Walter Hövel
Unterricht
Manchen Worten tut es gut,
werden sie von ihrer Vorsilbe befreit.
So wird aus Unsinn Sinn,
aus unartig etwas Artiges
bis hin zur Kunst,
aus Unebenem etwas Gerades.
Wenig Nutzen hat das -
wie Theo Lingen schon dereinst bemerkte -
beim „Unterricht“.
Terricht bleibt ein Kunstgebilde -
eher in der Nähe von „töricht“, oder Terror
oder es behält etwas „Erdiges“
Selbst wenn man die eigentliche Vorsilbe
das „Unter“ wegnimmt,
bleibt mit „Richt“
etwas Seltsames.
Es wird deutlich,
dass die,
die „unterrichtet“ werden,
sich unter etwas richten sollen.
Das Wort „Richt“,
also ohne „unter“,
als Gegenteil
oder Darüberstehendes,
wäre eher
das „Richtige“,
oder das „Recht“
oder eine Richtung,
die der Orientierung dient .
Da bleibt
nur die alte Forderung:
Schafft das „Unterrichten“ ab.
Lernen bringt mehr!