Walter Hövel
Endlich!
Endlich wachen die Funktionäre auf.
Ich
Ich wär`schon immer bereit gewesen.
All die Jahre
wo mir nichts anderes übrigblieb
als an mir selbst zu arbeiten.
Ja,
an den Marsch durch die Institutionen
hab`ich so wie so nie geglaubt...
auch nicht
DAMIT KEIN MISSVERSTÄNDNIS AUFKOMMT
auch nicht an Gewalt oder so
Aber jetzt endlich
kann ich zeigen
dass diese Gesellschaft mich nicht geschafft hat
ich kann streiken
ich,
ich als Lehrer
als Beamter
nach mehr als 15 Dienstjahren
Da wird sogar meine Frau in der Frauengruppe
und ich erst in meiner Männergruppe...
Echt geil, werden sie sagen,
Herbert als Arzt,
und vor allem Willy, der Werbemanager
und der solidarische Blick
den ich jetzt morgens dem Kollegen
von der Müllabfuhr zuwerfen kann -
Mann, das gibt wieder Selbstgefühl!
Diszi???? Klar! Richtig in den Akten!
Stell dir vor, ich wäre bis zur Pensionierung ohne geblieben...
Aber jetzt
Na gut, wollen wir es nicht zu hoch hängen
EINE HELDENTAT IST`S NICHT
Was kann mir schon passieren?
Als Beamter!
Bin ich gesichert
Bin nur einer von vielen
Schlimmstenfalls...
tu ich es ja für alle Kollegen
und auch für die Arbeitslosen
und die Schüler
und deren Eltern
und viele von denen sind im DGB
Mensch,
Ist das politisch
Das sind ja Grundstrukturen
eines großen politischen Bündnisses
Das törnt mich total an
eine richtige Einheit von SUBJEKTIVEN
und OBJEKTIVEN BEDÜRFNISSEN
Hoffentlich habe ich in der Streikzeit nicht zufällig frei!
Jetzt will ich es echt erleben,
ich will doch noch was vom Leben haben.
(Ich glaube 1984 war das Gedicht in der NDS, der Landeszeitschrift der Lehrergewerkschaft,)