Walter Hövel
Ich weiß nicht, warum ich das (so) mache? Ich mache einfach nicht mehr mit. Dabei bin ich derjenige, der trotz Schule leiten, so viel schreibt. Rechtfertige ich nur alles was ich tue? Suche ich Bestätigung bei so viel Nichtbestätigung? Schreib ich einfach gerne, weil vor allem Lehrer mir sagten, ich könne nicht (recht) schreiben. Drücke ich nur aus, was mich beeindruckt? Mache ich nur Elefanten aus kleinen Mücken? Bin ich nur stur? Kommt mein Schreiben nur von den Freinets, Paul le Bohec und den Freien Texten?
Ich mache einfach nicht mehr mit!
Ich war bei meinem Männerchor. Dort singe ich oft Lieder, die mein Inneres nicht bewegen, oder zuviel Heimat, Gott, Natur und „Höheres“ haben. Oder anders ausgedrückt: Oft wundere ich mich was ich da singe. Das tue ich jetzt schon seit einigen Jahren, Vorher war ich bei „Young Hope“, einem Chor mit Jugendlichen und Erwachsenen.
Ich legte den Schulchor der Grundschule Harmonie mit einem Männerchor zusammen. Wir gründeten sehr erfogreich den gemischten Chor „Singin' Harmonie“. Er ging am Eigensinn des Chorleiters kaputt. Vorher sang ich beim „Chor Colores“, bis er sich auflöste. Vorher nahm ich am Chorurlaub in der Bretagne teil, wo die begnadete Chorleiterin Gisela Tamm meine Tenorstimme entdeckte.
Ich sang immer nur mit. Ich konnte keine Noten lesen, noch einen Rhythmus halten. Ich konnte eben nur singen, wenn es mir Spaß machte. Ich trennte mich wegen eines mordlüsternden Textes antitschetschenischen im russischen Wiegenlied „Bajuschki Baju“.
Nun verlasse ich „meinen“ Chor wegen zuviel Kirche und Militär. Ich sang einfach nicht mehr mit als wir uns auf ein Konzert „im Hohen Dom zu Köln“ vorbereiten mussten. Ich wollte „kein Schuckstück anbeten“, keinen „Gott“, keine Kirche und keinen „militärischen Frieden“.
Ich kam mir vor, wie in Japan, als ich mit vielen anderen die goßen Kriegstrommeln anschlug, um in diesem Marschrhythmus mich als Teil einer „befreienden Macht“ zu fühlen. Ich sollte trommeln um marschieren zu können, um töten zu können. Ich stehe mehr auf die organisierte Ohnmacht der Unterdrückten.
Wie hier machen ich einfach nicht mehr mit. Ich lasse mich vor keinen Karren spannen, auch nicht vor den eigenen. Ich bin nicht schlau genug die „Kräfte“ gegen etwas zu formieren. Mir fehlt die Intelligenz mich und meine Ideen durchzusetzen. Es ist Sache der Menschen selber zu denken. Ich trenne mich auch von Frauen, Freunden und Mitmenschen. Sie können vieles machen, solange, bis ich merke, dass ich von ihnen miss-braucht werde. Ich merke selten, dass ich missbrauche. Auch merke zu selten, dass ich mich selbst missbrauche,.
Ich kann hierbei auch falsch liegen. Ich kann mich auch (ver)stehend vertun. Meine Entscheidungen sind eben nur Ent-Scheidungen, bis ich sie korrigiere. Es tut mir weh, wenn ich Menschen dabei verletze oder alleine lasse. Ich warte selten auf ihr Verstehen. Ich will mich selber verstehe
Andere Menschen haben andere Absichten, Intentionen, Ziele. Was will ich? Wissen das andere? Bin ich wichtig genug? Sollte ich nicht viel mehr wissen, was andere wollen? Oft haben andere das Gefühl das Gleiche wie ich, etwas Ähnliches zu wollen.
Ich will Freiheit, die Freiheit meiner Herkunft, Freiheit von Reichen und Mächtigen, Freiheit von Armut, Arbeit und Bezahlung. Ich will meine Freiheit in der Freiheit aller. Ich wll selber denken, lenken und schenken.