Mein Lebensmärchen

Ohne Jahr

Ich fand es , und las es auf dem Klo, mit 74. Ich kannte den Text nicht und hatte keine Ahnung, wann ich ihn schrieb. Es gibt keine Othonen, keine Dordoline,... doch.

 

Es war einmal ein großer und erschrecklich aussehender Hüne aus dem Geschlecht der Orthonen, der hatte einstmal von einem Raubzug ein wunderschönes Mädchen mitgebracht. Er sperrte es in seiner Höhle im Orthonenland ein und bewachte sie Tag und Nacht, damit sie ihm ja nicht entschlüpfe. Er erfüllte dem jungen Mädchen alle Wünsche, die nur erfüllbar waren, nur nicht den einen, sie in die Feiheit zu entlassen.

 

So wuchs das kleine Mädchen zu einer stattlichen jungen Frau heran, eingesperrt in der Höhle, immer in der Gewalt des starken und erschrecklch aussehenden Waffenschmieds der Othonen.

 

Eines Tages, als erwieder einmal die aufseinem mächtigen Amboß geschmiedeten Waffen und Werkzeuge zu seinen Stammesbrüdern bringen mußte, verschloß er  das er das mächtige Eisentor am Eingang der Höhle und sprach zu Dordoline, seiner Gefangenen: "Ich muß dich wieder für mehrere Stunden verlassen. Denke daran, daß wenn du zu fliehen versuchst, ich dich wieder bestrafen muß. Versuche es nicht, denn diese Tür ist zu mächtig, als daß du sie bezwingen könntest."

 

Als Dordeline heftig weinend ihr Schicksal beklagte, hörte ein vorbereitender Reiter das herzerweichende der schönen Dordeline. Schnell fand er in die Höhle mit der mächtigen Tür und sah durch die Gitterstäbe des Tores die schöne Dordeline.

 

Sein Herz ward nicht nur vor Mitleid gerührt, sondern auch von ihrer Schönheit. Er sprach: "Was bist du so schön und wirst hier im Dunkeln der Höhle wie ein Tier gehalten?" Ich breche die Tür auf und nehme dich mit mir in mein Land, wo niemand seiner Freiheit beraubt wird."

 

Darauf erzählte dem Reiter ihre Geschichte, vom Orthonen, der dieses Tor schmiedete, um sie festuhalten, und von ihrer Sehnsucht nach der Freiheit. Aber auch ihr Herz ward gerührt von der Jugend und Offenherzigkeit des Reiters. Sie wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher als diese Höhle zu verlassen und dem jungen Reitersmann von dannen zu reiten.

 

Als jedoch der Reiter begann die Tür zu brechen, rief sie: "Halt ein, junger Reiter, ich kann den Orthonen nicht verlassen. Er war wie ein Vater zu mir, er nährte und kleidete mich all die Jahre. Auch wenn er mir nicht die Freiheit gibt, so kann ich ihn nun nicht alleine lassen. Alles was er hat auf dieser Erde, bin doch ich ..."

 

"Höre Dordeline", sprach der Reiter, "Ich kann dich befreien und weiß. daß deine Befreiung dein Bestes ist, aber du mußt selber davon überzeugt sein. Ich schlage mein Lager in der Nähe am Fluß auf und werde nicht weichen, bis du bereit bist zu fliehen."

 

So tat der Reiter, kehrte Tag für Tag zurück. Die Liebe der Dordeline zu ihrem Reiter wurde immer größer, aber sie faßte nicht den Mut, die Höhle zu verlassen.

 

 

(Sie sind beide nicht gestorben, auch nicht der Orthone.)