbar sein, dass er selbst sein Lernen bestimmt, nicht mehr der Lehrer, nicht die Lehrpläne, das Material oder die allgewaltige Schule. So bringen sich die Schülerinnen und Schüler das Lesen und Schreiben selbst bei. So sind dies die Techniken des freien Schreibens, die es ihnen ermöglichen, ihre eigene Sprache so zu entwickeln, dass sie ihrer eigenen Grundlage eines menschlichen Zusammenlebens wird.

Dies gilt für handelnde problemlösende Materialien und Techniken in der Mathematik. Dies gilt für das eigene Experimentieren, Musizieren, Bewegen, Erkenntnis- und Wissensansammeln. Dies gilt für die “Dichterlesung[14], die ihre sprachliche Entwicklung über Jahre begleitet und ermöglicht.

Last but not least ist der Klassenrat nicht der Ort, wo Kinder die Probleme und Konflikte lösen, die Schule selbst schuf und nicht lösen konnte. Dies ist vielmehr der Ort, wo das eigene Lernen in Selbstbestimmung und demokratischer Verantwortung gemeinsamer Gegenstand der Planung, Umsetzung und Auswertung wird. Der Klassenrat ist das Herz, die Seele, die Mitte. Der Klassenrat ist kein Mittel zur Konfliktlösung, wenn Lehrern nichts mehr  einfällt. Der Klassenrat[15] plant, organisiert und bestimmt das eigene und das gemeinsame Lernen.  

Schafft das Unterrichten ab!
Weg vom herrschenden Unterrichten hat die Freinetpädagogik das Lernen revitalisiert. Begonnen wurde damit, nicht verschulte Texte zu schreiben, den Klassenraum zu verlassen, um außerhalb der Schule zu lernen, Schulbücher und Fibeln wegzuschmeißen, um in und an der eigenen und gesellschaftlichen Wirklichkeit mit eigenen Untersuchungen, Berichten, Verschriftlichungen und Präsentationen zu lernen.
Öffnung von Schule ist eine Öffnung zu allen Inhalten der Kinder und der Welt, unter Entfaltung des eigenen demokratischen Denkens, Lernens und Lebens. Konsequenterweise schafft die Freinetpädagogik auch heute noch das Unterrichten zugunsten der an Ort und Stelle  entwickelten Lernvorhaben ab.

Konsequenterweise wird sie sich auch - durch die Veränderung der Inhalte von Schule für eine zukünftige, noch weit entfernte Abschaffung der heutigen Form von Schule - zugunsten einer demokratisierten Bildung ohne Schule entschließen. Freinet ließ dies in einer anderthalb Seiten starken Geschichte anklingen, in der er „Kinderreservate“[16] ohne Erwachsene forderte.

Den Zwang zum Lernen kann man nicht demokratisieren
Demokratie ist kein schmückendes Beiwerk einer guten Schule, nicht Lernziel zur Kompetenzbereicherung von Kindern. Demokratie verwirklicht sich in der Art und dem Inhalt des freien Lernens selbst.

Es reicht nicht Schule und das Lernen alleine durch die Einrichtung von Mitbestimmungsorganen, Wochenplänen, Lernbüros oder Logbucharbeit demokratisieren zu wollen. Es geht der Freinetpädagogik im Kern darum, den Menschen durch sein selbst bestimmtes Lernen zum eigen verantwortlichen demokratischen Akteur seines eigenen Lernens[17], seiner Entwicklung und seines Zusammenlebens zu machen. Der Zwang zum Lernen muss abgeschafft werden.

Schritt für Schritt lernte die Freinetpädagogik in ihrer fast hundertjährigen Geschichte, aus dem Klassenrat heraus, nicht nur die tägliche Arbeit zu organisieren, sondern, erst zunehmend, die Inhalte, den Sinn, die Zeit, die Ziele und die Erfolge der eigenen Lernarbeit, immer umfassender von den Kindern bestimmen zu lassen.

Heute sieht die Praxis der Freinetpädagogik so aus, dass die Lernenden im Kreis ihre Arbeitsvorhaben vorstellen: Wann sie wie, was und warum schreiben, mit wem sie wo an welchen Experimenten arbeiten werden, womit sie sich unabhängig von Schulbüchern oder schulinternen Verlaufsplänen mit eigenen Problemstellungen in der Mathematik beschäftigen. Sie geben an, zu welchen Themen sie forschen und Vorträge halten, welche Theaterstücke sie schreiben und spielen, welche Kunstwerke sie frei oder zu Themen kreieren, welche Musik sie mit wem machen, was sie lesen, sich aneignen, bereden oder darstellen wollen. Die Kinder berichten im Klassenrat über ihre Lernstrategien, Erfolge, Schwierigkeiten und weiteren Arbeitsvorhaben.

Demokratisches  Zusammenleben  ist  kein  abstrakter  Unterrichtsinhalt
Stützen der Lernbarkeit sind: 
- die Benutzung von in sich selbst demokratischen Lernmetoden, die auch ohne Lehrpersonal benutzbar sind
- eine Atmosphäre von Vertrauen und Ästethik, Fragen und Wahrnehmen, Gelassenheit und Selbstkonstruktion von  
  Arbeitsprozessen
- die offene und immer wieder auf die individuelle und gemeinsame Arbeit zurückführende Diskussion von Konflikten
- die Hilfe zur individuellen und kooperativen Durchführung der eigenen Arbeit
- die Versprachlichung, Überschreitung, ständige Neufassung und Erweiterung von Regeln und Strukturen der Gruppe
- die Offenlegung und Demokratisierung von Machtverhältnissen in der eigenen Gruppe und der Umwelt
- die selbst bestimmte Bewusstmachung der eigenen Arbeit, ihrer Umwege, ihrer Erfolge und ihrer Wirkung.

Im Mittelpunkt des Lernens steht die selbst gesuchte, verantwortete und durchgeführte Arbeit jedes einzelnen Menschen, die Lernverabredung mit anderen in Partnerteams und Gruppen, die Präsentation der Planung und Ergebnisse und der Reflektion der eigenen Arbeit. Im Klassenrat beschließen sie beginnend in Kindertagesstätte und Grundschule Dichterlesungen zum Vorstellen eigener Texte und Matherunden, um die eigenen Denkwege  sich selbst und den anderen vorzustellen. Sie beschließen, welche Projekte, Unternehmungen, Feste und außerschulischen Kooperationen auch von der ganzen Klasse, mit Partnerklassen, klassenübergreifend oder mit der ganzen Schule festgelegt werden. Bei allen Entscheidungen haben Lehrerin und Lehrer nur eine Stimme, wie alle anderen im Kreis

Ausschnitt aus einem fiktiv-realen Morgen an der Grundschule Harmonie
Ein Bungalow artiges Gebäude steht in einer als „Huckleberry-Finn“[18]-Gelände selbst gestalteten Schulumgebung. Alle Räume haben zwei Ein- und Ausgänge, einen nach innen, einen nach draußen. Es gibt ein großes Forum mit leicht verschiebbaren Tischen und Stühlen, Tafeln, Infoständen, eine Druckerei,… Hier findet die Montagsversammlung der gesamten Schulgemeinde statt. Hinzu kommt die Schulversammlung, von Kindern geleitet, die sowohl Präsentationstätte als auch beschließende Vollversammlung ist. Hier treffen sich die Teilversammlungen der Buskinder, der Mädchen oder Jungen, der Erstklässler aus allen Klassen der Altersmischung 1-4[19], der Toilettenbenutzer oder  EnglandfahrerInnen, etc., etc. Hier finden Vorlesungen und Vorträge, Seminare der eigenen 14tägigen Kinderuni, Test-Ins, Sing-Ins, Englischunterricht als Rollen- oder Theaterspiel oder Theateraufführungen, etc., etc. statt. Hier finden Kinder im Alltag des Ganztags im Zentrum der Schule Ruhe, um alleine oder in Gruppen mit oder ohne Erwachsene an einem der Tische, im Lesebett oder im Hochsitzhäuschen  zu arbeiten.

 In den Gängen, wie in allen Räumen, sind verschiedene Büchereien. Themenkisten, englisch oder türkisch sprachige Bücher, eine Kunst- und eine naturwissenschaftliche Abteilung, ein Leseraum nur mit Kinder- und Jugendbuchliteratur. In allen Klassen existieren eigene Klassenbibliotheken. Anstelle von Schulbüchern werden und wurden zu Tausenden richtige Bücher gekauft. In jedem Raum stehen Computer[20], die frei zugänglich sind. Sie dienen unter anderem der Recherche aller Themen im Netz.

Es gibt einen „Waldraum“ gestaltet mit einer kleinen Holzempore und Birkenstämmen. Hier ist oft die Schulsozialarbeiterin anzutreffen. Es gibt einen Kunstraum, immer zugänglich und mit ein paar Stunden betreut von einer Ganztagskraft und einem Künstler (der kein Lehrer ist). Es gibt einen „englisch gestalteten“ Englischraum. Der Bewegungsraum ist fast leer und bietet Matten an. Im Musik- und Theaterraum sind neben einem Schlagzeug und einem Klavier auch weitere Instrumente und eine große bewegliche Bühne zu finden. Das „Lehrerinnenzimmer“ hat drei offene Glasfassaden und wird immer auch von Kindern genutzt.

Das selbstaktive offene Lernen
Bis 8 Uhr sind morgens alle in der Schule angekommen. Alle sitzen im Kreis und stellen sich gegenseitig vor, was sie heute tun werden. Es gibt keine Wochenpläne oder andere schriftliche oder mündliche Vorgaben durch Erwachsene. Im Zentrum der Arbeit steht, dass die Kinder jeden Tag allen mitteilen, was sie, warum, mit wem, bis wann und wie machen werden. Die einen werden ihre eigenen freien Texte schreiben. Andere führen Experiment entlang der eigenen Thesen durch, machen Umfragen, um sie mit Statistiken darzustellen, interviewen Experten (,die oft genug die Kinder selbst sind). Sie arbeiten an eigenen Themen, ob es nun „Der Wombat“, „Die lateinische Sprache“, „Die Geschichte des Fußballs“, „Die Nahrungspyramide“ oder „Einhörner“ lautet.  Sie bereiten Vorträge und Präsentationen mit Powerpointpräsentationen, als Theaterstücke oder Ausstellungen vor. Sie beschäftigen sich - meist mit Materialien handelnd - mit der Mathematik. Sie bringen sich die Grundrechenarten, aber auch die Prozentrechnung bei. Sie berechnen die Vergleichbarkeit von Größenverhältnissen von Körperzahlen, genauso wie die Länge von Schulgängen oder die Höhe von Bäumen. Sie setzen sich mit Fermiaufgaben oder den Aufgaben von Mathewettbewerben, Mathepages oder Vergleichsarbeiten auseinander. Sie suchen Aufgaben herausfordernder Mathematik, Nikitinmaterialien oder elektronischer Werkstätten. Sie bringen sich das Lesen und Schreiben, das Rechtschreiben und die Schrift selber bei. Und sie lesen und lesen und lesen. Sie musizieren gemeinsam, singen in Chören, spielen immer Schach, bauen, basteln, bewegen sich, zeichnen, spielen Theater.- oder Schattentheater, malen, reden mit einander und lernen selbst das Spielen, was sie oft genug zuhause oder im Kindergarten nicht lernten. Sie drehen Filme, fotografieren, schreiben Mails, auch in Englisch an ihre englische Partnerschule, sie bauen mit elektronischen und elektrischen Teilen und Baukästen, sie üben ihre Wahrnehmung, sie lernen eigene Fragen[21] zu stellen, sie stellen sich Teamworkaufgaben, sie lernen draußen[22] und drinnen. Sie lernen die Strategien ihrer eigenen Arbeit kennen, sie zu entwickeln und diese mit Sprache (!) zu benennen. Sie bekommen nicht nur das Wort, sondern die ganze Sprache, ihre Sprache!
Der Unterricht ist zugunsten permanent selbst bestimmter Lernzeit, die Fächer zugunsten permanent selbst bestimmter Inhalte aufgehoben. Nicht mehr die Lehrkräfte sind für das Lernen der Kinder verantwortlich. Die Lernenden haben ihr eigenes Recht auf das eigene Lernen durch ihre eigene Arbeit errungen. Die Erwachsenen müssen sich ihres eigenen Könnens bewusst sein. Sie sind verantwortlich für ihre eigenen menschlichen, stets aktuellen pädagogischen und demokratischen Fähigkeiten.

Entscheidend ist, dass alle Lernenden (einschließlich der Erwachsenen) selbst bestimmen und bestimmen lernen, mit welchen eigenen Themen und Lernvorgängen sie sich befassen. Sie lernen ihr eignes Lernen zu lernen. Sie lernen dies in der Kooperation mit Freunden, im und mit dem Rat der Klasse und in einer Schule, die ihnen keine andere Chance lässt, als den eigenen Weg zu finden und zu gehen.

So gestalten sie Tag für Tag ihr eigenes Lernen, selbst bestimmend, selbst handelnd, kommunizierend und kooperierend. Sie lernen die eigene Leistung ohne Kontrollen, Tests, Klassenarbeiten oder Noten zu erkennen und sich selbst zu würdigen und zu bewerten. Die Orientierung zur Findung der eigenen Werte und des eigenen Werts, das Bewusstsein der eigenen Würde und die der anderen finden sie in der eigenen Arbeit, in den Kreisen des Klassenrats, der Schulversammlung und des Kinderparlaments. Sie finden Orientierung mithilfe von Selbsteinschätzung und dem anschließenden Gespräch über ihre Weiterarbeit mit den Eltern und Lehrern.

Das offene Lernen von Experten in der Kinderuni[23]
Alle 14Tage ist Kinderuni. So beschloss es die Kinder im Kinderparlament der Grundschule Harmonie. Ihre Beschlüsse sind bindend, wie die Beschlüsse der Lehrerinnenkonferenz, der Elternpflegschaft oder der Schulversammlung. Die Kinderuni ist ein ein- bis dreitägiges Angebot einer stets großen Zahl von Seminaren und Vorlesungen. Mal haben sie ein Oberthema, wie „Inklusion“ oder „Erzählformen“, mal bleiben sie ohne. Die angebotenen Veranstaltungen sind abwechselnd oder in Mischform von an der Schule tätigen Erwachsenen (inklusive Eltern, Studies oder Ein-Euro-Kräfte), von Kindern der Schule, oder auch schon mal der Nachbarschule, oder von Erwachsenen aus der Kommune, der Region oder aus dem Kreis der Hospitanten. Die Kinder suchen sich aus diesen 14tägig neuen Programmen ihre(!) Veranstaltung aus, Wer dies nicht will, arbeitet am eigenen Thema weiter.

Freinet heute
Ein solches Lernen, diese Entwicklung der Freinetpädagogik als aktuelle „moderne Schule“, findet man oder frau heute außer an der staatlichen Grundschule Harmonie in Eitorf vielleicht noch in der Primarstufe der Stadtteilschule Winterhude in Hamburg, in der Bildungsschule Harzberg, in der Freien Schule in Leipzig, der einer freien Schule in Berlin, der freien Schule PrinzHöfte oder bei einigen Lehrerinnen und Lehrern wie Pia Hölzel, Ellen Mützelfeldt, Ulli Schulte oder Michael Böss, …

Es gibt allerhöchstens je zwei Hände entwickelte Freinetschulen oder, wie einst in den 70iger bis 90iger Jahren häufiger, Freinetklassen, in denen zu sehen ist, wie Freinet heute geht, wie Freinetpädagogik immer noch der Zeit voraus sein kann. Es gibt (immer noch) Anhänger(innen) und auch Könner(innen) dieser Pädagogik an Hochschulen, Universitäten oder in der Schulaufsicht. Es gibt eine stärkere Bewegung in Kindergärten, in einem(!) Kindergarten in Prinzhöfte, und verbreitet um den Verein „Balance“, vor allem im hessischen Raum.

Guter Ruf contra Realität?
Freinet müsste zumindest ein Maßstab für “guten Unterricht”, für die Reform unserer Schulen und darüber hinaus eine Orientierung für ein Lernen in der Zukunft[24] sein. Professor Grunder von der Uni Basel bringt es zum Ausdruck, wenn er sagt: “… den Kindern sei das Wort zu geben, führt zu einem ausgewogenen Verhältnis von Selbstaktivität und Selbstverwaltung, Selbsttätigkeit und Kooperation, Freiem Ausdruck und organisiertem Lernen, entdeckendem Lernen und kursorischen Sequenzen im Unterricht.”[25]
Und fortfahrend hebt er die Freinetpädagogik in ihrer Bedeutung noch höher:
… Freinet-Pädagogik erweist sich als vielleicht der geeignetste, der am weitesten vorangetriebene und zugleich der konsistenteste Ansatz, der bis heute vorgelegt worden ist - dies insbesondere deshalb, weil er dem didaktischen Modell der lnneren Differenzierung korrespondiert. Er ist zudem in sich hochintegriert. … Die Freinet-Pädagogik ist zugleich heterogenitätssensibel, pädagogisch-politisch akzentuiert und didaktisch-methodisch ausbalanciert. Die Freinet-Pädagogik ist … wie kaum ein anderes pädagogisches Konzept anschlussfähig an die Forderung, in der Schule und im Unterricht sei mit dem Faktum Heterogenität produktiv umzugehen.”[26]

Damit liegt er nicht allein. Der Respekt gegenüber der Freinetpädagogik ist von Ulf Preuss-Lausitz über Hilbert Meier, Peter Feuser, Otto Herz und Hans Brügelmann bis zu anderen Größen der bestehenden deutschsprachigen pädagogischen Wissenschaften sehr groß und sehr echt.

Ist es den Freinetpädagoginnen und Freinetpädagogen, den beiden Vereinen der “Schuldrucker” und der “Freinetkooperative”, der Freinetbewegung selbst, trotz dieserTatsache  nicht gelungen, “diesen Sachverhalt ... offensiv in die pädagogische Öffentlichkeit (zu) tragen”[27]? Ist es ihnen nicht gelungen die Freinetpädagogik zu der Stellung zu führen, die ihr in der Entwicklung von Lernen und Bildung gebührt.

Die Pädagogik der Freinets ist eine Erfolgsgeschichte
Ich  glaube, dass die Geschichte der deutschen Freinetpädagogik in den letzten 50 Jahren eine Erfolgsgeschichte ist.
In den 70iger bis 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts erarbeitete sie sich einen guten Ruf als “Pädagogik-Kooperative”[28]. Mindestens einmal im Monat fand irgendwo ein “Treffen” als selbstorganisierte Fortbildung mit sehr vielen Teinehmenden statt. Sie brachte ( bis heute) eine Leser-Schreiber-Zeitschrift heraus, in der jeder Mensch seine Erfahrungen, seine “Fragen und Versuche”[29] verschriftlichen konnte. Es bildeten sich örtliche Basisgruppen, wo alles diskutiert und gewürdigt wurde, was der Zeitgeist an veränderter Pädagogik hervorbrachte. Es wurden Materialien und ein Know How aus Techniken und Werkzeugen des Unterrichtens erarbeitet und angeboten, was das Unterrichten wirklich erleichterte und das Lernen demokratisierte. Die Freinetpädagogik bot eine Haltung und Handlungskonzepte an, die in den Zeitgeist passten.

Auch in der Schule fand, wie in anderen Institutionen auch der lange Marsch durch die gleiche statt. Lotte Busch, eine ältere erfahrene Pädagogin, die die Hamburger Lernwerkstatt leitete, sagte Anfang der 90iger Jahre warnend: “Zu viele Freinet-Leute verwechseln die 68-er mit Freinetpädagogik”.

Und so begannen einige nicht mehr zu marschieren, andere sprangen auf neue Züge der Geschichte auf. Sie interessierten sich mehr für Individualpsychologien, esotherische Techniken, therapeutische Konzepte oder die Selbstoptimierung im Lehrerberuf, manchmal sogar als Karriere. Andere begannen sich – oft bis heute – mit sich selbst und dem “Funktionieren”  des Freinet-Verein zu beschäftigen. Einige gefallen sich auch heute noch darin und blieben in ihrer und der pädagogischen Entwicklung stehen. Andere suchten weiter die pädagogische Kooperation, die Weiterentwicklung schulischer Reformen, hin zu einer “Modernen Schule”, versuchten neue Elemente zu verstehen und zu verarbeiten und entwickelten schulische und wissenschaftliche Standorte.

Die einen fanden Anschluss in der Lernwerkstättenbewegung oder andere relevante Institutionen, andere bauten Schulen, staatliche und “freie”  auf. Die einen errichteten ”Freinet-pädagogisch-orientierte”  Kindergärten, die anderen engagierten sich in der Schul- und Lernentwicklung.

Doch wo fanden diese weiteren neueren Entwicklungen ihren Anklang, ihr Verständnis, Partner, Umsetzer, ihr Lesepublikum? Es gab ein paar zarte Versuche der “Grünen”, etwa in Bayern oder Nordrhein-Westfalen, sich in der Entwicklung einer neuen Pädagogik an der Freinetpädagogik zu orientieren. Doch sie konzentrierten sich mehr auf das Realo-Machbare. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft erkannte bald die Freinetpädagogik als “Verwandtschaft”. Viele Jahre bot sie “Freinet” als Fortbildungselement an. Aber sie entwickelte nie eine eigene pädagogische Pragmatik und Vision. Sie gab sich dem seichten Niedergang der Gewerkschaften hin.

Und aus diesen Bewegungen heraus landete die Freinetpädagogik in den Armen des “Arbeitskreis Grundschule”. Dieser wuchs in seiner Bedeutung und wurde zum “Grundschulverband”.  Er begann die Entwicklung der Grundschule voranzutreiben, was ihm gelang. Er besetzte mit seinen Leuten, mit seinen gesammelten Kompetenzen und Einstellungen alle relevanten Themen. Er besetzte – wo so viele Freinis gerne die Freinetkooperative gesehen hätten, die Stühle an Verhandlungstischen, bei Podiumdiskussionen und ministeriellen Gesprächsrunden. Ihre Zeitschrift veröffentlichte, wo es pädagogisch entlang ging. Ihre Buchserie “Beiträge zur Reform der Grundschule” vertiefte in jeder der weit über 100 erschienenen Büchern mit vielen Aufsätzen zu Theorie und Praxix  jedes(!) Thema.

Und da machten die Freinetmenschen mit!! Ulli Hecker, ein begeisterter und begeisternder Freinetpädagoge wurde Chefredakteur und Vorstandsmitglied im Grundschulverband. Und alle schrieben mit: Hagstedt, Wienecke, Maaser, die Glänzels, Hölzel, Carle, Minuth, Schulz, Dietrich, Hövel und Resch, Strobel, Bolland, …, zusammengezählt sind es gut 100 Autorinnen mit  Freinetbackground. Und alles kam an: Der Klassenrat, das Kinderparlament, das eigene Forschen und Fragen, tastendes Versuchen, die Mathematik mit großen Mengen, der Realität der Kinder in den Textaufgaben, das Wiedererfinden, der Freie Ausdruck, der Freie Text[30], die Dichterlesung, das Drucken, die Spaziergangsklasse, die Selbsteinschätzung, die Themenarbeit, die Kinderrechte, das Bücher- und Zeitungenmachen, Arbeitspläne, Dokumentation, Arbeit mit Karteien, die Korrespondenz[31],  Selbsteinschätzungen, die Klassendienste, die Wandzeitung, die Kooperation, unsere Auffassung von Heterogenität, von Inklusion[32], …

Die wesentlichen Botschaften der Freinetpädagogik, ihr Know How bis zu ihrer Haltung, wurde übernommen und gehört heute entweder zum Handwerkszeug jeder guten Grundschule oder immer noch zu den von den Ministerien und Schulaufsicht genannten oder aktuell genannten Zielsetzungen zur Verbesserung von Schule und Bildung. Nur der Name Freinet, als häufige Quelle von Klassenrat[33], freiem Text oder Kooperation, fällt nicht. Freinetpädagogik wurde im Grundschulbereich erfolgreich übernommen, nicht aber der Name.

Die aktiven Freinetpädagoginnen und Freinetpädagogen über”schrieben” (fast[34]) ihre gesamte Erbmasse dem Träger der “modernen Schule”, dem Grundschulverband.[35]

Dieser merkte bald, dass seine Reformen nicht in die Sekundarstufen übergriffen. Der Verband “Blick über den Zaun”[36] wurde aktiviert, weil hier die verschiedenen Schulformen zusammentrafen. Privat wirtschaftliche Stiftungen wie “Der Deutsche Schulpreis” oder neuentstehende Netzwerke wurden unterstützt. Nur langsam wächst die Reform gegen, manchmal auch mit sich (zu) langsam und diffus bewegenden  universitären, auch fachwissenschaftlich bestimmten Partnern und ignorierenden oder ablehnenden “Ansichten”. Aber immer und überall triffst du auf freinetpädagogische Elemente und seltener auf - (immer älter werdende) - Freinetpädagoginnen

Wie relevant ist heute noch die Freinetpädagogik
„Freinet“ in einer eigenständigen Erscheinung, etwa als „Freinetklasse“ oder als sie praktizierender „Freinetlehrer“ verschwindet. Freinetpädagogik in Deutschland ist eingearbeitet in das Verständnis einer modernen Wissenschaft und Praxis des Lernens, der Erziehung und der Schule. Freinetpädagogik wird heute zunehmend – eingebettet in offenere, neue Gedankengebäude – angewandt. Sie wurde „inkludiert“.

Es gibt Versuche der „Freinetschule“. Sind deren Initiatoren und Betreiber  konsequent, entwickeln sie - auf der Grundlage der Freinetpädagogik - eine eigene modernere Form eines sich selbst entwickelnden Schul- und Lernmodells. Aber hiertriffst du eher auf Begriffe wie „Offenen Unterricht“ oder „offenes Lernen“. Hier triffst du die Peschels, das Familylab, die EuDEC, K.R.Ä.T.Z.Ä., Nena‘s oder andere freie Schulen.

Nicht die Freinetpädagogik, aber ihre „Bewegung“, vor allem die internationalen Entwicklungen, ihre Vereine, haben die eigene Weiterentwicklung in eine moderne Pädagogik verpasst. Lernende Lehrer und lehrende Lerner  von heute benutzten die Freinetelemente nicht mehr als "Freinet", sondern für das eigene Tun in der eigenen Praxis.  

„Freinetisch zu denken“ wird aber auch in Zukunft  nicht nur „der Zeit voraus“, sondern auch nötig sein. Dieses Denken ist nicht „überspringbar“.

Beispiel Lehrerinnen- und Erzieherinnenbildung
Der Forschung der Erziehungswissenschaften und der Bildung zukünftiger Sozial- und Lernarbeiterinnen sei geraten wachsamer zu sein!  In der Ausbildung junger Menschen, die in erziehungs- und Bildungsberufe gehen, ist das Studium der Freinetpädagogik eine nicht zu unterschätzende Option:
- für die eigene menschliche und professionelle Qualifizierung,
- für die Erarbeitung einer menschenrechtlich orientierten Haltung und zum Aufbau einer eigenen Handlungskonzepte für ein individualisiertes, kooperierendes, heterogenes, inklusives, selbst aktives Lernen in der Schule von heute
- für das geschichtliche Verständnis der Entwicklung von Schule, Lernen und Gesellschaft
- für die Umsetzung einer demokratischen Schulreform
- und für ein zukünftiges offenes Lernen in entschulten Lernumgebungen.

Schauen wir also auf die Realität des Denkens und Handels junger Lehrerinnen und Lehrer unter dem Aspekt, dass einige von der Freinetpädagogik etwas mitnehmen können, ins Auge. Vielleicht gelingt hier und dort das Looking through the eye of the needle.

Haltung und Handlung
Eine veränderte Einstellung zum Lernen der Menschen verlangt zu allererst eine veränderte Haltung. Teile der  Freinetpädagogik hat in der Vergangenheit bis in die Gegenwart vorgemacht, wie dies geht.
Als nun alter Freinetpädagoge, verdanke ich zu allererst der realen oder literarischen Begegnung mit Menschen meine Haltung. Vieles machten Kinder und ihre Art zu lernen und dem Leben die eigenen Fragen zu stellen. Andere hießen Paul le Boeck, Uschi Resch oder Ute Geuß. Von anderen, noch nicht mal „Freinetleuten“, las oder sah ich nur, wie Augusto Boal[37] oder Max Ernst. Beim Nachlesen haben mich die „Politischen Ziele der Freinetbewegung“ und die „Erziehung ohne Zwang“ von Elise Freinet beeindruckt. Geprägt haben mich die kurzen, fast archaischen Lebensweisheiten tragenden Geschichten von Freinet selbst. Er lässt einen fiktiven Schäfer Matthieu sprechen, was m.E. so  besser gelingt als in abstrakten Abhandlungen[38]

Doch was nützt die beste Haltung, wenn man oder frau nicht weiß, wie es geht? You have to walk your talk! Die Haltung haben, “ den Kinder das Wort geben“ zu wollen, ist das eine. Ein Handlungskonzept zu haben, dass Gewollte umzusetzen zu können, ist der Teil, den die tägliche Wirklichkeit der Schule verlangt. Hier ist es kein Nachteil „Freinet zu können“. Der Zusammenhang von Wahrnehmen- und Fragenkönnen, über die innere und äußere Anbindung und Zuordnung des zu  Bearbeitenden, hin zur Fähigkeit konkrete Handlungskonzepte formulieren und durchführen zu können, bis hin zur individuellen und kollektiven Sammlung von Erkenntnissen und Kenntnissen, macht das eigene Handeln möglich. Es mag im Schultest gereicht haben, die „richtigen“ Antworten zu reproduzieren, in der Rolle der Lehrperson musst du Handlungskonzepte machen und umsetzen können.

Dies ist etwas, was die Freinetpädagogik in den letzten 100 Jahren leisten konnte. Die Lösung des Problems jetzt und in der Zukunft des Lernens verlangt komplexere Lösungen.

Die Zukunft braucht die heutige Schule nicht.
Die heutige Schule kann ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen. Die Schule der Zukunft, wenn sie dann noch „Schule“ heißen müsste, kann nicht mehr die unterrichtende, testende und selektierende Veranstaltung zur Belehrung funktionierender Absolventen sein.

Freinetpädagogik ist als konkret existierende Zukunft von Schule in der Gegenwart der Vergangenheit geschaffen worden. So wie ein Jules Verne und seine Literatur heute mit veränderter Bedeutung ihre Berechtigung nicht verloren haben, so bedarf „Freinet nicht nur der Übersetzung in die Neuzeit, sondern seiner „Wiedererfindung“.[39] Freinet war eine wichtige und reale Fiktion unserer Zukunft in der Vergangenheit. Heute, in unserer Gegenwart lebend, wissen wir, was in der Realität der Gegenwart anders gekommen ist. Trotzdem wirkt gute Zukunftsbeschreibung vom Prinzip bis ins Detail noch in die Zukunft hinein.

Viele (nicht nur) Freinetpädagogen, verstricken sich in einer Fiktion einer Zukunft von damals als Gegenkonzept zur  heutigen Schulpraxis. Dies konnte und kann kein Freinet leisten!! Dieses Missverständnis stärkt die schlechte Schule von heute. Vielmehr geht es darum, zu verstehen wie es der Freinetpädagogik gelang ein anderes Lernen mit zu entwickeln und diese Theorie und Praxis bis in die Gegenwart zu transportieren. Dieses Wissen über das Lernen wird in einer Periode der Abschaffung der jetzigen selektierenden Schule gebraucht.

Auch noch mehr freinetisch, alternativ oder anders ausgebildete Lehrkräfte, noch so gute, besser qualifizierte Fachlehrerinnen und Fachlehrer, noch so gut ausgebildete und erziehungswissenschaftlich gebildete Pädagogen werden dem ständig wachsenden Anspruch und der wachsenden Geschwindigkeit des Lernens immer weniger gerecht werden können.

Wir brauchen ein besseres Lernen!
Die Menschen werden sich vielleicht von ihrer Schule verabschieden, aber niemals von ihrem Lernen. Wir werden das ganze Dorf zur Erziehung und zum Lernen brauchen. Und da wir kein anderes Dorf als das unsrige haben, wird „das Dorf“ eine andere Form des Lernens lernen müssen. Alle vorhandenen individuellen und wissenschaftlichen, technischen und kulturellen Kompetenzen werden allen Lernenden in dem Maße zugänglich gemacht werden müssen, wie diese die Menschen und ihre Gesellschaften brauchen.[40]

Dies wird keine „Moderne Schule“ mehr sein. Wenn wir nicht wollen, dass unsere Schulen zu gesellschaftlich unter- oder überprivilegierte Aufenthaltsstätten für Kinder werden, werden wir uns in der Gänze der Gesellschaft der Frage des guten Lernens stellen müssen.

Dieses Denken des Lernens, im Geiste von Elise und Celestin Freinets, gilt es sofort, hier und jetzt, und in Zukunft, weiter zu entwickeln.

Literatur

Meine liebsten Bücher und Aufsätze zur Freinetpädagogik:

Ingried Dietrich. „Die politischen Ziele der Freinetpädagogik“. Weinheim 1982

Harald Eichelberger (Hrsg.). Freinetpädagogik & moderne Schule. Innsbruck 2003

Elise Freinet. „Erziehung ohne Zwang“. Der Weg Célestin Freinets. Stuttgart 2009

Herbert Hagstedt. (Hrsg.). Freinet-Pädagogik heute. Weinheim 1997

Inge Hansen-Schaberg. Freinet-Pädagogik“, Band 5 der Reihe Reformpädagogische Schulkonzepte.  Hohengehren 2011

Ulrich Hecker. Freinetpädagogik, neue deutsche schule extra, Essen 1996. S.1

Jochen Hering, Walter Hövel.  „Immer noch der Zeit voraus“, Pädagogik-Kooperative. Bremen o.J.

Walter  Hövel. Die Rechte der Kinder – Freinet-Pädagogik“  Pädagogikkooperative Bremen.1993

Walter Hövel. Uschi Resch. Selber lernen statt belehrt werden, Freinetpädagogik, Kinder entwickeln sich selbst, ihr Lernen und ihre demokratische Schule. In:“ unerzogen“ 1/2012. Download: http://www.grundschule-harmonie.de/artikelpdf/Artikel_4_pdf/Die_Freinetpaedagogik_uschi_walter.pdf

Walter Hövel, Freinet ist etwas anderes, Fragen und Versuche 132/ 2010. Download:  http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/pdf_3/Freinet%20ist%20was%20Anderes.pdf

Walter Hövel. Was vermittelt Schule? Geht Lernenlernen besser?  In: Fragen und Versuche 152/2015

Walter Hövel, Vom Durststillen der Pferde, Vom Lernenlernen der Kinder und vom Freinetstudieren in Studiengängen. In Gerhard und Pia Rabensteiner (Hrsg.): Kooperative Lehr- und Lernkultur.. Hohengehren 2005

Hans Jörg.  Freinet in zwei Werken

Lothar Klein, Herbert Voigt, Freinet-Pädagogik in Kindertageseinrichtungen, Freiburg, Basel, Wien 1998.

Wolfgang Mützelfeldt. Schulprogramm der Freien Schule Prinzhöfte. 1995. (nur dort zu bestellen)

Falko Peschel. Offener Unterricht – Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept in der Evaluation. Hohengehren 2003

Falko Peschel. Offener Unterricht – Idee, Realität, Perspektive und ein praxiserprobtes Konzept zur Diskussion. Teil I und Teil II, Hohengehren 2002

Gerhard und Pia-Maria Rabensteiner. Kooperative Lehr- und Lernkultur“. Verlag Schneider

Uschi Resch, Walter Hövel,  Demokratie lernen in der Grundschule, In:  Burk, Speck-Hamdan,  Wedekind (Hrsg.); Grundschulverband,  Band 116 der Beiträge zur Reform der Grundschule, Frankfurt 2003

Ina Spreen. Die Umsetzung der Freinetpädagogik; Freinetpädagogik zwischen Anspruch und Wirklichkeit, Ein Vergleich der Umsetzung in deutschen und französischen Schulen. Uni Osnabrück 2005, Download: 
http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Artikel_4_pdf/Examensarbeit%20Freinet.pdf



Aufsätze zur Grundschule Harmonie
 
Ralf Augsburg. Herbstakademie "ganz!individuell": Ganztagsschule inklusiv. In: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Schule vor Ort. 2014.
Download:
http://www.ganztagsschulen.org/de/8174.php

Dr. Helle Becker. Grundschule Harmonie Eitorf: Schule mit besonderem pädagogischen Profil. In: Partizipation von Schülerinnen und Schüler im GanzTag, Institut für Soziale Arbeit (ISA). Münster 2014. S.67ff,

Marc Bohlen. Larkrise Academy –  Grundschule Harmonie. 14. Austausch in 7 Jahren.
Eitorf 2013.
Download:
http://www.grundschule-harmonie.de/aktuelles/neue-blog-eintrag/

Herbert Hagstedt. Über Freinet hinaus – eine Schule der Kinder. In: Jürgen Göndör. Uschi Resch. Festschrift. Hier lerne ich was ich will. Lernen an der Grundschule Harmonie und im Offenen Unterricht. 2009. S. 98 – 105
Download:
http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Artikel_2_pdf/Festschrift_Hoevel.pdf

Walter Hövel. KinderKonferenz. Eitorf 2014. Download: http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/KinderLernKonferenz.pdf
Walter Hövel. Bericht von einer anderen Schule als Reflex auf die Entwicklung der eigenen Schule. In: Fragen und Versuche 144/2013.
Download: http://www.grundschule-harmonie.de/pdf/Reflex_auf_die_Entwicklung_der_eigenen_Schule.pdf

Walter Hövel, Gemeinschaftsgrundschule Harmonie, Eitorf, In: Gelingende Schule, Lucia Schneider (Hrsg.),Schneider Verlag 2010.
Download: 
http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Artikel_4_pdf/Eine_Schule_fuer_alle.pdf

Walter Hövel, Eigen verantwortliches Lernen und Inklusion an der Grundschule Harmonie, In: Buchmann, Diezemann ,Huisinga, Köhler, Zielke (Hrsg.), Internationale Perspektiven der Subjektentwicklungs- und Inklusionsforschung, Download: http://www.grundschule-harmonie.de/artikel pdf/Artikel_4_pdf/Eigen%20verantwortliches%20Lernen%20und%20Inklusion%20an%20der%20Grundschule%20Harmonie.pdf

Walter Hövel, Begabtenförderung,  Innsbruck 2009. Download:  http://bidok.uibk.ac.at/library/hoevel-begabtenfoerderung.html  und:  http://www.grundschule-harmonie.de/alte_website/artikel-pdf/Artikel_2_pdf/Begabtenfoerderung.pdf

Kollegium der Grundschule Harmonie. European School - Inclusive Schule – Primary School Harmonie, Flyer. Englische Übersetzung von Christopher Logue, Eitorf 2013.
Download: http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Flyer/Harmonie-Flyer-English.pdf

Kollegium der Grundschule Harmonie. Grund-Sätze des Lernens an der Grundschule Harmonie. In: Fragen und Versuche 142/2012. 
Download: http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Grund-Saetze.pdf

Kollegium der Grundschule Harmonie, Pädagogisches Konzept der Europaschule Harmonie, zum Deutschen Schulpreis,2006, 
Download:
http://www.grundschule-harmonie.de/unterrichtsqualitaet.htm

Marie-Luise Lewecki: Schulen für die Zukunft, So schön kann Schule sein, Lernen in der Villa Kunterbunt, Grundschule Harmonie in Eitorf. In: ELTERN FAMILY SPECIAL 01/2012, Gruner & Jahr

Oliver Mohr, "Die Kinder sind verantwortlich für ihr Lernen"- Individuelle Förderung an der Grundschule Harmonie in Eitorf, Zukunftsschulen MSW NRW 2009
Download: 
http://www.zukunftsschulen-nrw.de/cms/front_content.php?idcat=192&idart=1062  

Heike Papenfuss, Grundschule Harmonie, Adam Riese und  Symmetrie, In: Lernen geht auch anders: Reformschulen sind die bessere Alternative, Patmos-Verlag 2009

Falko Peschel, Gleichwertige Kommunikation in der Schule, unerzogen 2008.  Download: http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Unerzogen.pdfAntonia

Specht, Gesa Balke, Umsetzung freinetpädagogischer  Ansätze in der Grundschule Harmonie, Bachelorarbeit, Uni Bremen August 2010
Download:
http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/pdf_3/Antonia%20Specht,%20Gesa%20Balke,%20Umsetzung%20freinetpaedagogischer%20%20Ansaetze%20in%20der%20Grundschule%20Harmonie.pdf
Anne Witt, Die Bedeutung des Offenen Unterrichts für die Bildungschancen, 2009. Download: http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Anne%20Witt.pdf

 ZDF, Das Zweite macht Schule, 2006  Download: 
http://www.youtube.com/watch?v=W-ZFBSkvzac&feature=player_embedded


Weitere Aufsätze sind  in großer Zahl auf der Homepage  der Schule zu finden:
www.grundschule-harmonie.de
Zudem sind die vielen Seiten der „Chronik“ lesenswert. Sie beschreiben über Jahre die tägliche Arbeit der Kinder, der Lehrpersonen und der Schule
.

 



[1]Diesen Begriff rekreiert auch die Jury des Deutschen Schulpreises in ihrer Würdigung der Grundschule Harmonie: Hannelore Faulstich- Wieland. LebensWert – Grundschule Harmonie. In: Peter Fauser u.a. (Hrsg.): Was für Schulen – Gute Schulen in Deutschland, 2007. S.487-518

[2] Für Sie gehört dazu die strikte Trennung von Schule und Kirche, die Laicite, in Frankreich im Grundsatz verwirklicht. Wen dies genauer interessiert sei empfohlen Renate Kocks Bücher zu lesen. In Deutschland oder Österreich gehören heute einige kirchliche Bildungseinrichtungen zu den Fortschrittlichsten. Diese Bemerkung soll nichts über die Qualität oder Zielsetzung  kirchlicher Bildung aussagen. Vielmehr halte ich dies für eine Schwäche der staatlichen materiellen und ideellen Investitionen in Bildung und Erziehung.

[3] Walter Hövel, Demokratie im Klassenraum: Die Rechte der Kinder und der Klassenrat, In: Ingrid Dietrich (Hrsg.), Handbuch Freinetpädagogik, Weinheim und Basel 1995

[4] http://www.schuldrucker.de/

[5] www.freinet-kooperative.de

 

[7] Politische Ziele der Freinet-Pädagogik, Ingrid Dietrich (Hrsg), Weinheim und Basel 1982

[8] Walter Hövel, Uschi Resch, Techniken zum Arbeiten, Darstellen & Präsentieren, 2009,
   Download:
http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Artikel_2_pdf/Techniken%20zum%20Arbeiten,%20Darstellen%20und%20Praesentieren.pdf

[9] Grunder, Hans-Ulrich., In: Fragen und Versuche 143, 2013. S.19-29

[10] Walter Hövel. Wenn Kinder selber lernen. In: Fragen und Versuche 148/2014. Fragen und Versuche 148/2014.
   Download: 
http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/Wenn-Kinder-selber-lernen.pdf

[11] Walter Hövel, Uschi Resch, Fragen zur Welt, 2000, Download:  http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Artikel_4_pdf/Fragen%20zur%20Welt.pdf

[12] Grunder, ebenda

[14] Walter Hövel. Die Dichterlesung. In: Fragen und Versuche 151/2015
    Download:
http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/Die-Dichterlesung.pdf

[15] Pia-Maria Rabensteiner, Überlegungen zum Thema Klassenrat, über die Grundschule Harmonie, Comenius Gesamtdokumentation 2, 2005, <

    Download:  http://www.grundschule-harmonie.de/Dokumentation%20Comenius%202.pdf  auf  S. 79

[16] Jochen Hering, Walter Hövel, Immer noch der Zeit voraus, Bremen 1999.

[17] Walter Hövel, Kinder schätzen ihr eigen verantwortliches  Lernen ein, Ergebnisse einer Befragung an der Grundschule Harmonie. Fragen und Versuche 137/2011.  

    Download:   http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Artikel_4_pdf/Kinder%20schaetzen%20ihr%20Lernen%20ein.pdf

[18] Eckhard Schiffer. Warum Huckleberry Finn nicht süchtig wurde. 2010

[19] Daphne Eisen, Walter Hövel, Unsere Jahrgangsmischung aus der Sicht der Eltern, 2009, Download: http://www.grundschule-harmonie.de/artikel     

    pdf/Artikel_2_pdf/Was%20Eltern%20der%20Grundschule%20Harmonie%20ueber%20die%20Altersmischung%201%20bis%204%20denken.pdf  

[20] Walter Hövel. Online sein – auf Linie sein? Wie wäre wohl Maître Freinet mit der schönen neuen virtuellen Welt umgegangen? In:  Fragen und Versuche 143/2013

[21] Walter Hövel, „Die Frage der Woche“ an der Grundschule Harmonie, Fragen und Versuche 129/2009.
    Download:
http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Artikel_2_pdf/Fragen%20der%20Woche%20Schuljahr%202009.pd.

[22] Walter Hövel. Draußen-Tage: Kinder erfinden ihre Lernwerkstatt. In: Beiträge zur Reform der Grundschule-Band 137, Lernwerkstätten. Potentiale für Schulen von        

     morgen. Herbert Hagstedt/Ilse Marie Krauth (Hrsg.) Grundschulverband, Frankfurt/Main 2014. S. 76-86

[23] Walter Hövel. Neues aus der Kinderuni, Kinder machen Geschichte, Fragen von Grundschulkindern zu Vergangenheit und  Geschichte. In: Fragen und Versuche 148/2014. Download: http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/Neues-aus-der-Kinderuni.pdf 

Heike Wagner, Rieke Schiemann. Kinderuni mit KiTaKindern.
 
Download: http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Kindergarten-Vorlesungsverzeichnis-druck.pdf

Walter Hövel/Kollegium der Grundschule Harmonie. Fragen der Kinder zu Vergangenheit und Geschichte. Eitorf 2014.
Download: http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/Fragen-der-Kinder-zu-Geschichte-und-Vergangenheit.pdf
Walter Hövel. Grundschule Harmonie - „Sich selbst und sein Lernen begreifen“ - vom eigenem Arbeiten bis zur Kinderuni. Eitorf 2013. 
Download:
http://www.grundschule-harmonie.de/pdf/artikel_kinderuni.pdf
Walter Hövel, Kinder-Uni selber machen! Wer forschend und eigenständig lernt, entdeckt die Universität wieder, Eitorf 2011,  In: Fragen und Versuche 138/2011.
Download:  http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Artikel_2_pdf/Kinder_Uni_selber_machen.pdf

 

[24] Walter Hövel. Von der „Zufriedenheit“ mit der Schule zur „geleiteten Erneuerung“, „Lernwärts oder lernerwärts“. In: Fragen und Versuche 147/2014

[25] Grunder, ebenda

[26] Grunder, ebenda

[27] Grunder, ebenda

[28] Dem wohl klügeren älteren Namen einer später in (warum auch immer) umbenannten “Freinet-Kooperative”

[29] So der Titel dieser seit den 70iger Jahren erscheinenden Zeitschrift

[30] Walter Hövel/Uschi Resch. Was sind heute freie Texte. In:  Inge Hansen-Schaberg (Hrsg): Reformpädagogische Schulkonzepte. Band 5, Freinet-Pädagogik. Hohengehren

    (Schneider) 2011.  Download: http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Artikel_4_pdf/FreieTexte%20heute.pdf,

[31] Walter Hövel. Von der Briefkorrespondenz zum Lernen in der Welt durch Korrespondieren. The Writes of Children. 20 Jahre Lernarbeit mit der Korrespondenz an der

    Grundschule Harmonie. 2015. Download: http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/Vom-Lernen-mit-der-Korrespondenz-in-der-Klasse....

[32] Walter Hövel. Gedanken zur Inklusion. Eine aktualisierte Fassung. Eitorf 2014. 

    Download: http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/Gedanken-zur-Inklusion.pdf,

    Alessa Günther. Wege der Inklusion am Beispiel der Grundschule Harmonie in Eitorf. Uni Köln 2011.

    Download: http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Artikel_4_pdf/Examensarbeit_Alessa_Guenther_Inklusion.pdf

[33] Walter Hövel, Uschi Resch, Klassenrat, In: Werner G. Mayer (Hrsg), Lehrerhandbuch Schlag nach im Sprachunterricht, München 2001

     Download:   http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/pdf_3/Klassenrat.pdf

[34] Nur eins nicht, die bedingungslose Klarheit darüber, dass die Lernenden das Recht haben ihre Inhalte, ihre Zeit und ihr Lernen absolut selbst zu bestimmen.  Dies ist etwas, was die Freinetpädagogik fordern kann, nicht aber ein Grundschulverband, der für alle sprechen will
 
Walter Hövel. Wie freie Lerner sich selbst organisieren und ihr Lernen bestimmen lernen. In: PAD der Kultusministerkonferenz. Europe4you - Pädagogische Pioniere    unterwegs. Bonn 2012.            Download:http://www.grundschuleharmonie.de/artikelpdf/Artikel_2_pdf/Europe4you_Paedagogische_Pioniere_unterwegs.pdfhttp://www.kmkpad.org/fileadmin/Dateien/download/VEROEFFENTLICHUNGEN/web_4_GGS_Harmonie_Eitorf.pdf  
Und natürlich auch über Aufsätze und andere Beiträge in Zeitschriften und Büchern anderer Herausgeber.

[35] www.grundschulverband.de

[36] www.blickueberdenzaun.de

[37] Augusto Boal, Theater der Unterdrückten,

[38] Jochen Hering, Walter Hövel. Immer noch der Zeit voraus. Pädagogik-Kooperative

[39] Paul le Bohec. Verstehen heißt Wiedererfinden. Pädagogik-Kooperative. 1993

[40] Walter Hövel.Kinder brauchen das ganze Dorf. In: Gerhard Rabensteiner/ Pia-Maria Rabensteiner. Internationalization in Teacher Education. Interculturality. Volume         2. Schneider Verlag. 2014. S.187-214