Walter Hövel
Zukunft und Kapitalismus

 

Da lacht die Dame von der Planungsgeselllschaft. Sie schöpft die Gelder ab bei staatlichen Stellen, die nicht mehr wagen ihre eigene Zukunft zu planen. Sie lacht öffentlich über jene Menschen, die sagen, was viele von ihnen denken: „Sie wollen, dass alles so bleibt, wie es immer war.“

 

Sie lacht, weil keiner mehr lacht, weil keiner mehr wagt, die erfolgreiche Zukunft zu planen. Sie suchten nie die, die Zukunft planen können. „Heute“ lösen die Macher*innen (Manager) nur noch „cases“. Und dabei verändern sie unser Jetzt.

 

Früher“ war dies das Privileg von kapitalistischen Besitzern. Sie waren gut, weil sie in die Zukunft schauen, nämlich ihre eigene Zukunft finanzieren konnten. Sie setzten ihr „übrig“ gebliebenes Geld in ihre „zukünftige“ Entwicklung. Sie waren Besitzer „ihres“ Geldes, nicht deren Verwalter in Aussichtsräten und Konsortium. Es gibt „heute“ keine „Zukunft“ (oder gar „Vergangenheit“) mehr. Nur noch „heute“ ist die Zeit des Verdienens. Es werden immer weniger, die wirklich verdienen. (Das Wort kommt von „dienen“). Es gibt kaum noch die Patriarchen wie Zuckerberg, oder andere chinesische, amerikanische oder russische Männer. Nur noch wenige verdienen immer mehr Geld. Sie haben Geld ohne Ende. Aber „heute“ sind die meisten Firmen staaltliche Konsortien, die sich gerne in Aufsichtsräten organisieren. Sie machen jetzt ihre Verdienste mit ihren Firmen.

 

Sie begannen ihr Geld an ihre sie unterstützenden Ober- und Mittelschichten zu verteilen. Dies sind ihre Wissenschaftler*innen, Lobbyist*innen, Verwaltungsexpert*innen, Jurist*innen, Generäle, Erz-bischhöf*innen, Politiker*innen, Ärzt*innen, ihre Aufsichtsratsvorsitzend*innen, ihren Firmen-besitzer*innen, darunter wieder die gleichen, aber mit weniger Wichtigkeit, bis hin zu ihren Erzieher*innen, Pfleger*innen, Verwalter*innen, Polizist*innen, Soldat*innen, Bäuerinnen und Bauern, Handwerker*innen, Arbeiter*innen, Therapeut*innen, Künstler*innen, Computerfachleute, Zöllner*innen bis hin zu ihren ganz niederen Schichten, den Hausfrauen, Reinigungskräften, LKW-Fahrer*innen, Arbeitslosen, Flüchtlingen, Kindern und Jugendlichen an Sekundar- und Förder-schulen.

 

Vieles blieb in der Tat wie es immer (also vor 100 oder 200 Jahren) war. Älteres zählt nicht. Es „blieb“ vor allen Dingen aber wie sie es jetzt brauchten.

 

Früher“ war es einmal so, dass es immer mindestens einen Verlierer gab, damit die anderen (wirtschaftlich) gewinnen konnten. Die Verlierer verschwanden, die Gewinner blieben. Sie waren die Zukunft, auch wenn es nicht „richtig“ war. Aber „heute“ gibt es eben keine Zeit mehr. Das Prinzip der „kurzfristigen Profitmaximierung“ hat sich mit den subventionierten Banken in die Gegenwart durchgesetzt. Es ist immer unwichtiger wieviel Billionen du besitzt.

 

Immer mehr sind es erbende Mittelschichten, die ihr eigenes „Ver““dienen“ gegen die Unterschichten umsetzen. Nur noch das Prinzip der Demokratie, die Menschenrechte, das Recht des Lebens unseres Planeten stehen zwischen Unter- und Mittelschichten. Die obere Klasse lässt regieren. Sie organisieren sich wieder in Familien. Sie haben Macht, die sie verteidigen. Sonst verschwinden sie, wie die Mächtigen immer verschwunden sind.

 

Du erfährst nicht, was wirklich erfolgreich ist. Du erfährst nichts von den Folgen der „Weltpolitik“. Du wirst „versichert“. Du erfährst nur welches Geld oder welche Macht erfolgreich ist. Es ist Geld und Macht nicht wichtig die Welt und ihre Menschen retten, sondern immer den wirtschaftlichen Erfolg zu ernten. Nicht die Folgen, sondern der Erfolg zählt.

 

Es wird „natürlich“, „unausweichlich“ oder „im Sinne von uns allen“ schon vor Wahlen entschieden, was „erfolgreiches Denken“ ist. Dies ist ihre „Wirtschaftsführung“. Es ist in diesem Sinne das „Regieren des Volkes“. Hier ist es das Regieren über das Volk, dort das Regieren mit dem Volk, mit seinen Schichten, Kasten oder Klassen. Nur etwa 30% der Staaten sind demokratisch oder auf dem Weg zu demokratischen Wahlen. Fast überall sonst wird gewählt. Du bist frei! Solange du es bezahlen kannst.

 

Sie setzen auf Rechtskräfte, die das Vergangene wollen, weil das besser zum „heutigen“ passt. Jetzt wollen sie aber auch mit Demokratie und der Sicherheit des Mitverdienens das „Heutige“ so verändern, dass sie noch mehr verdienen. Sie setzten mehr auf Brot und Spiele als auf Not und Krieg. Die Hauptsache, jede/r arbeitet für sie. Wir, unsere Lebenszeit, unsere Arbeitskraft sind ihre Beute. Das nennt man Ausbeutung. Und die Ausbeutung der Menschen und der Welt wird verschärft.

 

Doch die Ausbeuter*innen müssen umstellen. Sie müssen ihre Macht mehr teilen denn je. Ihre Kriege, die sie seit Jahrhunderten in Europa und der ganzen Welt gegen Menschen und Völker führen, gewinnen sie nur noch selten. Europa und Amerika verschwinden. Sie sind die jetzigen Looser. Sie werden auf kurz oder lang unwichtig.

 

In ihrer Werbung und Reklame verzerren sie die Wirklichkeit mehr und mehr bis hin zur Lüge. Das Nichtsagen von Wirklichkeiten wird ihre größte Lüge. Sie basieren ihre Herrschaft wie eh und je auf diesen Lügen. Sie belügen uns, die Menschen. Sie missbrauchen Friedenszeiten zur Aufrüstung. Für sie ist Frieden nicht das normale. Es ist der Krieg.

 

Putin ist ein gewöhnlicher kapitalistischer Vertreter, kein Sozialist. Biden, Bolsonaro, Scholz, Bennett, Macron, Xi Jinping, Modi, Guterres, Johnson sind es auch. Sie nennen sich selbst politische Helfer. Ihre Namen sind auswechselbar. Sie verwalten die Staaten und die Menschen der Erde. Sie bestimmen über die Zeit der Menschen, über ihr Leben, über ihre Gesundheit, Ernährung und die Gegenwart der Welt. Sie erpressen sich gegenseitig und uns Menschen.

 

Sie planen „in die Zukunft“ und meinen unsere Gegenwart. Dabei haben sie das Geld, die Macht, die Arbeit, die Wirtschaft, die Rüstung, ihre Verwaltung, das Gesetz, das Essen, das Wasser, die Drogen, die Aus-Bildung, die Wissenschaften und die Menschen in ihrer Hand. Ihr letzten Gegen-spieler sind die Naturgewalten und das Leben mit dem Tod.

 

Aber es „stört“ sie nicht, solange sie ihre Geschäfte machen können. Und diese Wirtschaft funktioniert nur solange wie da ihr Konkurrent ist, den sie „ausschalten“ können. Sie leben davon, dass ihre „Mit“-“Menschen“ kaputt, also pleite gehen, verschwinden (wie in „Momo“ von Michael Ende), also „falsch“ in die Zukunft schauten. Die Menschen werden mit einer „ungewissen Zukunft“ getröstet.

 

Zukunft haben nur „eure“ Staubsauger, ihre Autos und Versicherungen – in der Werbung. Hier bekommen Sie alles umsonst oder sparend oder günstig oder mit wenigen Prozenten, immer gut informiert - in der Werbung - und zwar jetzt und sofort. Sie müssen nur bestellen. Unter waterdrop gibt es jetzt auch echtes Wasser zu kaufen. Alles wird „greenwashed“.

 

Unsere Zukunft wird wieder „verschuldet“. Ist das nicht geil und nicht mehr „quer“. Die jetzt zuständigen Politiker verändern schon alles.