Walter Hövel
DDR, Sovietunion, Baltikum
Oft war ich in der DDR in Delegationen und als Delegationsleiter eingeladen. Ich studierte ein Semester an der Uni in Leipzig Marxismus-Leninismus. Ich war in Berlin-Biesdorf untergebracht. Ich aß in der Kantine Nutria und kleine Buttercremetorten. Ich aß Broiler und Schrippen in einem HO-Restaurant und trank Kwas, meinen ersten Rhabarbersaft und bulgarischen Pfirsischsaft. In der DDR gefiel mir nie die Frauen- und die Bildungspolitik. Besonders gefiel mir bei meinem Aufenthalt eine junge Arbeiterin aus Göttingen. Ich sang mit einem Gitaristen Fahrten- und Arbeiterlieder.
In den Übergangszeiten, um 1989, war ich mit den Freinis in Dresden und zweimal mit der CDU in Caputh. Dresden sah besonders bei Nacht schrecklich aus. Caputh und die Gegend um Podsdam dagegen nicht. Mit Bürgermeister Neuber besuchte ich den Beigeordneten von Caputh. Ich war dreimal da.
Bedeutend war für mich die Besuche der KZs in Buchenwald und Auschwitz. Sie prägten mich endgültig antifaschistisch. Ansonsten blieb ich ein Anhänger Gramscis, der 1929 keinen anderen Weg zum Sozialismus als über die Verwirklichung der Menschenrechte sah.
Ich fuhr mit dem "deutsch-sovietischen Freundschaftszug" über Warschau, Brest, Moskau und Kasan. In Moskau ging ich Hand in Hand mit einem Sovietsoldaten. Er sang auf russisch, ich auf deutsch "Die Partisanen vom Amur". In Kasan, der Hauptstadt der tatarischen Republikn schlief ich offiziell bei Michael, einem Journalisten, mit dem ich auch im Radio ein Interview machte.
In Riga, der Hauptstadt des freien Lettlands war ich an der Uni 6 Jahre lang Gastprofessor. Ich erinnere mich an die Seminare der aktuellen Geschichte Lettlands an "das lettische "es" und deutsche "Ich" und "das Meer", das lettische "jura". Ich war in Lettland im nichtbeheizten Studentenhotel untergebracht und fror schrecklich. Ich sah riengroße Eisschollen der Daugawa. Ich sah eine zugefrorene Ostseeund hätte zu Fuß nach Finnland gehen können. Dort sah ich einen nackten Menschen in einem Eisloch schwimmen, Wir Freinesis gaben einem :blinden“ Bettler den Rest useres Geldes, die restlichen Lat. Ein Vermögen für den Menschen.
Ich war als Comeniusmensch in Estland und Litauen. Sehr viel lernte ich an der Uni Tallinn.