Walter Hövel

 

Kanada

 

Ein beeindruckendes Land, Zukunft der Menschheit?

 

 

 

Uschi und ich fuhren nach Kanada auf Einladung der Conrads. Mit Toronto lernten wir eine Stadt der Schwulen kennen. Sie lieben ihr Leben und leben dies sehr liberal. Uschi und ich lebten mit Max, der wohl auch dabei war, ein doppeltes Leben.

 

 

 

Wir hatten oft Streit, den ich nicht mit Uschi austrug, sondern in eigener Absonderung, hier in Toronto und und auf der Fahrt nach Engelbert. Wir fuhren also weitere 400km nördlich bis wir an unserem See, an unserem Haus ankamen. Mit dem Boot, quer über den See, in den ich unter Uschis Vorwürfen und Lachen einmal reinfiel, ging es zu Conrads Haus. Er hatte in einer großen Tonne einen Ochsen geschmort. Sie tranken viel Alkohol, fuhren mit Scootern über den See und mit anderen durch die Wälder, sie fuhren mit einem großen Boot über das Wasser und lebten ihr Leben. Ich glaube, sie sind in Kanada reicher als hier in Eitorf.

 

 

 

Ich sah Bären, wahrscheinlich Kanadagänse und Patriges, die auch sitzen blieben, wenn ein Schuss fiel. Spannend war noch das französischsprachige Quebec, das ich besuchte. Ansonsten sah ich Wald, Wald und nochmals Wald.

 

 

 

Ungarn

 

In meiner späten Studentenzeit fuhren Maria und ich mit anderen nach Ungarn. In einem Dorf, bei Mariafördör hörte die Straße auf und Ungarn machten ihr Haus frei, damit wir darin leben konnten.

 

 

 

Viele Jahre später übernahm ich bei den deutschen Freinetleuten die Verantwortung für den Übergang in den Kapitalismus. Ich lernte Attila Horvad von der Uni in Budapest kennen, Rita Galambos und eine junge Studentin. Ich saß in einem Cafe in Budapest, in der Nähe vom Bahnhof, den Herr Eiffel baute. Ich besuchte mehrere Freinettreffen und erlebte den ungarischen Focus auf ihren Kindergar-ten. Schon damals tauchte die Fides-Partei auf und bald riß der Faden zu dieser Bewegung. Mit mir stritt noch Liz van Diggelen. Die anderen Freinis interessierte nirgends die ungarische Entwicklung.

 

 

 

Wieder viel später hatte ich wieder Kontakt zu Ungarn. Aber ihm fehlte die Intensität jener Tage.

 

 

 

Tschechien

 

Die Idee war sich alle in einem Jahr in 600km mit der ganzen Familie zu treffen. So waren wir 1999 in einem Haus in der Nähe von Prag. Die anderem Male trafen wir uns in der Picardie, in Belgien, und in der Nähe von Rostock. In Prag feierte ich meinen 60sten Geburtstag, Es war der einzige den ich nicht mochte.

 

 

 

Das andere Mal brauchte Uschi Zigaretten. Also fuhren wir über Prag nach Dresden.

 

 

 

Das erste Mal in Prag war ich 1973. Ich war ein Anhänger des Prager Frühlings. Jahre später fuhr ich mit einem SHB-Bus nach Prag. Auf der Rückfahrt, an der Grenze hatte ich meine erste Begegnung mit Schäferhunden, die die Eisenbahn nach Flüchtlingen absuchten. Es war – wie in Filmen – eine dunkle Nacht mit viel Regen. Auf der Hinfahrt trank ich mit einer Frau eine Flasche sebstgebrannten Sliwowitz von meiner Tante Resi aus Heidelberg. Als ich in Prag aufwachte war die Flasche leer und ich lag neben der mir wohl bekannten Frau. Wir kauften einen Kasten Sekt und tranken schon morgens Orangensaft dazu.

 

 

 

Kroatien

 

Ich lernte Prof. Milam Mativic kennen. Er lud mich vor über 20 Jahre zur Uni Zagreb zu unserem Seminar zum Thema „Projekte ein, ich trah ihn bei sich zu Hause zum Saufen, wir sahen uns bei didactas in Köln. Er lud mich zu einer Univeranstaltung in Zadar ein. Wir sahen uns noch bei anderen Gelegenheiten. 2019 sah ich ihn und seine Maria zum letzten Mal bei ihm zuhause und beim Essen, schon halb aufgefressen vom Krebs. Ein Jahr später war er tot.

 

 

 

Ich war gerne an der kroatischen Küste. Hier war ich als Tourist und Freinetmensch. Einmal schwamm ich schon im April in der „blauen Adria“.