Aysel Gürer
Zukunftsforschung
(Die18jährige Schülerin des 10.Schuljahres „meiner“ Kölner Hauptschule schrieb 1988 diesen Text)
Beschreibung eines menschlichen Gedankens
Der menschliche Gedanke ist wie gepflückt und getrost
Es ist wie getragen
Traumhaft zu finden
Wie ein Wunsch
Geheimnis oder Rätsel
Tagsüber ist es geöffnet
Und garantiert belegt von phantastischen Geschöpfen
Sie schaffen das Unmögliche
Sie denken sich was aus
Die Einbildungskraft befriedigt das Verlangen
Es entspringt zum Wunderbaren
Sie sprengen und weiten die Realität
mit ausgedachten Unmöglichkeiten
Diese Gedanken begehren auf sture Nüchternheit
Die Phantasie ist traurig
heiter, gefühlsselig, ernst
komisch, poetisch und
gefühlsselig.
Traum
Träume sind wie eine blaue Luft
Es ist immer ein Zeichen der Zeit
Es ist tausendmeilenvertieft
Dennoch ist es still und dunkel
Der (selige) Zustand ist ungestört
aber es ist gefährlich, einsam
und es ist auf der Suche
nach einem Gegenstand.
Du bist allein und vertraut
Hast aber dabei Angst und Tränen
Du flüchtest in einen Himmel
und irgendwo findest du deine scharfe Weltecke
Du fühlst deine geringe Tiefe
und deine tollsten Geheimnisse.
Zukunft
Ungewöhnliche Ereignisse in deiner Kindheit
sind oft ausschlaggebend für die weitere Entwicklung
Es gibt weder Vergangenheit noch Zukunft
Das ganze Leben war wie eine Reise
weder vergnügt noch traurig oder glücklich
Man hatte den Eindruck, daß man ständig Fehler machte
Wie findet man der wirklichen Aufbruch des Lebens?
Doch ein Mann sprach von inspirierenden Gedanken
Das war eine Inspiration,
die nicht durch irgendein äußeres Ereignis geweckt worden war
Es war ein Ereignis, daß unvorsehend
aus dem eigenen Geist entspringt
Das kann aus einem Bild der eigenen gemalten Vorstellung eines Bildes oder eines gehörten Liedes entstehen
Der Mensch sucht Elemente, die aus der Gültigkeit des Lebens sind
Das kann bedeuten, dass es ein unbeschriebenes Blatt ist
wo der Mensch versucht Gedanken zu beschreiben
Die Menschen hatten Angst
die Realität in den Gegenständen zu zeigen
aber sie vergaßen
daß ein sichtbarer Gegenstand niemals unsichtbar wird
Die Natur war ein Gegenstand
Die Menschheit hatte versucht, die Natur, die schon längst zerstört war,
vor der Wirklichkeit zu verstecken.
Aber die Natur hatte uns immer wieder zu verstehen gegeben
daß sie an uns das eigene Tun rächte
Es gab genug Symbole
doch wer hörte schon daran
Ist das vielleicht eine Erklärung des menschlichen Lebens?
Aber die Voraussetzungen der Menschen sind schon lange gestorben
Die Menschen werden des eigenen Mordes angeklagt
Die erwachte Welt schlägt jetzt die Glocken,
denn ihre Zeit ist gekommen
Der Realismus steht im Sieg
Der Realismus steht in dem Sieg
Der Mensch fühlt die eigene Kälte
Sogar die weißen Schneekristalle erkennen sich nicht mehr
Immer noch sind die Herzen besetzt mit ihrem Egoismus
Wir werden wieder in der großen eisigen Welt
unseren Platz einnehmen können
Wie lange führen wir das ungewollte Leben
mit einem ironischen Lächeln,
das voll mit Verachtung ist, fort?
Es ist schrecklich, denn wir hatten es verlernt
mit unseren Augen in die Zukunft zu blicken
Wir konnten nicht einmal etwas - mit unseren Augen - ruhen lassen
Die Zeit ist zu knapp
Die Menschheit wird von Gegenständen
die der eigene Mensch erfunden hat
z.B. Raketen, Robotern, Computern - alles was technisch ist - beherrscht
Mit unserem eigenen Verstand haben wir es dazu gebracht
Der Himmel sogar breitet sich in die unendliche Zeit aus
Wir sind die kleinen Männicken
Das Sichtbare verbirgt Sichtbares
Es gibt überhaupt keine Grenzen mehr
Der Wind weht wie verrückt
Das Rauschen des Windes ist beängstigend
Es ist alles unglaublich, aber wahr
Jede Fassade wird vom Himmel bedeckt
Die rätselhafte Welt wird immer deutlicher
Die Ungewißheit des Menschen wird umso mehr erschütternd
Danach herrscht die dunkle Nacht
Seine Reise nimmt kein Ende
Nimmt sogar aus jedem schlaflosen Körper die Träume
Wie soll so die Menschheit überleben?
Aus keinem Gesicht oder Körper ist eine Liebe zu erkennen
Alles in ihnen ist erloschen
Und sucht die Zuflucht der Einsamkeit
War das vielleicht eine neue Erschaffung der Welt?
Es war eine Todesstille
Ein glühendes Rot überströmte die einzelnen Gesichter
Jeder Gedanke wurde zusammengedrängt
Eine unwiderstehliche Gewalt bedrängte
Jeder kämpfte mit sich selber
Das eigene Ich war nun der eigene Feind
Ein menschlicher Schmerz erschien
Sie waren schwach und kraftlos
Aber die Angst hing immer noch in der Luft
Es gab weder Gras, Wasser, noch Vögel
Einfach kein Leben mehr