Walter Hövel

Kinder brauchen das ganze Dorf

 

 

„In meiner Kindheit war ich ganz durcheinander und konnte mich sehr langsam oder wenig als ein selbständiger Mensch entwickeln. Ich war wie ein Wassertropfen außerhalb des Ozeans. Erst als ich erwachsen wurde und selbst darüber entscheiden konnte, was ich wollte und wie ich es wollte, war es für mich möglich, mich als Mensch weiter zu entwickeln und zu entfalten. Ich bin wieder das gesprächige, fröhliche und neugierige Kind, von dem meine Mutter mir erzählte. Deswegen, die Antwort zur Frage „Wie kann man vermeiden, dass ein Wassertropfen  austrocknet?“: „Wirf ihn ins Meer. Denn, in seiner natürlichen Umgebung wird er nie austrocknen.“

Elisabeth Naranjo Martinez, Uni Bremen 2014

 

 

Vor nunmehr 30 Jahren schrieb ich als junger Lehrer meine ersten Erfahrungen und weiterführenden Gedanken zu Lernen und Schule[1] auf. In diesen 1980iger Jahren war in der staatlichen Schule gerade einmal eine Vision denkbar, in der Kinder die eigene Lernzeit einteilen dürfen, beginnen ihre Lerninhalte selbst zu bestimmen und ihre  Lernumgebung zu gestalten. Jetzt, wo ich nach fast 20 Jahren Schulleitung den Schuldienst verlassen kann, haben wir an der Grundschule Harmonie vorgemacht, dass noch mehr geht[2]. Ich nutze meinen Abschied, um meinen Blick ausgehend vom Jetztzustand wieder in die Zukunft von Schule gehen zu lassen. Dabei schaue ich nicht nur auf den schulischen Alltag der Grundschule Harmonie. Wir lernten im Zusammenhang vieler Auszeichnungen, wie beim Deutschen Schulpreis, bei der Zertifizierung als Europaschule oder der Verleihung des Gütesiegels für individuelle Förderungen, viele andere gute und hervorragende Schulen kennen. Es lohnt sich, auf diese zu blicken.

Die Mehrzahl der uns umgebenden Schulen allerdings, versucht den Zustand von Schule nicht - selten nur im Notfall - zu verbessern. Die „Macher“ haben gelernt „nur gut Schule machen zu wollen“. Sie stellen sich mit ihrer Lehrermacht über ihre Lerner und stellen „das Fach“ zwischen sich und ihre Schülerinnen und Schüler. Sie kopieren die Schule, die sie als Kind selbst erlebten oder wie es ihnen vor 5 bis 30 Jahren in der Ausbildung gesagt wurde, in die Schule von heute hinein. Wenige wagen sich an ihre Verbesserung. Noch weniger wagen sich an die Schule der Zukunft. Eine zeitgemäße Schulentwicklung mit hoher Lernkultur in einer bewussten und demokratisch organisierenden Schulumgebung zeigen die vielen „Leuchttürme“, zusammengeschlossen in Organisationen wie „Blick über den Zaun“, „EuDEC“[3], Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik, Arbeitskreis „Offener Unterricht“, dekorierte Comeniusprojekte, bis hin zu Schulen des Jakob-Muth-Preises oder des Deutschen Schulpreises. Alle diese Schulen wagen es, neue, eigene  Wege zu gehen. Jede anders, aber alle mit der Ähnlichkeit sich dem Lerner und der Qualität des Lernens zuzuwenden.

 

Regelschule auf Abwegen

Die allgemeine Regelschule als staatlich vorgegebene Pflichtveranstaltung scheint mir gegenüber diesen positiven Beispielen, trotz der einheitsschulischen Insel Grundschule in einem eher schlechten Zustand zu verharren. Die Wirklichkeit wird bestimmt von einer unmenschlichen Selektion in einem gegliederten Schulsystem[4]. Nicht die Bildung, sondern die soziale Herkunft bestimmt den Lernerfolg in Form von Noten und  Schulabschluss. Dies schadet nicht nur den Menschen, die hier lernen müssen, sondern auch dem Leistungsanspruch unserer Gesellschaft. Abertausende von Gymnasien sind Brutstätten eines kleinbürgerlichen Denkens zur Aufrechterhaltung dieses Bildungskastenwesens. Die Regelschule ist geprägt von einer immer noch eher exklusiven Praxis mit behinderten und behindert gemachten Menschen. Sie ist geprägt von überanstrengten und überforderten Lehrerinnen und Lehrern und erschreckend unterbezahlten Grundschulleitungen. Da gibt es abertausende von frustrierten, enttäuschten, unterqualifizierten und psychisch belasteten Lernenden. Viele Eltern erscheinen desorientiert, ja ängstlich, und die Wissenschaften konfus. Ministerielle Reformen schleichen im Schneckentempo.

 

 

Bildung soll allen zugänglich sein. Man darf keine Standesunterschiede machen.

Konfuzius

 

Natürlich ließe sich dieses Bild differenzierter malen. Die große Zahl der engagierten und aufopfernd arbeitenden Lehrerinnen und Lehrer, die „Nachhilfe“ gebenden Eltern, die erfolgreichen Lernerinnen und Lerner, die schon erwähnten positiven Beispiele der Leuchttürme, die unermüdlich rackernde mittlere und obere Schulaufsicht vieler Bundesländer, hätten eine bessere Bewertung verdient. Einerseits arbeiten Medien als lokale Zeitungen mit flachen Jubelberichten über Projekte und Einzelaktionen. Andererseits verbreiten Medienkonzerne mit ihren Gazetten und Privat-Sendern bildungsfeindlichen Unsinns. Sie polemisieren und warnen vor dem Niedergang der Rechtschreibung, der Verkürzung der Schulzeit auf ein europäisches Niveau, dem Niedergang der Bildung durch „Offenes Lernen“, der Verenglischung der Sprache, vor dem Verlust der Förderschulen und malen den Teufel der Einheitsschule an die Wand. Die unkommentierte Verabschiedung der vorher so geliebten, aber jetzt lästigen Hauptschule, lässt lediglich ein jetzt auf „dual“ modernisiertes Selektionssystem erkennen. 

 

Die jungen Menschen von heute werden mit ihrem Lebens(über)mut, ihrer Spielfreude und ihrem Lerneifer allein gelassen. Viele verzichten auf Kritik und Lust auf Alternativen. Viele verlieren die Freude am Leben, das Vertrauen in Mitmenschen, in die Gesellschaft und Schule. Die Eltern, die Schule, die Gemeinschaft, wir  haben keine Zeit für sie. Die jungen Menschen müssen lernen, möglichst schnell, angepasst, funktionierend, „fertig“ zu sein. Mehr und mehr Kinder und Jugendliche weigern sich mitzumachen. Andere können nicht mehr. Andere wiederum kopieren vorgegebenes Wissen, reduzieren sich auf das Verlangte. Unser Lernen vereinsamt inmitten der Masse von Mensch. Politikerinnen und Politiker pflegen neophobische gesellschaftliche Ängste, anstatt aufzurufen, die Zukunft zu verbessern. Selbstoptimierendes, angepasstes Verhalten wird gefördert, anstatt mutiges demokratisches Verhalten zu fordern. Die Tropfen trocknen trotz eines riesengroßen Meers aus.

 

Kommen wir zum „Lernen“ zurück. Richten wir unseren Blick, wie z.B. Michael Schratz, Vorsitzender der Jury des Deutschen Schulpreises es tut, „lernwärts“[5]. Schauen wir auf die mögliche Entwicklung von Schule. Sie wird sicherlich weiter hervorragende Beispiele durch die Initiative pädagogisch denkender Menschen und finanzielle und institutionelle Anstöße geben.

·         Es wird weiter die Vorwärtsentwicklung von Lehrplänen (sichtbar z.B. an vielen Mathematik-Grundschul-Lehrplänen), die Auflösung von Förderschulen in Bremen oder die lokale Abschaffung von Noten…) geben.

·         Es wird weiterhin (oft durch die Kraft der europäischen Entwicklung) Verbesserungen in Bereichen wie Gender, Naturwissenschaften oder Erfahrungsaustausch durch EU-Programme geben.

·         Es wird weiterhin da Geld geben, wo über Bildung kirchlicher und anderer weltanschaulicher Einfluss gesucht wird. Es wird weiter gesellschaftliche Notwendigkeiten wie die Einführung des Ganztags als auch der (wenn auch langsamen) Einführung der Inklusion geben…

·         Ich glaube, dass die staatliche Regelschule wie sie heute besteht, nicht mehr dem Leistungsniveau entspricht, dass unsere Gesellschaft mit all ihren Gegensätzen - vom Konzerninteresse bis zum Eigeninteresse - braucht.

·         Ich glaube, dass die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen vom niedrigen  Lernangebotsniveau gelangweilt ist und von der Jagd nach Tests, Noten und Abschlüssen „überstresst“ ist. Weder die Anknüpfung an die vorhandenen Interessen der Lernenden wird geleistet, noch gelingt eine umfassende Vorbereitung auf ein Leben, um es mit oder ohne Beruf oder Ausbildung zu bewältigen.

·         Ich glaube, dass Lehrerinnen und Lehrer als „Alleinerziehende“ mit Klassen- und Kursgrößen in der staatlichen Schule so überfordert sind wie alleinerziehende Mütter.

·         Ob der Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Bildung sollten keine Ängste gegen Veränderungen geschürt werden, sondern das Modell Schule sollte sich von seiner Gründungszeit als Abbild einer frühindustriellen obrigkeitsstaatlichen Lehranstalt verabschieden. Eine demokratische Informations-gesellschaft und ihre Ansprüche sollten zu einer systemischen Neusicht von Schule führen.

·         Ich nehme mir im Folgenden die Freiheit, die ich mir auch die vergangenen fast 40 Dienstjahre nahm[6], und welche mich zur Veränderung von Schul- und Lernauffassung führten. Ich nehme mir die Freiheit über eine „Moderne Schule“ oder besser ein verändertes Lernen in der Zukunft nachzudenken. Die Verwirklichung der Visionen von heute ist schließlich das, was in der Zukunft wieder verändert werden muss.

 

Der Stand der Entwicklung der Grundschule Harmonie

Bei einer solchen Vision gehe ich von den Erfahrungen aus, die ich selbst machen konnte. Ich gehe bei der Beschreibung einer Zukunft von dem aus, was Kinder, Kollegium und andere erwachsene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Eltern, und Schulleitung an der Grundschule Harmonie seit 1996 schon schafften[7]. An der Grundschule Harmonie bestimmen seit 1995 die 5- bis 11-jährigen Kinder jeden Tag selbst ihr eigenes Lernprogramm, individuell und gemeinsam aus dem Kreis heraus.

·         Sie arbeiten nicht mehr nach den Plänen von Erwachsenen, sondern organisieren und realisieren ihre Pläne selbst.

·         Sie bringen sich das Lesen und die Schreibkunst selbst bei.

·         Sie lesen nicht mehr in Schulbüchern, sondern im Netz und in „richtigen“ Büchern in einer Schule, die eine Bücherei [8] ohne Ausleihsystem ist.

·         Sie schreiben eigene Texte und lesen sie in „Dichterlesungen“[9] vor, vergleichbar mit einem „Weekly Poetry Slam“.

·         Sie lernen mit dem freien Ausdruck der Literatur, des Theaters, der Musik, der Kunst und des Tanzes zu lernen.

·         Sie lernen die Mathematik selbst. Zunächst Materialen ergreifend, begreifen sie notwendige Techniken, das Lösen komplexer Fragestellungen und die mathematischen Vermessung des sie umgebenden Raums und ihrer Zeit.

·         Sie lernen aufgrund der eigenen und fremden Fragen und Themen selbsttätig und selbstständig Informationen zu bearbeiten, zu forschen, zu experimentieren, zu erfinden.

·         Sie lernen sich tastend hinein in eine immer wieder neue Welt.

·         Sie lernen innerhalb und außerhalb der Schule.[10]

·         Sie lernen das Gelernte zu präsentieren, um die eigene Leistung ermessen zu können, um das Gelernte zu teilen und um wiederum zu neuen Fragen und Aufgaben zu gelangen.

·         Sie lernen sich einzuschätzen, sie lernen ihr eigenes Lernen sowie das gemeinsame Lernen zu organisieren und zu strukturieren.

·         Sie lernen ihr eigenes Arbeiten zu reflektieren, zu versprachlichen und neu zu konzipieren.

·         Sie lernen die Verantwortung für das eigene Lernen, Sein und Werden zu übernehmen[11].

·         Sie lernen Verantwortung für sich und die enge und weite Umwelt zu übernehmen, was inkludiert, dass sie durch die Beteiligung an internationalen Projekten und grenzüberschreitenden Aktivitäten Menschen aller Nationen zu respektieren und zu schätzen.

 

Die Grundschule Harmonie vermeidet die Strukturen des Unterrichtens, um mit den Kindern die Strukturen ihres eigenen Lernens zu finden. Lehrkräfte sind nicht mehr dazu da, immer das Richtige für jedes Kind zu wissen, zu korrigieren und zu benoten, sondern selber zu lernen[12], das Lernniveau hochzuhalten und für die Schülerinnen und Schüler so viele Lernmöglichkeiten und Lerngelegenheiten wie nur möglich zu erschließen. Alle lernen, damit sie immer mehr lernen können, nämlich selbst zu lernen! Alle werden nicht belehrt, sondern werden ihre eigenen Lehrerinnen und Lehrer. 

 

 

Man hilft den Menschen nicht, wenn man für sie tut, was sie selbst tun können.“

Abraham Lincoln

 

 

Lern-Räume
Die Grundschule Harmonie wurde anders gebaut als die Mehrzahl der deutschen Schulen. Der Architekt Guido Casper orientierte sich bei der Planung der Grundschule Harmonie am Bau der Kölner Rosenmaarschule in den 1950igern und an den Ideen von Hugo Kükelhaus[13]. So entstand im Jahr 1996 ein lichtdurchflutetes Bungalowgebäude mit viel Holz und Glas, mit einem großen Forum und  Räumen, die Ausgänge nach draußen haben. So gibt es eine Schule[14], die eine innere Dorfstruktur entwickeln konnte. Es bietet Raum für eine offene und demokratische Pädagogik. Es ist kein Zufall, dass viele auffallende Schulen und Kindergärten einen dorfähnlichen Charakter aufweisen. Dies findet man z.B. in der Grundschule Welsberg in Südtirol, in der Sekundarschule Hausen in der Schweiz[15], in der Südschule Lemgo, in der Hans Alfred Keller Schule in Siegburg, in der Bildungsschule Harzberg[16] und in vielen anderen mehr. Dorfähnlich Gebäude entstehen, um neue Lernräume[17] zu nutzen, um Schul- und Lernentwicklungsgeist einziehen zu lassen. Um die Grundschule Harmonie herum legten Kinder, Eltern und Lehrpersonen bereits 1998 ein Schulgelände - gegen und mit dem Widerstand der Gemeinde - an. Es entstand eine Huckleberry Finn Landschaft[18] mit Büschen, Verstecken, Bäumen, Wasserstellen, Ruinen, Stegen und Feuerplätzen. Kinder von heute finden eine Landschaft zum Lernen, Spielen und Leben finden, etwas, was für zu viele bereits der Vergangenheit angehörte [19].

 

Wenn die Schule schon das Glück hatte, kein Gebäude zu haben, das dem Klischee von Schule als Industrie- und Fabrikgebäude ähnelte, so gelang der nächste Schritt hin zur ästhetisch animierenden Schulumgebung. Die Verhinderung eines taylorisiertem Unterrichtsdiktats innerhalb der Schule hin zu einem offenen Lernen brachte uns dann dem Kinderdorfgedanken noch näher. Bereits nach kurzer Zeit begann die Schule sich vom herkömmlichen Bild von Schule zu entfernen. Mehrere Faktoren brachten eine Dynamik der stetigen Veränderung in Gang. Ein Ausgangspunkt waren die äußeren Gegebenheiten des Gebäudes und des Einrichtung des Schulgeländes. Dazu kam die Entwicklung der pädagogischen Haltung der Lehrkräfte und Eltern. Es entwickelte sich eine Pädagogik, die immer mehr über die Verwirklichung des eigen bestimmten Lernens lernte. Und immer sichtbarer wurde die Fähigkeit der Kinder Schule selbst zu entwickeln zu können. Es entstand für die hier lernenden und arbeitenden Menschen das Gefühl auf einer Insel zu leben. Diese „Insel“ hatte zwar hervorragende Kontakte auf nationaler und internationaler Ebene, zu Schulen und Wissenschaften. Es entwickelte sich so etwas wie ein „Lern- und Schulentwicklungs-Handel“. Wir waren für viele ein akzeptierter Partner, weil unsere „Insel“ genug eigenes pädagogisches Know-How und Waren produzierte. Eine Schwäche war der Handel mit den Nachbarn. So lud die Grundschule Harmonie bereits 2006 im Kontext eines Comenius-Schulentwicklungs-Projekts mit der Pädagogischen Hochschule Kärnten mit Pia-Maria Rabensteiner und Gerhard Rabensteiner zu einer  „Regionalkonferenz“ ein[20].

 

 

Kinder-Uni
Ein weiterer wichtiger Schritt in der Entwicklung der Grundschule Harmonie ist die „Kinder-Uni“[21]. Alle 14 Tage entscheiden sich die Kinder für Angebote als Seminare und Vorlesungen. Die Inhalte richten sich nicht mehr nach der von Lehrerinnen und Lehrer ausgesuchten Enge und den vermeintlichen Zeitabläufen von Lehrplänen. Die Inhalte entfalten und erweitern die Vielfalt und Komplexität staatlicher Pläne hin zur Lebenswirklichkeit und Lernlust der kleinen und großen Lernerinnen und Lerner (zu letzteren zählen auch die Lehrerinnen und Lehrer).

 

Seit Jahren finden Lernangebote als kinderuniversitäre Lehrangebote den Weg in unsere Schule. Vieles davon ist Schule oder das, was sie als „guten Unterricht“ bezeichnet und darf es auch sein: das Kombinieren von fehlenden Somawürfelteilen, Kunst und Lyrik, „Texte aus der Kiste“,  „Tangram“, Hindernis-Sport, „Clever Rechnen“, „Drucken“, „Erste Schnitzversuche“, „Experimente“, Exkursionen zum Klärwerk, „Sport“, „Achtung Baustelle „Mathe“, „Stars and Proms (Englisch)“, „Rollenspiel - Sachhörbuch Piraten“, „Handy-Geschichten“, „Ins Netz gegangen“, „Schreiben für Anfängerinnen und Anfänger“, „Schöne Mathematik“, „Lebensräume zum Forschen“, „A Very Hungry Caterpillar“, „Ringen und Raufen“, „Arbeiten mit Pastellkreide“, „Geschichten in Kisten“, „Vorträge zu eigenen Themen“ und „Rechtschreiben kann man lernen“. Da gibt es Vorlesung über „Grundbegriffe der Mathematik“, Dinosaurier, über Europas Geschichte, die Vielfalt seiner Länder und Regionen, um die Mitgliedsstaaten der EU...


Das Feuer des Lernens wird immer geschürt, von Kindern, Erwachsenen und Gästen. Da werden Dinge zum Lernalltag, die sonst Highlights des Schuljahres sind:

·         Der Nachbar kommt vorbei und spricht in seiner faszinierenden Art über seine Kindheit, wie er Krieg, Nazizeit und sich selbst erkannte.

·         Das Crazy-Banana-Musikprogramm wird selbst gemacht und zusammengestellt.

·         Ein halbes Jahr lang arbeiten die Kinder in vielen kleinen und großen, klasseninternen und klassen- und schulübergreifenden Projekten an den 100 Jahren Geschichte unseres Wohnviertels.

·         Das „Rheinische Lesefest“  lässt Autorinnen mit den „Zeitdetektiven“ oder den „Moorländern“ lesen.

·         Im neu geschaffenen Psycho-Motorik-Raum bietet das Angebot „Achtung Baustelle“ Lernen mit Bewegungen, Strukturen und Sprache.

·         Eine gesamte Zirkusvorstellung wird für die  Schulversammlung in Englisch vorbereitet.

·         Sprachforscher- untersuchen wie unsere Sprache gemacht ist. 

·         Im „Matheladen“ werden Währungen, Wirtschaft und Gesellschaft im Rollenspiel wiedererfunden.

·         Seit 2006 werden englische E-Mails den Partnern an der englischen Schule geschrieben.

·         Die „kosmische Glibbermasse“[22] wird in einem großen Forschungsprojekt untersucht.

·         Eine Murmelbahn wird aus Pappe und Papier gebaut.

·         Es wird mit Kindern philosophiert.

·         Kinder denken sich selber Tischrollenspiele aus und führen durch den Plot.

·         Stetig und ständig wird Kindern von Erwachsenen und Kindern gezeigt, wie selbst ausgesuchte Themen bearbeitet und präsentiert werden.

·         „Momo und die Zeit“ wird als Film gesehen und dann mit den Kindern an ihrem Zeitbegriff gearbeitet.

·         Der Besuch im Altenheim wird akribisch vorbereitet

·         Ein Gesangsworkshop mit einem lokalen Chor und gemeinsamen Auftritt[23], wird wochenlang, auch mit Besuchen an anderen Schulen vorbereitet.

·         Alle Grundschulen machen mit bei der Aktion „Unsere Gemeinde liest“. An zwei Tagen gibt es 70 Lesestationen  in der Gemeinde.

·         Eine einwöchige Wanderung wird von Grundschulkindern mit mehreren Übernachtungen bis zum Rhein gemacht.

·         Es gibt eine Fahrradtour zu den Schiffsbauwerften an der Ems.

 

Die Kinder-Unis trugen die Überschriften

·         „Geschichtsfragen der Kinder“[24]

·         „Inklusion“

·         „Kinderrechte“

·         „Erzählen“

·         Kompetenztransfer“

·         „Essen und Trinken“

·         „Smalltalk zu Tisch“

·         „Andere Länder, andere Sitten“

·         „Zucker in Getränken, Untersuchungen von Lebensmitteln“

·         „Knallbunt und zuckersüß - Veräppelt! Was uns Supermärkte vorgaukeln“

·         „Vegane Ernährung - Ein Bilderbuch“

·         „Sinnesparcour: Fühlen, Riechen, Schmecken, Hören und Sehen von Obst und Gemüse“

·         „Tischsitten“

·         „Wortschatzarbeit zu Essen und Trinken“.


Die Kinder beschlossen diese Form der Kinder-Uni im Kinderparlament fest im Zeitplan der Schule zu verankern. Sie ließen den Beschluss folgen, dass Kinder die Kinder-Uni selber anbieten. Da heißen die Themen: „Achtung Baustelle“ (mit Kapla), Cupsongs, Eisenbahnen, Extremsport (Muskelaufbau), Farbenmischen, Film über Dinosaurier, Flugzeuge mit Gummimotor, Flugzeuge (mit Vorkenntnissen), Geschichtenbuch schreiben, Geschichten erzählen, Geschichten mit rotem Faden, Gitarre, Handy-Gespräche, Hockey, Hütchenslalom, Jonglage, Judo, Kunst der Natur, Logicals, Matheladen, „Mein Lieblings...“, Nähen, Naturbilder, Parcours, Pferde, Roboter, Schach, Schnitzen, Schlafkönig, Stabmonster-Theater, Tai Chi, 1.000 Gefahren Geschichten, Teamspiele, Versuche zum Geschmack, Vortrag Hunde, Waveboard für Anfänger, Warriorcats vorlesen, Zeichnen üben, Trommeln, Werwolf, Tischtennis, Parcours durchs Gelände, Mumien, Film über Bionik, Wasserröhre betonieren, Matheläden, Forschen über das Bermudadreieick, Basketball, Entspannungsübungen in der Natur, Rope Skipping, Perlenweben…

 

Da kommen Kinder-gärten zu Gast und sie gestalten mit Kleineren gemeinsam Kinder-Universität: Sie besuch-ten das Seminar „Schö-ne Mathematik“ und  gestalteten Muster, Or-namente und Kreisbil-der mit Mosaiksteinen. Da gibt es das „Mathe-ladenprojekt“, dort werden Handstabpup-pen gebaut und er wird damit gespielt. Es gibt „Erkundungen am Teich“ mit der Ent-deckung und Erforschung von Molchen, Gelbrandkäfern, Taumelkäfern, Wasserläufern, Wasserspinnen, Schlammschnecken und Fröschen. Die Schülerinnen und Schüler vom 5. bis zum 11. Schuljahr der Nachbarschulen boten zum Boys’ und Girls’ Day in Zweierteams Seminare an. Weiter entstanden Themen wie „Experimente mit Oberflächenspannungen und -entspannungen“, „Satz des Pythagoras“, „Krafttraining ohne Geräte“, das Basteln von Osterdeko, „Flächen, Umfangsberechnungen des Kreises“ und „Addieren und Subtrahieren“.


Die Seminare und Vorlesungen werden nicht nur von Lehrerinnen und Lehrern oder anderen mitarbeitenden Erwachsenen der Schule, sondern von Expertinnen, Experten  und Eltern aus der Nachbarschaft gestaltet. Im Laufe der Zeit wurden es immer mehr die Kinder selbst(!), mehr und mehr Menschen aus der Kommune, von Universitäten und den Betrieben aus dem gesamten uns umgebenden regionalen und digitalen Leben, die die Inhalte der Schule bereichern. Die Vielfalt des Lernens wuchs mit dem Lerneifer der Kinder und dieser mit der Vielzahl der Angebote. Die Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden, so wie eine Universität ursprünglich sein sollte, kreiert sich die Fülle aller eigenen Lernmöglichkeit als „Normalität des Lernens“.

 

 

Überall Familien- und Dorfideen

Lehrerinnen und Lehrer werden in Zukunft weder die Allroundgenies a la Grundpädagogen noch begeisterndes Fachpersonal sein. Die Komplexität unserer Realität wird dies nicht mehr zulassen. Die Ansprüche der Gesellschaft werden den begrenzten und begrenzenden Rahmen der Schule sprengen müssen.

Doch wie soll das gehen, wenn wir zugeben, dass Lehrer/innen nicht mehr genug wissen können, nicht mehr die Vielzahl der Sorgen der Einzelnen regeln und bedienen können, nicht mehr den Ansprüchen der Eltern entsprechen können?

Wie muss das Lernen und das Erkenntnis- und Kenntnissammeln der jungen Menschen anders organisiert werden?

 

Eine Lösung begann in meinem Kopf zu wachsen, je öfter ich den (angeblich) aus Afrika stammenden Satz  „Erziehung braucht ein ganzes Dorf“ hörte.  Der Gedanke, dass der Lernort wieder in das Dorf wachsen kann, begann in mir zu wachsen. Als erstes ist es offensichtlich, dass das globale Medienangebot weit über das Lernen mit Schulbüchern, das Lernen von Lehrerinnen und Lehrer oder das Einpauken von Unterrichtseinheiten hinausgeht. Leider ist Schule weit davon entfernt, die Überdimensionalität der Wissenssammlung und somit die Lernmöglichkeiten der elektronischen Medien zu erfassen oder gar die entstehende Lernchancen zu organisieren. Das Wissen und Denken der Welt ist in jedem Computer bereits zum begehbaren Dorf namens „Welt“ geworden, während der Studienrat noch versucht die Smartphones und Wikipedia aus seinem Klassenraum zu verbannen. Doch Gesellschaft und Ökonomie werden schon dafür sorgen, dass auch unsere Bildung und Erziehung in die Welt des Computers einverleibt wird. Schließlich gilt immer noch der Satz von Marx und Engels: „Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche herrschende Gedanken, d.h. die Klasse, welche die herrschende materielle Macht der Gesellschaft ist, ist zugleich ihre herrschende geistige Macht.“[25]

 

 

So bahnt sich auch in der Pädagogik, in verschiedensten Tempi, neues Denken seinen Weg

 

Schlössli Ins

Ich traf schon vor vielen Jahren in der Schweiz auf ein damals noch funktionierendes Pestalozzi-Waldorf-Modell[26]. Die Schule war über ein ganzes Dorf mit 200 Seelen verteilt. Die Kinder lebten in verschiedenen Häusern. Da gab es einen eigenen Bauernhof, eine Schmiede, eine Töpferei, eine Näh- und Webstube, ein Haus mit Metallwerkstatt etc. Leider verabsäumten es die Lehrkräfte und Betreiber dieser einzigartigen Schule „Schlössli Ins“, wie sie das Lernen der Schule auflösend und das Lernen ins Dorf-Leben, in den Häusern und Werkstätten integrieren können. Sie blieben leider bei der Teilung in das Leben „Schule“ (morgens) und in das Leben in den Häusern (nachmittags und abends), bis sie sich so zerstritten, dass dieses gut durchdachte Modell eingestellt wurde.[27]

 

Summerhill
Ich traf auf das demokratische Uraltmodell Summerhill. Aber auch hier erscheint es eine Trennung zu geben: ein beispielhaftes demokratisiertes Zusammenleben hier und dann wieder eine eher langweilige Schule da, die man offiziell schwänzen darf.

 

Janusz Korczak

Janusz Korczak, gezwungen in das Warschauer  Ghetto-Waisenhaus, entfaltete inmitten von Gewalt und Tod  eine Gemeinschaft, die Lernen und Leben, Eigenständigkeit und Demokratie schätzte. Hier entstand ein Dorf der eigenen Gerichtsbarkeit, der Rechte der Kinder und der Selbstbestimmung des Lernens. Dies war keine Nachbildung eines Dorfes, dies war eine moderne Einrichtung, in der die Zukunft lebte.

 

Rebeca und MauricioWild

Ich traf 2013 auf ein sehr weit entwickeltes Schulmodell in Ecuador. Nach vielen Jahren Schule, geprägt von Montessori, Lernen auf Reisen (Herausforderungen) und „non-direktivem“ Lernen, schlossen Rebecca und Mauricio Wild, über 70 Jahre alt, die Schule und eröffneten ein vollkommen neues Modell. Dieses Modell kann bezeichnet werden als Lernen ohne Schule in Kooperativen mit einer eigenen Währung (Suenios). Kinder im Grundschulalter lernen nur mit ihren Eltern, ältere Kinder ganz alleine. Die Häuser des Lernens bilden ein kleines Dorf im Dorf[28].

 

Celestin Freinet

Celestin Freinet beschrieb Mitte des 20.Jahrhunderts eine Kinderrepublik[29] als ein naturnahes Spiel-, Lern- und Lebensparadies, welches ohne Erwachsene auskommen könnte. Ausgehend von einer realen Umgebung würde das Kind sich eine persönliche Lebensgestaltung aufbauen und sich adäquate Lebensregeln aneignen, von denen das ganze spätere Leben bestimmt wäre“[30]. Er öffnete die französische Volks-Dorf-Schule durch die Praxis der Kooperation, die heute noch entscheidend in die Pädagogik hinein wirkt[31].


Reggio
Die Reggio-Pädagogik versteht Erziehung als Gemeinschaftsauf-gabe. So schreibt die deutsche Land-Kita aus Winzin: „Eine Besonderheit der Land-Kita ist der enge Bezug zum Dorf, der Dorfgemeinschaft und -struktur. Das Dorf, das Umfeld und die Natur betrachten wir als Bildungs-ort und Lernfeld, das aktiv genutzt wird zum Forschen und Entdecken mit allen seinen Möglichkeiten, Angeboten und Gegebenheiten. Im Mittelpunkt der Reggio-Päda-gogik steht das mit allen Sinnen wahrnehmende, forschende und lernende Kind. Das Kind besitzt Forschergeist, Entdeckungsfreude und Abenteuerlust. Diese Poten-tiale soll das Kind selbst ausschöpfen können, ohne dass der Erwachsene ihm vorgefertigtes Wissen überstülpt. Das Kind ist ein aktives Subjekt mit eigenen Rechten. Es ist eifriger Forscher, Wissenschaftler, kreativer Gestalter und „Konstrukteur“ seiner Entwicklung.[32]

 

Tempelhof
Die Freie Schule der Gemeinschaft Tempelhof schreibt: „Wir stellen das ganze Dorf zum Lernen zur Verfügung. Landwirtschaft, Gärtnerei, Käserei, Bäckerei, Dorfküche, Dorfladen, Handwerksbetriebe (Nähwerkstatt, Schreinerei, Metallwerkstatt, Mobiles Wohnen), Künstlerateliers, Musiker, IT-Betriebe, Grafikbüro, Verwaltung, Seminar- und Gästebetrieb, Erwachsene mit unterschiedlichsten Berufen und verschiedenen Muttersprachen und demokratische Konsenskultur – und all dies steht den Kindern und Jugendlichen der Schule als dezentrale Lernorte und zur Lernbegleitung zur Verfügung.“[33]

 

Volksschule Mödlham

Wenn diese Schule weit unter fünfzig Kinder hat, so wird sie doch nicht geschlossen. Der Grund liegt im Jahre 1909! Damals legten die Bauern des Dorfes eigenes Land zusammen und errichteten darauf ihre Schule, damit ihre Kinder nicht mehr Tag für Tag bei Hitze und Frost die acht Kilometer bis zur nächsten Schule zurücklegen mussten. In dieser Schule blüht mit dem Schulleiter Thomas Körner eine Pädagogik dieser Salzburger Spezialmischung zwischen Montessori und Freinet! Der Grund mag darin liegen, dass die Menschen noch die die Nähe zum Sinn einer Schule haben, weil die Ururgoßeltern sie errichteten. Vielleicht ist das Nichtverstehen von Schule bei vielen Erwachsenen darin begründet, dass Schule zu weit weg ist. Schule braucht einen Bezug, um aus dem alten Dorf in die Zukunft des neuen zu kommen.

 

PrinzHöfte
Bereits seit 1996 gibt es das Konzept der Freien Schule PrinzHöfte[34]. Dieses ist seiner Zeit weit voraus. Es verbindet systemisches Denken, eine Ökologie des Denkens, eine moderne Freinetpädagogik und demokratische Selbstbestimmung des Lernens und alle heute diskutierten Elemente einer „modernen“  Pädagogik so miteinander, dass auch sie ihr Denken und ihre Praxis mit dem „Dorfgedanken“ entwickeln. „Dort standen den Kindern vielfältige Möglichkeiten zum Lernen zur Verfügung. Auf dem dortigen Gelände fanden sich neben unzähligen Ecken für Spiel, Rückzug und Höhlenbau, ein Gemüsegarten, Tümpel und Teiche, Kleintiere (Hühner, Enten, Gänse und Kaninchen), Imkerei mit artgerechter Bienenhaltung, Pflanzenkläranlagen, Gewächshaus, Wiese und Waldstück. Es gab Holz-, Lehm- und Metallwerkstätten, eine große Diele mit Lehmofen um Brotbacken. Darüber hinaus hatten die Kinder die Möglichkeit, an den verschiedenen Aktivitäten der an diesem Ort arbeitenden Menschen teilzunehmen. Ob in der Küche oder beim Brotbacken, ob in der Liegefahrradwerkstatt oder im wasser-analytischen Labor der AGUA-Firma. Der Umgang mit Bienen und Geflügel war ebenso möglich wie das Arbeiten im Gemüsegarten. Dabei hatten die Kinder mit den Erwachsenen zu tun, die dort arbeiteten und das waren: Architekt, Koch, Fleischer, Einzelhandelskauffrau, Sekretärin, Landschaftsgärtnerin, Wasserbauingenieur, Elektriker, Maurer, Kindergärtnerin, Diplomphysiker und Permakulturlehrer. Darin sehen wir das besondere Potential unserer Schule. Die persönliche Beziehung der Kinder ist nicht nur auf Gleichaltrige beschränkt und in ihren Beziehungen zu den Erwachsenen sind sie nicht nur auf das „Lehrpersonal" angewiesen. Im Gegensatz zu einer regulären „isolierten" Schule wollen wir den Kindern hautnah auf unserem Gelände Zugang zu realen Berufsfeldern ermöglichen.“[35] Sie kamen, wie andere, auf die „reisende Schule“  und die „Herausforderungen“, sie gründeten, als Schule vom Kindergarten bis zur 10. Klasse,  eigene Schülerfirmen.  „Hieß es früher einmal, „nicht für die Schule lernt ihr, sondern für das Leben", so sagen wir: „Nicht für das Leben lernt ihr, sondern in ihm"[36].

 

Grundschule Heiligenhaus

An der Grundschule Heiligenhaus in Overath lassen die Dorfnachrichten die Schule mehr und mehr zu einem Dorf zusammenwachsen. Die Schule hat kein Forum, keinen Platz des Treffens, keine „Stoa“[37]. Eine sich entwickelnde Pädagogik, die Vermenschlichung des Lernens brauchen Formen demokratischer Interaktion. So entstand hier das Schulradio[38], von Kindern gemacht und regelmäßig gesendet. Durch die zuverlässige und professionelle Anleitung von Anne Lachmuth wachsen Partizipation, Kommunikation, eigenständiges Lernen und die pro-aktive Einstellung der Kinder zusammen.

 

 

 

Bildungsschule Harzberg

In der Bildungsschule Harzberg[39] finden 30 Kinder „ihre Schule“ in einem alten Schulgebäude. Sie lernen, arbeiten und spielen in acht Räumen im „Familienbetrieb“ von Stephanie und Falko Peschel. Um das Schulgebäude sind in einem großen ausgedehnten Gelände ein Gewächshaus,  Baumhaus, Trampolin, Pferdestall, Grillplatz, Swimmingpool, Sand-kasten, Fußballplatz, Schuppen,  Riesenschach-brett, eine Seilbahn, Feuerschale Tunnel-rutsche, Bühne, verschiedene Schaukeln, Hühner, Bäume zum Klettern und diverse Spielgeräte, Fahrzeuge, immer wieder mit Bauspielplatz, alles kombiniert mit indivi-dualisiertem offenen Lernen mit und nach dem Konzept der Familie Peschel[40] Auch „Lehr-kräfte“ aus der regionalen Umgebung, die nicht dir Lehrerinnenbildung durchliefen, wie Mu-sikerinnen, Native Speaker, Sportlerinnen oder Künstlerinnen helfen mit. Falko Peschel selbst versteht sich mehr als Vater der Familie. Er findet sich im Dorf-Gedanken wieder und prä-zisiert dies mit der Aussage: „Aber keine insze-nierte Familie[41], kein nachgemachtes Dorf!“

 

Escola da Ponte

Eine staatliche Ausnahme, der Grundschule Harmonie ähnlich, bildet die Escola da Ponte in Portugal[42]. Hier entscheiden die Kinder durch einen Vertrag mit dem portugiesischen Staat jeden Tag, ob sie zur Schule kommen oder nicht. Sie gestalten ihr demokratisch-soziales Zusammenleben und die Gestaltung des Arbeits- und Lerngeschehens in einer wie in einer „Dorf gedachten“ Schule in vielen Bereichen selbst.

 

Gerd Oberdorfer

Er schloss seine Dorfschule in den Schweizer Bergen an die Welt an: Er besorgte sich einen schuleigenen Schulbus, einen Schulreise-Waggon, der bei jedem Zug in der Schweiz angekoppelt werden konnte. Als Dozent der PH blieb er mit einer mietbaren „Forscherkiste“ auf vier Rädern mobil[43].

 

Außerschulische Annäherungen an den Dorfgedanken

Gegen das uralte gesellschaftliche Konzept der Waisenhäuser leben seit den 1940igern Kinder ohne Eltern oder mit Eltern, die ihre Kinder nicht erziehen können oder dürfen, auch in „Kinderdörfern“[44]. In Familien imitierenden oder ersetzenden Gruppen werden sie betreut, erhalten Therapien und Zugang zu Ausbildungen. Diese Familien bilden „Dörfer“. „Ziel ist es, den Kindern die Sicherheiten und Regeln einer Familie zu vermitteln.“[45] In diesem Konzept sind „Kinderdörfer“ Ersatzlösungen für ein sonst nicht vorhandenes positives Einwirken durch die Gemeinschaft. Die Kinder sollen hier etwas lernen, was sie ohne „Familie“, ohne ein „Dorf“, ohne Gemeinschaft nicht lernen würden. Der existierende Kinderdorfgedanke reduziert den Familien- und Dorfbegriff auf die Versorgung von der Gesellschaft sonst Ausgeschlossener. Angesichts der Vereinzelung, der Trennung von den Familien, der Aufbewahrung von Kindern in Ganz-Tags-Schulen in immer größerer Zahl und immer größeren gesellschaftlichen Dimensionen, rufen die einen, die sich konservativ nennen, nach der Rückkehr der (nie dagewesenen heilen) Familie, andere beginnen darüber nachzudenken, den Kindern und ihren legitimen Ansprüchen gerecht zu werden. So heißt ein anderes afrikanisches Sprichwort: „Ehre dein Kind und es wird dich ehren.“

 

Hearst Tower

In der Architektur bildet der Hearst Tower von Norman Foster[46] in New York ein deutliches Signal in die Zukunft. Ein Bürogebäude schottet sich nicht mehr von seiner Umgebung ab, sondern wirkt in sie hinein. Durch Offenheit und Transparenz, durch die Verbindung von Nützlichkeit und Ästhetik kommuniziert es mit seiner Umgebung, so dass in seinem Inneren auch eine „House Community“ entsteht. Würde Norman Foster eine Schule bauen, käme sie in dieses Gebäude und seine Umgebung und sie würde nur noch dadurch auffallen, dass junge Menschen mit älteren Menschen in ihr lernen.

 

Nelson Mandela

Wenden wir uns Afrika, dem Ursprungsland des „Dorf-Erziehungs-Gedankens“ zu. Mandela und führende Mitglieder des ANC wurden in das Gefängnis auf Robben Island gesperrt. „Während des Aufenthalts auf der "Insel" entwickelten die ANC- Mitglieder ein ausgefeiltes Bildungssystem für die Mitgefangenen, durch welches sie ihre politischen Grundsätze und die Geschichte der ANC weitergaben. Diese sogenannte "Mandela-Universität" wurde zu einer einzigartigen Stätte des Lernens und der Erziehung, die sogar das weiße Bewachungspersonal mit einbezog“.[47] Sie forderten ihre Freiheit und ihre Rechte, aber sie nutzten die Bedingungen, die sie hatten, um zu lernen. Welch ein Beispiel dafür, wie die vorhandene Umgebung Menschen töten oder unterjochen kann, aber die Bildung die friedlichste aller Waffen zur Befreiung ist. Nelson Mandela meinte: „Education is the most powerful weapon which you can use to change the world”. Dies ist ein Lehrbeispiel für alle jene, die, um nichts zu tun oder ihr Tun zu entschuldigen, sich auf die schlechten Rahmenbedingungen berufen. Die Alternative a la ANC ist, die gegebenen Rahmenbedingungen für sich selbst so zu nutzen, dass die Notwendigkeit der Veränderung von Rahmenbedingungen deutlich wird! Auch die demokratische Arbeiterbewegung begann nicht zufällig mit „Arbeiter-Bildungs- Vereinen“.

 

Julius Nyerere

Der Staatsmann aus Tansania versuchte in den 60igern und 70igern des 20.Jahrhunderts mit seinem Ujamaa-Modell einen afrikanischen „Familiensozialismus“ einzuführen. Diese sollte auf einer Verbesserung der traditionellen sozialistischen Dorfgemeinschaft basieren. Er wollte Traditionelles mit modernem Wissen in der Bildung verknüpfen. „‘In unserer traditionellen afrikanischen Gesellschaft waren wir Individuen innerhalb einer Gemeinschaft. Wir kümmerten uns um die Gemeinschaft und die Gemeinschaft kümmerte sich um uns‘. Bildung solle Traditionelles mit modernem Wissen verknüpfen und nicht primär auf dem Schreibtisch stattfinden, sondern den Heranwachsenden praktische Fähigkeiten vermitteln, etwa wie sie sich und ihren Familien gute Nahrung verschaffen oder Werkzeuge herstellen können. Die Schulen sollten unabhängig sein, durch eigene Farmen versorgt werden und den SchülerInnen ein hohes Maß an Mitbestimmung gewährleisten.“[48] Auch wenn er dieses Modell gegen die herrschende ökonomische und weltanschauliche Realität in Afrika nicht durchsetzen konnte, verankerte er diesen Gedanken tief in seiner Gesellschaft.

 

Der Kern des Dorfes

Was ist die hervorragendste Qualität des Dorfes, die das Dorf ausmacht? Ich glaube es ist das Offensichtlichste:  Hier ist oder war eine Einheit des Lebens für alle erfahrbar. Hier musste man arbeiten, um zu leben. Hier musste man spielen, tanzen und lachen, um zu leben. Hier musste man mit anderen zusammenleben, um zu leben. Aber über allem stand immer, mit und ohne Herrschaft, die Arbeit um zu überleben[49]. Jeanette Martin, Ethnologin an der Universität Bayreuth, berichtete auf einem Symposion des Neandertalmuseums[50] über ihre Studien in einem afrikanischen Dorf in Benin. Sie schilderte, dass heute drei Dinge das afrikanische Dorf dort - aus der Sicht der Kinder - prägen: Wie seit tausenden von Jahren,

·         die Arbeit („die auch nicht jedes Kind gerne macht“),

·         die zunehmende Anwesenheit des Staates in Form der Dorfschule

·         und seit einigen Jahren die Anwesenheit der Welt in Form des Handys auch oder vor allem im Gebrauch durch die Kinderhand.


Giovanni Vetere, ein großartiger Künstler[51] aus meinem Wohnort, schildert gerne seine Kindheit in Kalabrien der 40iger und 50iger Jahre des 20.Jahrhunderts: „Wir gingen schon als Kinder vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang arbeiten. Hier erzogen uns die Geschwister, nicht Vater und Mutter. Der Vater hatte die oberste Kontrolle, die Mutter sorgte für die Ernährung und dafür, dass die Hausschwelle den Übergang zum Benehmen- und Verhalten-Können in der Familie garantierte. Das Spiel im Dorf, meist in den Abendstunden, diente dem „unbeaufsichtigten“ Erproben des eigenen Lebensweges in kindlichem Spiel und seiner Regelbildung.“

 

Auch in anderen Berichten aus anderen Dorf-erfahrungen der Kindheit, ob im Märchen, bei Astrid Lindgren, im Regenwald oder in Erzählungen alter Menschen, gibt es immer das Zentrum, die Arbeit, die den selbstverständlichen Alltag und die Beziehungen der Menschen untereinander prägt. Erst die Entfremdung der Arbeit durch Industrialisierung, Herrschaft der Konzerne mit ihren Banken und Medien, schafft „Ersatz-institutionen“ wie die in Form unserer staatliche Schule. Das Lernen wird vom Leben und Arbeiten abgetrennt. Konsequenterweise nennen sich die ersten Reformpädagoginnen und -pädagogen dieser immer schon unbefriedigenden und zu teuren Anstalt als die Vertreterinnen und Vertreter der „Arbeitspädagogik“. Auch alle „moderneren“ Versuche, die Schule ohne die Erfahrungen der „Reformer“ zu reformieren, kommen über die Organisationsentwicklung, das systemische Denken oder die ganzheitliche Pädagogik zu den gleichen Ergebnissen: Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen, seine Eigenaktivität ist gefragt, er muss Verantwortung übernehmen, kreativ sein, … das Lernen muss ein eigenaktiver Prozess werden. Die gesellschaftliche Trennung der Schule vom Leben und von der Arbeit muss überwunden werden. Die einen versuchen es noch über eine bessere Lehrerinnen- und Lehrerausbildung mit Anwachsen der Qualität von Unterricht, noch mehr Hirnforschung und Verwissenschaftlichung, und eine noch größere Effektivierung des Klassenraum-Managements bei Stärkung der Führungsrolle des Erwachsenen. Andere, wie die Söhne Arno Sterns[52], haben hervorragende Argumente für Ihre Abschaffung (übrigens auch gegen die „Homeschooler“).

 

Die Abschaffung der heutigen Schule und die Veränderung des Lernens könnten anders erfolgen:

 

Wir müssen nicht zurück zum Dorf - Wir sind das Dorf!

 

Der Vortrag des Kinderarztes Heribert Renz-Polster[53] Anfang 2014 auf einer Freinetfachtagung an der FH Frankfurt begann mit dem Dorfgedanken. Dies geschah klar und schlicht: „Wir sind das Dorf. Kinder haben kein anderes. Wir müssen lernen, das vorhandene Dorf zu nutzen.“ Wir lernen seit Jahren zu „vernetzen“. Wir werden zur „Regionalisierung“ unserer Arbeit aufgefordert. Wir lernen Kräfte für die Unterstützung unserer Arbeit an der Schule zu gewinnen. Das ist Ressourcenarbeit. Wir lernen Unterstützungen für Kinder an der Schule zu bekommen, damit sie alle zusammen lernen können (Inklusion). Aber im Zentrum steht immer Folgendes: Menschen für das Lernen der Kinder über die Fähigkeiten der Kinder, der Lehrpersonen und der Schule hinaus zu gewinnen. Es geht nicht darum, das X-te Projekt zur Beschönigung des staatlichen Regelschulunterrichts zu schaffen. Die Veränderung muss im Kern[54] des Systems der Staatsschule geschaffen werden. Diese muss wachsen und anerkannt werden. In diesem Prozess müssen alle (!) mitgenommen werden, wenn Schule überhaupt noch eine positive Rolle in der Bildung der Menschen spielen soll.

 

Vernetzung und Regionalisierung

Nun wird nochmals das Beispiel der Grundschule Harmonie angeführt. Als erstes lernten wir die Studierenden, die angehenden Lehrerinnen und Lehrer, während ihrer Ausbildung bei uns an der Schule aufzunehmen. Sie stellten keine Belastung dar, sondern brachten neue Ideen mit. Sie waren und sind (emotional) oft näher an den Kindern als das Gros der Älteren. Wenn eine Schule den Ruf eines pädagogischen Anspruchs hat, kommen diejenigen, die diesem Ruf folgen. Wir lernten, Eltern in die Schule zu holen. Die ersten waren „grässlich“. Sie versuchten den Unterricht zu imitieren, den sie selbst mitbekommen hatten: Vor-lesen wie „Vorbellen“[55], Päckchen rechnen in Hausaufgabenformat, Rechtschreib-übungen durchführen... Dann kamen die ersten „anderen“ Eltern. Sie boten eine Wikinger-AG, Drucken, Seidenmalerei, Backen, Schreiben mit der Feder, Kinderfeuerwehr etc. an. Heute bringen sie eigene Ateliers mit wie Harfenspiel; neue Fischarten in Indonesien entdecken; Überblick über Saurierarten; Essen aus dem Fernen Osten; Tai-Chi; Türkisch, Spanisch, Französisch lernen, Bienenvölkern etc. Wir begannen „Native Speaker“ mit Hilfe des Einwohnermeldeamts zu holen, um die Sprachen in die Schule zu holen. Es kamen die „Ein-Euro-Kräfte“, oft genug ohne Schulabschluss an die Schule, um darin zu arbeiten. Wir boten ihnen eine Umgebung der Anerkennung und sie begleiteten die Kinder, lernten mit ihnen, oft das, was sie in der Schule selbst versäumt hatten. Sie verstanden die Probleme, sie waren den Kindern nahe. Sie begannen Angebote zu erstellen: Drucken; Einmaleinsreihen; Computer; Malen; Musizieren; Gartenarbeiten; Mauern und Bauen. Andere halfen in der Küche, im Ganztag oder der Hausmeisterin. Es kamen die Ganztagskräfte. Sie lernten das selbstbestimmte Lernen der Kinder fortzuführen und brachten neue Fähigkeiten, neue Angebote mit:  Hockeyspielen; Mädchenfußball; Kunstobjekte gestalten; Spiele spielen; Landart; Forschen und Experimentieren etc.

 

Eine immer größer werdende Zahl von Praktikantinnen und Praktikanten aus dem In- und Ausland brachten Jonglieren, Heftführung, Einradfahren, Kleinarbeit, Hilfe beim Texte schreiben mit, arbeiteten mit Kindern an Sach-Themen, erzählten Geschichten, lieferten Einblick in ihre Sprachen wie Chinesisch oder Lettisch. Student/innen des Inklusionsstudiengangs der Uni Siegen kommen seit 2009 zweimal die Woche - und dies drei Semester lang. Sie begleiten Kinder in ihrem Schulalltag, fördern ihre Eigenständigkeit beim Lernen und lernen die Inklusionsarbeit kennen. Unzählige Gäste aus der direkten Umgebung kommen zur Kinder-Uni. Da erzählt ein Mathematiker aus der Weltrangliste der intelligentesten Menschen der Welt mit Kindern über den Bau der Atombombe,  Großeltern berichten vom „Hübsch machen“ früher, ein Seefahrer spricht über die Bedeutung von Flaggen, der evangelische Pfarrer gibt sein Wissen über die Entstehung der Bibel weiter. Der Nachbarn aus Indien stellt sein Land vor, ein Biologe zeigt die Medusen, die er züchtet, der Autormechaniker erklärt, wie ein Motor funktioniert etc. Da kommen Vertreterinnen und Vertreter aller politischen Parteien, die sich einer von Kindern vorbereiteten Podiumsdiskussion stellen, ein Feuerwehrmann berichtet über Pyrotechnik, der Förster erklärt Pilze...

 

Alle (!) Hospitanten, die seit Jahren kommen, werden von den Kindern angesprochen und eingespannt. Dazu präsentiert ein Johannes Merkel von der Uni Bremen seine Erzählkunst, Ben Schreiber aus Luxemburg kommt als Ritter vorbei, der Schauspieler Haydar Zorlu trägt Goethes Faust vor… Es gibt Gastvorträge von Kindern anderer Schulen. Per Internet lernen wir mit anderen Schulen und Einrichtungen zu kommunizieren[56].

 

Wir pflegen die wissenschaftliche Kooperationen wie mit der Universität Bielefeld (Integration), der Universität Köln (Grammatik), der Universität Bremen und der Pädagogischen Hochschule Kärnten (Demokratie und Schulentwicklung) …Wir laden staatliche Projekte  wie „Skills for Life“, „Kunst und Schule“, die „Rheinische Lesenacht“… ein. Ausgehend davon, dass eine große Zahl Kinder nicht mehr die Arbeit ihrer Eltern, also ihre Eltern arbeiten sehen, erfanden wir das „Grundschulberufspraktikum“. In diesen Praktikumstagen können  Kinder zu den Eltern gehen, wo Kinder als Praktikant/innen hingehen können, um gemeinsam den Arbeitsplatz von Müttern oder Väter zu erleben. Die zweiten Angebote ermöglichten Hospitationsbesuche von Gruppen und im dritten Fall kamen Eltern zur Schule, die ihren Arbeitsplatz und ihre Arbeit vorstellen konnten.

 

Die Schule öffnet sich. Die katholische Gemeinde nutzte unser Forum, um ihren Gottesdienst abzuhalten, Chöre proben, Hundeschulen treffen einander oder Kongresse finden hier statt. Seminargruppen aus Universitäten und Schulen des In- und Auslandes übernachten bei Arbeitstreffen in unserer Schule.

 

Dies schafft Vernetzungen, die wiederum Lerngelegenheiten mit und in „unserem Dorf“ schaffen.  Es gäbe, wenn die Kommune sich weiter dem Vernetzungs- und Regionalisierungsgedanken nähert, viel mehr Gelegenheiten Schulen zu einem kommunalen und internationalen Treffpunkt des Lernens und der Kultur zu machen. In der Region gestalten unsere Kinder eine Podiumsdiskussion bei einem Kongress[57]. Sie besuchen, ausgehend von internationalen Schulprojekten[58], andere Schulen zum Austausch von Demokratie- und Lern-Erfahrungen,. Im Schuljahr 2014/15 gibt es erste „Schulentwicklungsbegegnungen“ im Rahmen des „Blick-über-den Zauns“[59] von Kindern mit der Eis Schoul in Luxemburg und der Clara-Grunwald-Schule in Freiburg.

 

Das Dorf ist die Schule

Lehrerinnen und Lehrer werden den Bildungs- und Erziehungsansprüchen in der Zukunft anders begegnen müssen. Offenes, selbstbestimmtes Lernen der Kinder ist die eine Antwort. Die andere wird die sein, dass alle Menschen dem Lernen von Kindern zur Verfügung stehen müssen. Eine mögliche Zukunft von Schule darin liegen wird, dass nicht mehr die Lehrerinnen und Lehrer mit dem „Unterrichten“ der Lernenden überbelastet werden, sondern alle Menschen der Community das Lernangebot für alle Menschen sein werden.  Die Schule, die ganze Gemeinde, die ganze Stadt, das ganze Viertel sind der Lernort. Diese Kontakte zu Experten und Kompetenzen, also zu allen Menschen in der Gesellschaft zu organisieren, wird eine der Aufgaben der Schule der Zukunft sein. Wir haben damit angefangen.

 

Stellen Sie sich vor, alle (!) Erwachsenen, sind verpflichtet, in verschieden langen Zeiten Kindern, Jugendlichen und anderen erwachsenen aus Ihrem „Kompetenzhaushalt“ heraus Angebote zu erstellen. Da wäre neben dem Angebot „Das Erlernen von Computersprachen und Programmierung“ „das Backen von Marmorkuchen. Neben „Mein Wissen über Autismus“ stände „Fahrradflicken“. Neben Obstsäfte herstellen“ stünde die Erzählung „Wie Schmerztabletten wirken“, neben „Wie ich Kühe melke“ der „Die Logistik der Müllabfuhr“ und „Wie geht Schwangerschaft“. Der Job von Schule wäre nicht mehr das Abquälen im Unterricht bei gleichschrittig zu vermittelnden Planinhalten der Fächer. Stattdessen gäbe es zwei Beine: Das eigenbestimmte selbst verantwortete Lernen der Kinder und Jugendlichen und die Organisation zum Zugang des gesamten Wissens des Dorfes, der Kommune oder des Viertels. Das Wissen selbst wäre jetzt nicht mehr der Zusammenschnitt der gesellschaftlichen Inhalte der Gesellschaft in Fächern, sondern das uneingeschränkt zu entfachende reale Wissen der Gesellschaft.

 

Das Dorf wird die Uni-Versitas der Lehrenden und Lernenden, „universitas“ als der Inbegriff des Ganzen, die Gesamtheit der Dinge und der gesellschaftliche Gesamtheit. Alle übernehmen die Verantwortung für das Lernen der jungen Menschen, für das Lernen der Gemeinschaft. Sie täten dies konkret durch ihre eigen ausgeführte Verantwortung durch die direkte Weitergabe des Wissens. Wie sähe das aus: Es gäbe online immer einer Überblick aller Angebote, die alle Menschen eines Rayon machen. Ein Rayon wäre ein zusammenlernender Bezirk. Dazu gäb es Gastveranstaltungen, die Wissen abdecken, die im eigenen Revier fehlen. Die Kinder, Alters übergreifend, entscheiden, wo sie sich bei wem anmelden. Die „Schule“ organisiert die Hilfe, damit alle Menschen zu ihren Wünschen und zu ihrer Information über die Möglichkeiten finden. Die „Schule“ weiß, wer wo an welchem Tag ist. Der öffentliche Nahverkehr ist so ausgebaut, dass alle Lernerinnen und Lerner überall hinkommen. Kleineren Kindern wird mit einem kommunalen Schul-Travel-Service geholfen. Schon ab dem Kindergarten, der in ein lebenslanges kommunales Lernnetzwerk integriert ist, lernen die Menschen sich so ihr Lernen zu organisieren. Dies kann nicht durchgesetzt werden, sondern kann nur hineinwachsen in die bestehende Schule. Der Weg heißt heute: „Individualisiertes und offenes und  kooperatives und eigenaktives Lernen“, „Inklusion“[60], „systemisches Denken“, „Vernetzung“, „Regionales Denken“, „Partizipation“[61], etc., etc. Der Weg geht über eine immer  weitergehende  Vernetzung und das Anwachsen des Bewusstseins einer regionalen Bildungsverantwortung, um zu einem generellen Umdenken zu kommen.

 

Die nächsten Schritte

Als nächstes bietet z.B. der „Arbeitskreis Inklusion“ allen Bürgerinnen und Bürger einen Lernevent[62]: Einzelne Menschen oder Gruppen laden andere Mitbewohnerinnen und Mitbewohner zu einem Thema ein,  das ihnen selbst Freude macht und von dem sie etwas wissen. „In unserer Gemeinde gibt es viele Menschen, die etwas wissen, können, erklären können, vormachen, initiieren, etc. Sie bieten ihr Wissen an. Möglichst viele beginnen damit, alle zum Lernen einzuladen.“ [63] Es wird die größtmögliche Ferne zum verschulten Lernen gesucht und die optimale Nähe zur Freude am Lernen gesucht. Sie bieten diese „Konferenz“ mit anderen Initiativen, Firmen, Einrichtungen, Ämtern, Praxen, Stiftungen, Vereinen und Einzelpersonen gemeinsam an.  Sie  wollen verschiedene „Kreise“ zum Anbieten von Themen und der Teilnahme an der Veranstaltung erreichen: Jugendliche der Eitorfer Schulen, Arme, Arbeitslose, Alte Menschen, Behinderte, der Heimatverein, die Moschee, Lehrerkollegien, Verwaltung, Handwerker … Eingeladen wird über unsere „Bildungsagenten“. Dies sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Chefs oder Bekannte, die bei den Kooperationspartnern arbeiten oder dort gute Kontakte haben, z.B. Firmen in der Musikschule, Verwaltung oder im Krankenhaus, Lehrer/innenkollegien, Künstler, die ARGE, Banken, …“ „Ein Programm entwickelt sich aus der Vielzahl der potentiellen  Anbieterinnen und Anbieter und der Vielzahl möglicher Themen… Die Liste möglicher Themen ist prinzipiell größer als die Zahl der Einwohner Eitorfs…Ein Ziel der Arbeit ist es auch, einer großen Zahl von Menschen klar zu machen, dass sie etwas zu sagen haben. Alle haben etwas anzubieten. Alle sind in einer menschlichen Gemeinschaft wie einer Kommune wichtig!“[64]

 

„Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben sich zu offenbaren.
Maria Montessori

 

Die Menschen einer Gemeinde sind der Lernort Aller

So könnte das „Dorf Schule machen“. Es wird zur Stoa, zum „Square“, zum Campus, zur „Piazza“, zum Dorfplatz, der Treffpunkt aller mit Allen und allen. Sie braucht die Kommunikation und Kooperation mit der Natur und der Gesellschaft, mit der Ästhetik und dem Wissen der Menschen. Wir brauchen nicht die Lernarmut eines schulischen Tests, wenn es unzählbare Lernmöglichkeiten in unserem Dorf gibt! Die neue Schule darf nicht ein die öffentlichen Haushalte belastender Faktor sein, an dem gespart wird. Schule muss so intelligent sein, dass sie vollkommen eingeflochten ist in das tägliche Leben, Forschen und Arbeiten. Sie muss so intelligent sein, dass sie nicht ein belastender Kostenfaktor ist, sondern in sie hinein investiert werden kann, um sofort und langfristig den Gewinn zu sehen. Es geht nicht darum, das Dorf von früher als Schule wieder aufzubauen. Es geht um die systemische Frage, was ist die Qualität eines Dorfes.  Wie hole ich diese Qualitäten in die Moderne? Wie baue ich eine „Modernes Lernen“[65] auf? Das Dorf ist eine Gemeinschaft, die als lebender und lernender sich selbst erhaltender Organismus für das Leben, das Lernen,  dass für die Erziehung, Gesundheit und Sinnfindung  aller zuständig und verantwortlich  ist. Das Dorf ist von allen Im Mittelpunkt des modernen Dorfes sollen seit der Entstehung der Demokratie Life, Liberty and the Pursuit of Happiness sein. Nicht Job, Freizeit und Spaß, nicht ein Leben in Arbeit , der Arbeitgeber Freiheit und deren Macht und Glück. Demokratie lässt sich nicht durch Revolutionen, Macht oder Mehrheiten erzwingen. Demokratie lässt sich  verhandeln, sie muss wachsen, mit allen. Ein Dorf organisiert sich selbst, bestimmt die Richtlinien nach innen und außen und kann durch die Begegnung innerhalb des Dorfes, die Begegnung mit einem anderen Dorf, mit anderen Dörfern und Städten einen lokalen, nationalen und internationalen „Handel“ betreiben und aus diesem Reichtum aus dem Vollen schöpfen. Andersherum: Schule kann dann internationale, kritische und vorurteilsfreie Begegnungen ermöglichen.

 

Wenn Schule so weiter machen wollte wie bisher und nicht mehr nur die Schule der Selektion zum Vorteil des Bürgertums sein will, müsste ihre Lehrer/innenbildung so verbessern, dass es zu einer erheblichen Potenzierung der Lehrpower käme. Die Zahl der guten Lehrerinnen und Lehrer müsste sich mehr als verzehnfachen. Dieser Weg steckt heute schon in der Sackgasse. Anders ausgedrückt Der andere Weg wäre der, nicht mehr in vorderster täglicher Schullinie auf die LehrerInnen zu setzen, sondern die Potenzen des Dorfes Gesellschaft abzurufen, Sprich: Das Lernen mit den Kindern übernimmt jedes(!) Mitglied der Gesellschaft, jeder wird Lehrerin und Lehrer, Lernerin und Lerner im Dorf der Zukunft. Aber wir leben schon heute in unserem Dorf. Das Dorf ist so wie es heute ist, aber auch so weit, wie wir es denken können. Somit ist unser Lernen heute, das, was wir inklusive Schule, Familien, Medien, Wissenschaft und gesellschaftliche Machtverteilung und Versorgungsmacht  heute können. Wenn wir weiter kommen wollen, besser lernen wollen, müssen wir das bessere Lernen nachhaltig machen, also Durchsetzen im Sinne von Überzeugen. Diese ist Einstellung alternativlos.

 

Die Menschheit kann erwachsen werden, so wie es das einleitende Zitat beschreibt.  Wenn das Lernen in der heutigen Schule der Wassertropfen ist, der  für so viele Menschen austrocknet.  „Wirf ihn ins Meer. Denn, in seiner natürlichen  Umgebung wird er nie austrocknen.“

 

Schließlich sind es die Kinder, die das Dorf von morgen sein werden

 

 

 

Literatur

Becker, Helge: Grundschule Harmonie Eitorf, Schule mit besonderem pädagogischen Profil. In: Becker, Helge (Hrsg.): Partizipation von Schülerinnen und Schüler im GanzTag, Institut für Soziale Arbeit (ISA), Münster 2014 ( S.67-69)

Grundschule Harmonie. HarmonieTV:  Kinder auf dem Podium: Zwischen Selbstgestaltung und Anpassung. Download:  http://www.grundschule-harmonie.de/alte_website/Filme.htm

Hering, Jochen/Hövel, Walter: Immer noch der Zeit voraus. Bremen (Pädagogik Kooperative) o.J. 
Hövel, Walter: Lesen durch Schreiben. Download:
http://www.grundschuleharmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/lesen_durch_schreiben.pdf
Hövel, Walter:  Bericht von einer anderen Schule als Reflex auf die Entwicklung der eigenen Schule. Download: http://www.grundschule-   harmonie.de/pdf/Reflex_auf_die_Entwicklung_der_eigenen_Schule.pdf
 Hövel Walter: Lesen ist cool. Download: http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/Lesen_ist_cool.pdf  
Hövel, Walter/Selge, Jürgen: Eitorf will’s wissen. Download:
http://www.alleinklusive.de/index.php/eitorf-will-s-wissen
Hövel, Walter:  Von der „Zufriedenheit“ mit der Schule zur „geleiteten Erneuerung“. „Lernwärts oder lernerwärts“. In: Fragen und Versuche. Heft 147. Bremen (Freinet-Kooperative) 2014 (S.23-28)
Hövel, Walter/Resch, Uschi:  Was sind heute freie Texte?  In:  Inge Hansen-Schaberg (Hrsg.): Reformpädagogische Schulkonzepte. Band 5.  Freinet-Pädagogik. Schneider Verlag 2011 (S.196-214)
Hövel Walter: Draußen-Tage. Kinder erfinden ihre Lernwerkstatt. In: Hagstedt, Herbert/Kauth, Ilse Marie (Hrsg.): Lernwerkstätten - Potentiale für Schulen von morgen, Frankfurt 2014(S. 76-85)
 Hövel, Walter: KinderKonferenz. Download:
http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/KinderLernKonferenz.pdf
Hövel, Walter: Neues aus der Kinderuni, Kinder machen Geschichte, Fragen von Grundschulkindern zu Vergangenheit und  Geschichte. Download:
http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/Neues-aus-der-Kinderuni.pdfHövel, Walter: Grundschule Harmonie - „Sich selbst und sein Lernen begreifen“ - vom eigenem Arbeiten bis zur Kinderuni.  Download: http://www.grundschule-harmonie.de/pdf/artikel_kinderuni.pdf 
Hövel, Walter: Kinder-Uni selber machen! Wer forschend und eigenständig lernt, entdeckt die Universität wieder. Download:
http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-  pdf/Artikel_2_pdf/Kinder_Uni_selber_machen.pdf2014
Hövel, Walter: Introducing our School, The Rediscovery of Freedom of Learning.
Download: http://www.grundschuleharmonie.de/artikelpdf/pdf_3/The%20Rediscovery%20of%20Freedom%20of%20Learning.pdf
Hövel, Walter:  A Democratic Europe for Everyone- A School for Everyone! In: Rabensteiner, Pia-Maria/Ropo, Eero (Eds.) European Dimension in Education and Teacher Training. Bd.2, IDENTITY AND VALUES IN EDUCATION, Hohengehren (Schneider) 2009 (S. 80-92)
Hövel, Walter:  How Independent Learners Organize Themselves and Learn to Define and  Set Their Own Learning. In: Rabensteiner, Pia-Maria/Ropo,Eero (Eds.). European Dimension in Education and Teaching. Volume 6, Hohengehren (Schneider) 2012. (S. 177-187)
Hüther, Gerald/Renz-Polster, Herbert: Wie Kinder heute wachsen: Natur als Entwicklungsraum. Ein neuer Blick auf das kindliche Lernen, Denken und Fühlen., Weinheim/Basel (Beltz) 2013Kit


 

a Witziner: Weltentdecker. Download: http://www.asb-sn-pch.de/kinder-jugend/kita/witzin-kita-witziner-weltentdecker.html 2014
Koch, Jürgen. Grundschule Heiligenhaus. Homepage. Download:
http://www.ggs-heiligenhaus.de/schulradio_morgenmuffel.htmKollegium der Grundschule Harmonie: Grund-Sätze des Lernens an der Grundschule Harmonie. Download: http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Grund-Saetze.pdf Kollegium der Grundschule Harmonie: Fragen der Kinder zu Vergangenheit und Geschichte. Download: http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/Fragen-der-Kinder-zu-Geschichte-und-Vergangenheit.pdfKollegium der Grundschule Harmonie: European School - Inclusive Schule - Primary School Harmonie. Download: http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Flyer/Harmonie-Flyer-English.pdf
Kückelhaus, Hugo: Unmenschliche Architektur. Von der Tierfabrik zur Lernanstalt. Köln (Gaia) 1973
Marx, Engels, MEW 3: 46
Montagstiftungen: Lernräume. Download:
http://www.lernraeume-aktuell.de/einrichtungsname/gs-harmonie.html
Peschel, Falko: Bildungsschule Harzberg. Homepage. Download:
http://www.bildungsschule-harzberg.de/aktuelles.html
Rabensteiner Gerhard, Rabensteiner Pia-Maria.(Hrsg.): Kooperative Lehr- und Lernkultur, Ausgangspunkt für Veränderungen und neue Wege in der Lehrer/innenbildung. Hohengehren (Schneider) 2005
Rabensteiner Pia-Maria Rabensteiner: In Europa Demokratie leben. Kontakte knüpfen, Korrespondenzen führen, Konflikte lösen, durch Kommunikation und Kooperation von Schulen und Hochschulen Projektinhalte umsetzen. Dokumentation 1/2004 und 1/2005. Pädagogische Akademie des Bundes in Kärnten. Eigenverlag. Klagenfurt 2004 und 2005
Renz-Polster, Herbert: Kinder verstehen. Menschenkinder. Plädoyer für eine artgerechte Erziehung. München (Kösel) 2011Stähling, Reinhard/ Wenders,Barbara (Hrsg.): Ungehorsam im Schuldienst. Der praktische Weg zu einer Schule für alle. Hohengehren (Schneider) 2009
Stern,  Andre: … und ich war nie in der Schule. München (Zapert Sandmann) 2009
Stern, Bertrand: Schluss mit Schule! das Menschenrecht, sich frei zu bilden. Leipzig (tologo) 2006
Schiffer, Eckhard:  Warum Huckleberry Finn nicht süchtig wurde. Weinheim und Basel 2010
Schulte Ulrike: Unser Chorprojekt „Rock und Pop for Kids“. Download: http://www.grundschule-harmonie.de/aktuelles/unser-chorprojekt-rock-and-pop-for-kids/
Vetere, Giovanni: Colori della Vita. Eitorf (galerie incontro edition) o.J
Zehnpfennig, Hannelore/Zehnpfennig, Helmut: Was ist „Offener Unterricht". In: Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (Hrsg.) 1992 (S. 46-60)

 



[1] Walter Hövel, Ein pädagogisches Märchen, Neue Deutsche Schule (GEW NRW), Dez.1985

[2] Hier sind viele Aufsätze über diese Schule zu finden: www.grundschule-harmonie.de

[3]http://www.eudec.org/de

[4] Trotz hohen Studiengelds haben in einem vergleichbaren Land wie Kanada 25 % aller Menschen einen Hochschulabschluss. Die permanente Selektion unserer Schulbildung produziert 9%  aller Menschen.

[5] Hövel, W., Von der „Zufriedenheit“ mit der Schule zur „geleiteten Erneuerung“, „Lernwärts oder lernerwärts“, Eitorf 2014, Fragen und Versuche 147/2014.,

[6] Stähling, R., Wenders,B., Ungehorsam im Schuldienst. Der praktische Weg zu einer Schule für alle, Schneider Verlag. Hohengehren 2009.,  S. 291ff   

[7] Grundschule Harmonie Eitorf: Schule mit besonderem pädagogischen Profil, In: Becker, H., Partizipation von Schülerinnen und Schüler im GanzTag, Institut für Soziale Arbeit (ISA), Münster 2014. S.67ff,

[9] Walter Hövel, Uschi Resch, Was sind heute freie Texte, In:  Inge Hansen-Schaberg (Hrsg.), Reformpädagogische Schulkonzepte, Band 5, Freinet-Pädagogik Schneider Verlag 2011

[10] Hövel W., Draußen-Tage: Kinder erfinden ihre Lernwerkstatt, In: Hagstedt H., Beiträge zur Reform der Grundschule-Band 137. Grundschulverband. Frankfurt/Main 2014., S. ???

[11] Kollegium der Grundschule Harmonie, Grund-Sätze des Lernens an der Grundschule Harmonie.

In: http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-pdf/Grund-Saetze.pdf

[15] Die beiden letzteren sind mit der Grundschule Harmonie in einem Arbeitskreis bei „Blick-über-den-Zaun

[16] Die Schulleiterin Conny Huhn und der Schulleiter Falko Peschel waren Konrektoren an der Grundschule Harmonie

[18] Warum Huckleberry Finn nicht süchtig wurde, http://www.eckhard-schiffer.de/index.php?id=20

[19] Zehnpfennig, H., Zehnpfennig, Helmut:., Was ist „Offener Unterricht". In: Soest ??? Hrsg., Landesinstitut für Schule und Weiterbildung Schulanfang. 1992., S. 46-60

[20] http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Pressespiegel/2006.10.28_Einladung_Regionalkonferenz.pdf

[21] Hövel W., Neues aus der Kinderuni, Kinder machen Geschichte, Fragen von Grundschulkindern zu Vergangenheit und  Geschichte, Eitorf 
    2014; http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/Neues-aus-der-Kinderuni.pdf 
Hövel W., Grundschule Harmonie - „Sich selbst und sein Lernen begreifen“ - vom eigenem Arbeiten bis zur Kinderuni, Eitorf 2013,  
http://www.grundschule-harmonie.de/pdf/artikel_kinderuni.pdf ; 
Hövel W., Kinder-Uni selber machen! Wer forschend und eigenständig lernt, entdeckt die Universität wieder, Eitorf 2011. 
http://www.grundschule-harmonie.de/artikel-  pdf/Artikel_2_pdf/Kinder_Uni_selber_machen.pdf 

[22] Aus Maisstärke, Wasser und Lebensmittelfarbe

[23] Schulte U., Unser Chorprojekt „Rock und Pop for Kids“. Eitorf 2013. http://www.grundschule-harmonie.de/aktuelles/unser-chorprojekt-rock-and-pop-for-kids/

[24]Kollegium der Grundschule Harmonie., Fragen der Kinder zu Vergangenheit und Geschichte, Eitorf 2014. http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/Fragen-der-Kinder-zu-Geschichte-und-Vergangenheit.pdf

[25] Marx, Engels, MEW 3: 46

[27]ww.bielertagblatt.ch/nachrichten/seeland/schloessli-ins-kanton-verfuegt-schliessung

[28] http://vimeo.com/98356773

[30] Ebenda S.167

[31] Rabensteiner G., Rabensteiner P.-M.(Hrsg.), Kooperative Lehr- und Lernkultur, Ausgangspunkt für Veränderungen und neue Wege in der Lehrer/innenbildung, Schneider Verlag Hohengehren 2005

[32]http://www.asb-sn-pch.de/kinder-jugend/kita/witzin-kita-witziner-weltentdecker.html

[33]http://www.schloss-tempelhof.de/schule/konzept/

[34] www.prinzhoefte-schule.de/unser-konzept/ Dasmehr als lesenswerte Gesamtkonzept von Wolfgang Mützelfeldt ist für 3.50 € beim Sekretariat der Schule erhältlich: PrinzHöfte Schule Bassum , Helldiek 58, D-27211 Bassum, Tel. 02249 4241 921234, email: sekretariat@prinzhoefte-schule.de

[35] Aus dem vollständigen Konzept der PrinzHöfteschule (s.o.), S.16 ff

[36] Ebenda S. 22ff

[37] Die Stoa war im klassischen Griechenland der wohl wichtigste Ort zur Entwicklung von Demokratie

[38] http://www.ggs-heiligenhaus.de/schulradio_morgenmuffel.htm

[39]http://www.bildungsschule-harzberg.de/aktuelles.html

[40] vgl. http://www.bildungsschule-harzberg.de/15.html

[41] In der Jenaplan-Pädagogik taucht auch der Gedanke des ‚family groupings‘ für Alters gemischtes Lernen auf.

[42]http://pt.wikipedia.org/wiki/Escola_da_Ponte

[43]http://www.phsg.ch/web/dienstleistungen/forscherkiste/medienberichte.aspx

[44]http://de.wikipedia.org/wiki/Kinderdorf

[45] ebenda

[46]http://de.wikipedia.org/wiki/Hearst_Tower_%28New_York_City%29

[47] http://www.kapstadt.com/unser-service/wissenswertes/nelson-mandela/

[48]http://web49.srv14.ffm.w-united.de/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=266

[49] Das Dorf von früher ist niemals die Alternative für die Zukunft! Hier gab es Jahrtausende lang zu oft Herrschaft und Unterdrückung ohne

    Demokratie und Menschenrechte.

[50] http://www.neanderthal.de/de/presse-bilder/pressemitteilungen-einzelansicht/archive/2013/august/article/oeffentliches-symposium-im-

    neanderthal-museum/index.html?tx_ttnews[day]=06&cHash=607dffa5f3d17e65eb01602c63cc836a

[51] Giovanni Vetere, galerie incontro edition, Eitorf

[54] Hövel W., Bericht von einer anderen Schule als Reflex auf die Entwicklung der eigenen Schule, http://www.grundschule-   harmonie.de/pdf/Reflex_auf_die_Entwicklung_der_eigenen_Schule.pdf

[55] Erika Altenburg zitiert in: http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Artikel/lesen_durch_schreiben.pdf

[56]http://www.grundschule-harmonie.de/assets/Uploads/PDF/Pressespiegel/2011.Juni_etwinning_Qualitaetssiegel.pdf

[58]Comenius-Schulentwicklungsprojekt 2004-2007: „In Europa Demokratie leben“ (siehe auch: Rabensteiner P.-M., In Europa Demokratie leben. Kontakte knüpfen, Korrespondenzen führen, Konflikte lösen, durch Kommunikation und Kooperation von Schulen und Hochschulen Projektinhalte umsetzen. Dokumentation 1/2004 und 1/2005 und Comenius-Schulpartnerschaftsprojekt 2009 – 2011: „Europe4you - Learning, Language and Diversity through European networking“

[59] http://www.blickueberdenzaun.de/

[61] z.B. Becker H., Partizipation von Schülerinnen und Schüler im GanzTag, Institut für Soziale Arbeit (ISA), Münster 2014

[63] ebenda

[64] ebenda

[65] Die Freinetpädagogik gebraucht noch den Begriff der „Modernen Schule“